„Wir verbrachten mehr als 24 Stunden, ohne etwas anderes als Schokolade und Limonade zu uns zu nehmen“. Hinweise in Alexander von Humboldts Tagebuchaufzeichnungen zu Fragen der Verpflegung auf der Forschungsreise durch Spanisch-Amerika

Autor/innen

  • Ursula Thiemer-Sachse

DOI:

https://doi.org/10.18443/183

Schlagworte:

Amerika-Reise, Forschungsreise, Reisetagebuch, Verpflegung

Abstract

Zusammenfassung

In Alexander von Humboldts Tagebüchern seiner berühmten Forschungsreise durch Spanisch-Amerika finden sich Bemerkungen und Hinweise für künftige Leser seiner Reisedarstellungen zu Problemen der Verpflegung. Zumeist werden Engpässe und Missstände erwähnt sowie Fragen soziopolitischer Situation verdeutlicht. Sie beziehen sich auf Extrembedingungen in stadtfernen Gebieten und im Kontakt mit den indigenen Trägern und Helfern während der einzelnen Exkursionen. Die Darstellungen der alltäglichen Gegebenheiten sind zugleich eine interessante Quelle für Verhaltensmuster der verschiedenen Schichten der spanischkolonialen Gesellschaft wie der Forschungsreisenden, die mit den Schwierigkeiten umzugehen hatten, sich anzupassen verstanden oder ihre eigenen Verhaltensmuster entwickelt haben. Damit ermöglichen Humboldts Aufzeichnungen zugleich auch auf diesem Gebiet manchen Blick auf den seither erfolgten Kulturwandel.

Resumen

En los diarios del famoso viaje de estudios de Alejandro de Humboldt por la América española se encuentran observaciones y notas sobre problemas de aprovisionamiento, en favor de lectores futuros de sus relaciones de viaje. En la mayoría de los casos Humboldt menciona situaciones precarias o ilustra cuestiones de carácter sociopolítico. Frecuentemente, sus apuntes se refieren a condiciones extremas en regiones remotas y en contacto con los cargadores y ayudantes indígenas durante las diferentes excursiones. Las descripciones de los acontecimientos cotidianos al mismo tiempo son una fuente interesante sobre los modos de proceder de las diferentes capas de la sociedad colonial española así como de los viajeros científicos que tuvieron que enfrentar dificultades a las cuales había que adaptarse o desarrollar modelos propios de comportamiento. Por esto al mismo tiempo las noticias de Humboldt también en este asunto posibilitan más de una vez la atención al cambio cultural que se ha realizado hasta hoy en día.

Summary

In the diaries of Alexander von Humboldt’s famous expedition throughout Spanish America you will find observations and notes about problems of food supply, which seem to be directed at future readers of his later to be published travelogue. In most instances, he mentions precarious situations and illustrates questions of sociopolitical nature. Frequently, his notes refer to extreme conditions in remote regions and in contact with the indigenous porters (cargadores) and assistants in the course of the different excursions. At the same time, the descriptions of everyday life are an interesting source for the study of different social strata in colonial Spanish society. This also accounts for the researchers themselves, who had to face the challenges of their journey, either accommodating themselves or developing strategies of adaption. Humboldt’s notes also enable the present-day reader to shed a light on transformations in everyday culture and social behaviour.

Autor/innen-Biografie

Ursula Thiemer-Sachse

1993 bis 2006 Universitätsprofessorin für Altamerikanistik an der Freien Universität Berlin, jetzt im Ruhestand, Spezialistin für die indianischen Kulturen Mexikos vor der spanischen Eroberung und bis in die Gegenwart. Sie studierte Völkerkunde und Deutsche Volkskunde sowie Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Ihre Promotion und Habilitation erfolgten am Lateinamerika-Institut der Universität Rostock. Ab 1989 war sie Leiterin der Abteilung Altamerika am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Sie interessiert sich neben archäologischen, ethnohistorischen und ethnologischen Fragen der Indigenen Lateinamerikas für die Geschichte ihres Faches und die Rolle Alexander von Humboldts bei der Betrachtung der indianischen Ureinwohner durch Europa.

Sie hat 375 wissenschaftliche Artikel zu diesen Fragen veröffentlicht. 1992 publizierte sie im KinderBuchVerlag Berlin die Bücher Die Azteken. Herren von Mexiko und Die Inka. Sonnensöhne von Peru. 1995 veröffentlichte sie: Die Zapoteken. Indianische Lebensweise und Kultur zur Zeit der spanischen Eroberung als Beiheft 13 zu Indiana. Gebr. Mann Verlag Berlin. 2004 edierte sie Felipe Guramán Poma de Ayala: Die neue Chronik und gute Regierung (El Primer Nueva Corónica y Buen Gobierno) als Faksimileausgabe und Übersetzung auf CD-Rom (Übersetzung von Ulrich Kunzmann. Volltextretrievalsystem ViewLit Professional. In Zusammenarbeit mit der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen im Verlag Karsten Worm. InfosoftWare Berlin). 2005 veröffentlichte sie Un asunto redondo. Reflexiones sobre las sociedades autóctonas en la región del Diquís/Costa Rica y Panamá, durante los últimos siglos antes de la conquista española y la importancia de las famosas bolas de piedra als Band 16 der Berliner Lateinamerika-Forschungen im Verlag Vervuert. Iberoamericana Frankfurt a. M. / Madrid.

Mehr zu Ursula Thiemer-Sachse unter http://de.wikipedia.org/wiki/Thiemer-Sachse

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Zitationsvorschlag

Thiemer-Sachse, U. (2013). „Wir verbrachten mehr als 24 Stunden, ohne etwas anderes als Schokolade und Limonade zu uns zu nehmen“. Hinweise in Alexander von Humboldts Tagebuchaufzeichnungen zu Fragen der Verpflegung auf der Forschungsreise durch Spanisch-Amerika . HiN - Alexander Von Humboldt Im Netz. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien, 14(27), 77–83. https://doi.org/10.18443/183

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