Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß als Wegbereiter der neuen Disziplin Erdmagnetismus

Autor/innen

  • Karin Reich

DOI:

https://doi.org/10.18443/154

Schlagworte:

Arago, Carl Friedrich Gauß, Erdmagnetismus, Messungen, Physik, Wissenschaftsgeschichte

Abstract

Zusammenfassung

Alexander von Humboldt hatte sich bereits in Freiberg mit dem Erdmagnetismus beschäftigt; jedoch erst in Frankreich lernte er die entsprechenden Beobachtungsmethoden kennen. Auf allen seinen Reisen machte er erdmagnetische Messungen. Seine Zusammenarbeit mit Arago in Paris war besonders fruchtbar, hier wurde das erste magnetische Observatorium gebaut. Humboldt beschäftigte sich vor allem mit Intensitätsmessungen; sein wichtigster Beitrag war die Feststellung, dass die magnetische Intensität vom magnetischen Äquator bis hin zu den Polen zunimmt. Carl Friedrich Gauß interessierte sich seit mindestens 1803 für den Erdmagnetismus; vor allem trachtete er danach, die Humboldtschen Messergebnisse zu bekommen. Als im Jahre 1831 Wilhelm Weber als Professor der Physik nach Göttingen berufen worden war, war dies ein Wendepunkt für Gauß. Bereits 1833 war Göttingen zum Zentrum für erdmagnetische Forschungen geworden; eine neue Ära begann, welche allerdings nur bis 1843 währte. Gauß’ wichtigste Beiträge waren theoretischer Natur; zunächst stellte er Humboldts relative Intensitätsmessungen auf absolute Messungen um, die unabhängig von der jeweils gebrauchten Magnetnadel waren. Mit Gauß’ Publikation „Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus“ (1839) begann eine neue Epoche. Der springende Punkt war der neu definierte Terminus „Potential“. Gauß präsentierte erstmals das Bild der Erdoberfläche mit Äquipotentiallinien.

Abstract

Though Alexander von Humboldt was motivated for the first time to deal with earthmagnetism during his stay in Freiberg, it was in France that he really became a specialist in this respect. During most of his journeys he made earthmagnetic measurements. His collaboration with Arago was of great importance, it was in Paris that the first magnetic observatory was built. Humboldt rendered outstanding services to the investigation of earth magnetism by two major achievements: 1. He emphasized intensity measurements and 2. he put forward the law that the magnetic intensity is increasing from the magnetic equator toward the magnetic poles. At least since 1803 Carl Friedrich Gauss was interested in earthmagnetism and especially in Humboldt’s early published data. That Wilhelm Weber became professor of physics at the University of Göttingen in 1831 was a turning point for Gauss. In 1833 Göttingen was the centre of investigating earthmagnetism, a new era began which lasted only until 1843. Gauss’ main contributions were more or less theoretical, in 1832/3 he transformed Humboldt’s relative intensity measurements into absolute ones which were independent of the instrument’s needle. A new epoch began with Gauss’ publication „Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus” (1839). The main point was the newly defined notion of „potential“. Gauss was the first to present the surface of the earth with equipotential lines.

Autor/innen-Biografie

Karin Reich

Wissenschaftshistorikerin; Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Hamburg, 1995–2007; Forschungsschwerpunkte: Mathematik- und Astronomiegeschichte im 16., 19. und 20. Jahrhundert. Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Seit 2008 Leiterin des Projektes „Gauß und Russland“, das von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert wird.

Publikationen (Auswahl): Carl Friedrich Gauß (München 1977, 2. Aufl.1985, überarbeitet zusammen mit G. Biegel, Braunschweig 2005). Carl Friedrich Gauß, Alexander von Humboldt und Wilhelm Weber: das Treffen in Berlin im September 1828 und seine Folgen (in: Festschrift für Menso Folkerts 2008).

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Zitationsvorschlag

Reich, K. (2011). Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß als Wegbereiter der neuen Disziplin Erdmagnetismus . HiN - Alexander Von Humboldt Im Netz. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien, 12(22), 35–55. https://doi.org/10.18443/154

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