„… zu den wunderlichsten Schlangen der Gelehrsamkeit zusammengegliedert“. Neue Materialien zu den ‚Kosmos-Vorträgen‘ Alexander von Humboldts, nebst Vorüberlegungen zu deren digitaler Edition
DOI:
https://doi.org/10.18443/189Schlagworte:
Digitale Edition, Dove Alfred, Kosmos, Kosmosvorträge, Nachlass, VorlesungsmanuskripteAbstract
Zusammenfassung
Alexander von Humboldts 1827/28 gehaltene Kosmos-Vorträge stellen ebenso einen kanonischen Bezugspunkt wie einen weißen Fleck in der Rezeption seines Schaffens dar. Zahlreiche Deutungen basieren auf lediglich zwei unkommentierten Leseausgaben von Collegheften anonym gebliebener Zuhörer Humboldts. Seine 2009 wiedergefundenen eigenhändigen Vorlesungsmanuskripte versprechen, diese schmale Quellenbasis zu erweitern. Alfred Dove hatte bereits 1872 auf ihre Existenz verwiesen und interpretierte sie damals als Nukleus der schriftlichen Ausarbeitung des Kosmos. Diese Sichtweise hat sich in der Rezeption gehalten, während die Materialien, die Dove beschrieb, in Vergessenheit gerieten. Der Artikel stellt anhand ausgewählter Beispiele die Vorlesungsmanuskripte Humboldts und Nachschriften seiner Zuhörer in ihrem Zusammenhang vor, entwickelt die These von der Eigenständigkeit der sogenannten Kosmos-Vorträge gegenüber dem fünfbändigen Kosmos und umreißt die wichtigsten Ziele und Inhalte der geplanten digitalen Edition.
Abstract
Alexander von Humboldt’s famous Kosmos-Lectures, presented in 1827/28, constitute a major benchmark as well as a blind spot in the reception of his work. Numerous interpretations are based on merely two uncommented textbook editions of notes made by anonymous listeners. Humboldt’s own lecture manuscripts, rediscovered in 2009, promise to extend the sources of interpretation. Already in 1872, Alfred Dove gave a hint to the existence of these papers. At that time, he regarded them as the nucleus of the later published Kosmos. This perception persisted up to recent times, while the existence of the papers on which Dove alluded, fell into oblivion. The article presents examples of Humboldt’s own lecture manuscripts together with notes made by his listeners. It develops the thesis of the autonomy of Humboldt’s Kosmos-Lectures towards the Kosmos, but at the same time points to aspects of continuity between the two. Furthermore, it will outline some major ambitions and contents of the project of their digital edition.
Résumé
Les cours ‘Kosmos’ donnés en 1827/28 par Alexander von Humboldt, bien que mal connus jusqu’alors, représentent un repère canonique dans la réception de son œuvre. De nombreuses interprétations sont basées uniquement sur les transcriptions non commentés de deux auditeurs anonymes. Ses manuscrits personnels retrouvés en 2009 promettent d’élargir cette faible source. Alfred Dove y avait déjà fait référence en 1872 et les interprétait à l’époque comme le germe de la rédaction du Kosmos. Ce point de vue a persisté dans la réception, alors que les sources que Dove décrivait tombaient dans l’oubli. L’article présente les manuscrits de Humboldt et les notes de ses auditeurs dans leur contexte à l’aide d’exemples choisis ; il développe la thèse de l’indépendance des cours ‘Kosmos’ par rapport au Kosmos en cinq tomes et résume les objectifs et le contenu de l’édition numérique prévue.
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