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Tobias Kraft

Neue Quellen zu Humboldts Kuba-Forschung.
Das „Digitale Dossier“ des Proyecto Humboldt Digital (2019–2023)

Zusammenfassung

Die deutsch-kubanische Forschungs- und Digitalisierungsinitiative „Proyecto Humboldt Digital“ (ProHD) hat während ihrer Projektlaufzeit (2019–2023) wichtige Quellen zum Thema „Humboldt und Kuba“ erstmals digital erschlossen. Als Kooperation zwischen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Oficina del Historiador de la Ciudad de La Habana hat ProHD damit wichtige Akzente für die Archivdigitalisierung, die digitale Editionsphilologie und die digitale Wissenschaftskommunikation in Kuba gesetzt. Das Korpus der erschlossenen Bestände wird hier in fünf Schlaglichtern vorgestellt: 1) Quellen zur Humboldt’schen Forschungsreise, 2) Juan Luis de la Cuesta, 3) Materialien zu Kuba aus dem Humboldt-Nachlass, 4) Zensur und Beschlagnahme des Essai politique sur l’île de Cuba, 5) Francisco de Arango y Parreño.

Resumen

Durante el período de su ejecución (2019–2023), la iniciativa alemana-cubana “Proyecto Humboldt Digital” (ProHD) ha hecho accesibles digitalmente por primera vez importantes fuentes sobre el tema “Humboldt y Cuba”. Como cooperación entre la Academia de Ciencias y Humanidades de Berlín-Brandeburgo y la Oficina del Historiador de la Ciudad de La Habana, ProHD ha inspirado importantes pautas para la digitalización de archivos, la ecdótica digital y la comunicación científica digital en Cuba. El corpus de los fondos catalogados se presenta aquí en cinco puntos destacados: 1) fuentes en torno al viaje humboldtiano, 2) Juan Luis de la Cuesta, 3) materiales sobre Cuba de la colección Humboldt, 4) Censura y confiscación del Essai politique sur l’île de Cuba, 5) Francisco de Arango y Parreño.

Abstract

The German-Cuban initiative “Proyecto Humboldt Digital” (ProHD) has made important archival sources on “Humboldt and Cuba” digitally accessible for the first time during the project period (2019–2023). As a cooperation between the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities and the Office of the Historian of the City of Havana, ProHD has inspired key principles for archival digitization, digital scholarly editions and digital scholarly communication in Cuba. The digital corpus is presented in this article along five main strands: 1) documents related to Humboldt’s voyage, 2) Juan Luis de la Cuesta, 3) Documents on Cuba from the Humboldt personal papers, 4) censorship and confiscation of the Essai politique sur l’île de Cuba, 5) Francisco de Arango y Parreño.

1. Einleitung: Das „Proyecto Humboldt Digital“

Die deutsch-kubanische Forschungs- und Digitalisierungsinitiative „Proyecto Humboldt Digital“ (ProHD) hat in der gerade abgeschlossenen Projektlaufzeit (2019–2023) bedeutende Quellen zum Themenkomplex „Humboldt und Kuba“ erstmals digital erschlossen und im Zuge ihrer Digitalisierungskampagne wichtige Impulse für die noch jungen Digitalen Geisteswissenschaften in Kuba gegeben. Das gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und der Oficina del Historiador de la Ciudad de La Habana (OHCH) an den zwei Standorten Berlin und Havanna betriebene Projekt hat sowohl seltene Quellen aus verschiedenen Archiven der kubanischen Hauptstadt digitalisiert und in einem spezifisch dafür eingerichteten Repositorium veröffentlicht, als auch thematisch einschlägige Quellen – aus kubanischen Beständen sowie aus dem Humboldt’schen Nachlass in Berlin und Krakau – im Rahmen einer dafür entwickelten Faksimile-Edition digital veröffentlicht. Beide Projektergebnisse sowie alle damit zusammenhängenden Maßnahmen1 zur Beschaffung und Installation der technologischen Infrastruktur, zur Definition eines Digitalisierungsworkflows, zur Weiterentwicklung bekannter Datenmodelle und Software-Lösungen sowie zur kontinuierlichen Fortbildung der Team-Mitglieder dienten strategisch einem übergeordneten Ziel. Am Beispiel der Umkreisquellen zu Alexander von Humboldt, dem Preußen in Havanna und Verbindungsfigur einer gemeinsamen deutsch-kubanischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte (Korneffel und Blankenstein 2019), sollte die OHCH befähigt werden, die Digitalisierung von Archivwesen und Wissenschaftskommunikation sowie die Methoden digitaler Editionsphilologie an einem repräsentativen Korpus zu erproben, weiterzuentwickeln und an die Bedingungen der kubanischen Kulturerbeforschung anpassen zu können.

Für einen solch grundlegenden Perspektivwechsel braucht es Ausdauer und starke Verbündete. Mit der OHCH wurde ein kubanischer Projektpartner gewonnen, dessen Name für die mit über 3.000 Mitarbeiter:innen größte Kulturerbeinstitution Kubas steht. Die Oficina, wie sie in der kubanischen Hauptstadt genannt wird, wurde unter ihrem 2020 verstorbenen Leiter, dem Stadthistoriker Eusebio Leal Spengler, weltweit bekannt, insbesondere durch die Restaurierung der historischen Altstadt von Havanna (Habana Vieja) und der Wiederherstellung einer international sichtbaren Museumslandschaft seit den 1980er Jahren (van Hooff 2006). Sie zählt zu den administrativ und politisch unabhängigsten Institutionen des Landes, verantwortet zahlreiche internationale Kooperationsprojekte in den Bereichen Kulturerbeforschung, Stadtentwicklung sowie Kulturtourismus und legt in ihrer Bildungs- und Vermittlungsarbeit großen Wert auf die soziale und berufliche Einbindung der lokalen Stadtbevölkerung. Als Multiplikator für die mit ProHD geförderte Digitalisierungs- und Ausbildungsinitiative kommt der Oficina damit im Kontext der kubanischen Institutionenlandschaft eine herausragende Bedeutung zu.

Dieses strategische Ziel wurde erreicht. Die hierarchiearme Durchlässigkeit der Projektstrukturen und das von beiden Seiten beförderte Team-Building brachten erstmals die Abteilungen IT-Entwicklung, Rara-Bibliothek und historische Handschriftenabteilung der Oficina in einem gemeinsamen Projekt zusammen. Die in Umrissen bereits vorhandene Digitalisierungswerkstatt der Abteilung „Patrimonio Documental“ (schriftliches Kulturerbe) wurde technologisch erweitert und ihr Personal umfangreich fortgebildet, zudem wurde die Wissenschaftskommunikation über digitale Plattformen systematisch ausgebaut. Im Zuge dieser Entwicklungen entstand eine neue, von der kubanischen Teamleiterin Grisel Terrón Quintero gegründete Abteilung für Digitale Transformation, mit der Terrón ihren Verantwortungsbereich in der OHCH (Bibliotheken, Archive, Museen und Sammlungen) auf eine zunehmend digitale Arbeitsweise orientiert und damit konzeptionell neu aufstellt.2 Für den von ihr umgesetzten Wandel erhielt sie im Januar 2024 den wichtigsten kubanischen Wissenschaftspreis „Carlos J. Finlay“ (Ministerio de Justicia 2024; Habana Radio 2024). Durch die Impulse von ProHD befördert, wird die Oficina nun auch als zentraler Akteur einer wachsenden und sich zunehmend ausdifferenzierenden Gemeinschaft digitaler – zumeist junger – Geisteswissenschaftler:innen wahrgenommen.3

Der Bedarf für die digitale Erneuerung der Kulturerbeinstitutionen ist groß. Bis heute ist der öffentliche Zugriff auf historische Archivalia in Kuba nur eingeschränkt möglich. Die meisten kubanischen GLAM4-Akteure arbeiten weiterhin größtenteils analog, Bestandskataloge sind allein vor Ort und nur mit einem explizit formulierten Forschungsanliegen einsehbar. Zudem sind historische Quellen aufgrund eingeschränkter Ressourcen für Bestandswahrung, Konservierung und Restauration oft in einem prekären Zustand. 2014 kam eine umfangreiche Studie zum Stand der Digitalisierung in den sechs wichtigsten kubanischen Bibliotheken zu dem ernüchternden Ergebnis, dass keine der untersuchten Institutionen über die Technologien, Methoden und Kontrollmechanismen verfüge, um eine qualitativ einheitliche Digitalisierung ihrer Bestände in adäquater Weise umzusetzen oder auch nur sinnvoll auf den Weg zu bringen (Espíndola Rosales und Urra González 2014: 118f.). Daran hat sich bis heute nicht grundsätzlich etwas geändert.

Der Doppelbefund – prekärer Zustand der Handschriften oder Drucke und fehlende Voraussetzung für digitale Teilhabe – gilt auch für viele Quellen aus der für die Alexander-von-Humboldt-Forschung zentralen Zeit:

2. Das Digitale Dossier „Humboldt und Kuba 1800–1830“

Es gehört zu den konzeptionellen Besonderheiten von ProHD, dass nicht eine nachlassbezogene Einzeledition von Humboldts Schriften im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr eine repräsentative Auswahl möglichst vielfältiger Quellen aus Humboldts Umkreis zu einem bestimmten Themenbereich präsentiert werden soll. Diese Auswahl hat insofern exemplarischen Charakter, als sie Lern- und Lehrmittel für zukünftige Editionsvorhaben sein soll. Der Begriff „Dossier“ markiert somit eine zugleich pragmatische und programmatische Perspektive auf das edierte Material.

Die für das Digitale Dossier ausgewählten Quellen der kubanischen Archive sind das Ergebnis der Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen:

Insbesondere die Quellen des Nationalarchivs sind die konservatorisch am stärksten beschädigten Dokumente aller am Projekt beteiligten Institutionen. Hier bewährt sich die Objektdigitalisierung als Konservierung und Intervention.5

Das Korpus der für das Digitale Dossier zu erschließenden Bestände umfasst jedoch nicht nur Quellen aus, sondern auch Quellen zu Kuba. Letztere befinden sich im Humboldt-Nachlass6 der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) sowie in der sogenannten Berlinka-Sammlung der Jagiellonischen Bibliothek (BJ) in Krakau7 und wurden im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten und von der SBB-PK geleiteten mehrjährigen Digitalisierungsinitiative (2014–2017) erstmals zugänglich gemacht.8

Fasst man die Themenfelder zusammen, die mit diesem noch kaum inhaltlich erschlossenen Korpus zusammenhängen, so ergeben sich drei Bereiche:

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Abb. 1: Schematische Darstellung der Themenfelder und bestandshaltenden Institutionen des Digitalen Dossiers „Humboldt und Kuba (1800–1830)“.

 

Die im Rahmen des Projekts digitalisierten und in Auswahl edierten9 Quellen sollen im Folgenden unter fünf thematischen Schlaglichtern vorgestellt werden (in Klammern die Angaben der Archivorte):

  1. 1800–1804: Quellen zur Forschungsreise (Havanna)
  2. 1797–1806: der Sklavenhändler Juan Luis de la Cuesta (Havanna)
  3. 1799–1804: Materialien zu Kuba aus dem Nachlass (Krakau)
  4. 1827–1828: Zensur und Beschlagnahmung des Ensayo político sobre la isla de Cuba und Ana del Toros Bitte um eine Lehrlizenz (Havanna)
  5. 1795, 1827: der Ökonom und Politiker Francisco de Arango y Parreño (Berlin/Havanna)

Um die vorliegende Einführung in das von ProHD verantwortete Korpus nicht zu umfangreich werden zu lassen, wurde eine Auswahl der erschlossenen Dokumente getroffen. Bevorzugt wurden Quellen aus kubanischen Archiven, da diese bislang am wenigsten im Original bekannt sind. Die Darstellung der einzelnen Quellen variiert je nach Erschließungsgrad und inhaltlicher Relevanz aus meiner Sicht. Jeder Quellenvorstellung ist eine kurze Zusammenfassung nach folgendem Muster vorangestellt:

REPO EDITION

Bestandshaltende Institution

Signatur

Titel

Digitalisat: URL

Digitale Edition: URL

Kalliope: URL

[sofern möglich] Angaben zum materiellen Befund der Quelle (bei kubanischen Quellen)

Die Angaben „REPO“ (Digitalisat im Repositorium, PDF) und „EDITION“ (digitale Edition mit Transkription und Digitalisat, TEI-XML10 und TIFF) geben den jeweiligen Erschließungsgrad der Quelle an. Alle von ProHD digitalisierten Quellen stehen unter einer offenen Creative Commons Lizenz: CC BY-SA 3.0 (REPO) bzw. CC BY 4.0 (EDITION).

Alle von der SBB-PK und der BJ digitalisierten Quellen wurden ohne Lizenzbestimmungen veröffentlicht (Public Domain). Für diese Quellen wird eine URL zum Handschriftenkatalog Kalliope angegeben.

a) 1800–1804: Quellen zur Forschungsreise (Havanna)

Die Kenntnis dieser Dokumente (v.a. in den Kapiteln a und b) verdankt das Projekt der jahrzehntelangen Forschung von Michael Zeuske, der die kubanischen Bestände wie kaum ein anderer kennt.11 Die ausgewählten Quellen zeigen exemplarisch Zeuskes für die Humboldt-Forschung so fruchtbaren ‚mikrohistorischen‘ Zugriff auf die kolonialen Gesellschaften der Américas während der Zeit von Humboldts Tropenreise.

REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros, no. 2519 (1800)

[Año 1800. Libro de entrada y salida de embarcaciones al parecer Aduana de la Habana]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/97

Einband aus Pergament, foliiert, Schäden durch Feuchtigkeit, Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte.

Die Einfuhrprotokolle des Zolls im Hafen von Havanna aus dem Jahr 1800 dokumentieren die Ankunft des Schiffes „La Industria“ im Hafen Mariel am 19. Dezember. Mit diesem Schiff, dessen Name hier erstmals belegt ist, reisten Humboldt und Bonpland von dem an der Küste des Generalkapitanats Venezuela gelegenen Nueva Barcelona nach Havanna.

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros, no. 3037 (1804)

Entrada de Embarcaciones. Año de 1804

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/98

Einband aus Pergament, Schäden durch Schädlingsbefall, Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte.

Die Einfuhrprotokolle des Zolls im Hafen von Havanna aus dem Jahr 1804 dokumentieren die Ankunft der Fregatte „O“ aus dem neu-spanischen Veracruz. Hiermit beginnt am 20. März der zweite Besuch Humboldts auf der Insel. Die Quelle belegt erstmals Humboldts Ankunft mit dieser Fregatte und korrigiert ein chronologisches Detail (bisher galt der 19. März als Tag der Ankunft).

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REPO EDITION

Instituto de Lingüística y Literatura

[ohne Signatur]

Junta ordinaria del 31[sic] de abril de 1804

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/97

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0027.xml

(bearbeitet von Grisel Terrón Quintero in Kraft 2023a)

In der Versammlung der Sociedad Económica de Amigos del País vom 30. April 1804 wird der zweite Besuch Humboldts gewürdigt, der auf Wunsch des Gouverneurs von Kuba (und Präsidenten der Sociedad), des Marqués de Someruelos, seine Studie über die „Cerros mineralógicos de Guanabacoa“ vorstellt.12 Im Duktus des Sitzungsprotokolls fällt nicht nur der höfische Ton auf, sondern auch die Selbstverständlichkeit, mit der Humboldt in den Kreis der politischen und wirtschaftlichen Elite der Insel aufgenommen wird und doch zugleich den Wünschen seiner Gastgeber folgen muss. Ein Spiel, das Humboldt bereits von anderen Stationen seiner Reise kannte und zugleich eine Währung, die in der herrschenden Klasse als Zahlungsmittel anerkannt war.

El Señor Presidente Gobernador y Capitán General manifestó, que deseoso de aprovecharse del talento y conocimiento del Señor Barón de Humboldt, célebre viajero prusiano, que [por] segúnda vez se halla en esta Plaza de regreso para Europa, le había pedido reconociese los Cerros mineralógicos de Guanabacoa, y le comunicase las noticias y observaciones que hiciese de ellos, para que contando al Cuerpo Patriótico pudiesen servir en lo sucesivo a algunos efectos útiles y convenientes; y que habiéndolo verificado, las manifestaba [a] su Señoría en el Papel original que mandó leer.13 (Real Sociedad de Amigos del País 2023: 122–123)

b) 1797–1806: der Sklavenhändler Juan Luis de la Cuesta (Havanna)

Zu den im Rahmen von ProHD erstmals veröffentlichten Quellen gehören besonders seltene Zeugnisse zur Biographie des Humboldt-Freundes und Sklavenhändlers Juan Luis de la Cuesta y Casadabán (1767–1821). Der Zeitraum der hier zusammengetragenen und für die Digitalisierung oft aufwändig aufbereiteten Manuskripte liegt ganz im Horizont von Humboldts Reise und zeigt am Beispiel des Sklavenhändlers Cuesta den Geschäftsalltag einer Gesellschaft im Zeichen der „zweiten Sklaverei“ (Zeuske 2013, 120–121).

REPO

Archivo Nacional de Cuba

Junta de Fomento de la Isla de Cuba. Legajo 71. Número 2753

Espediente[sic] No 54 sobre las noticias pedidas por los editores dela[sic] Guía de Comercio de Madrid

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/101

Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte, ohne Foliierung.

Eine Liste der Handelskammer von Havanna mit Einträgen aus den Jahren 1796–1799 zu allen Marinehandelsgesellschaften der Stadt, darunter jene des Kaufmanns Juan Luis de la Cuesta (Eintrag vom 26. April 1797: 4414). Die Quelle ist der vermutlich früheste Beleg für Cuestas Geschäfte als Sklavenhändler.

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros. Número 2484

[Libro de asientos de llegadas de negros y pagos que hacen los Administradores particulares]

Digitalisat: http://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/104

Einband aus Pergament, bis Bl. 143 foliiert, zum Teil schwere Schäden durch Schädlingsbefall und Feuchtigkeitseintrag.

Ein Handelsregister mit Beleglisten zur Ladung und Einfuhr von versklavten Menschen in Havanna im Jahr 1798 durch die Sklavenschiffe (armazones de negros) der Handelsfirma Santa María y Cuesta, ein gemeinsames Unternehmen von Cuesta und Juan de Santa María. 30% aller hier verzeichneten Sklavenschiffe lassen sich Santa María y Cuesta direkt zuordnen.15

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros. Número 3048

[Año 1801. Libro de recaudación por la introducción de negros bozales y por otros conceptos en la Administración de rentas en la Habana]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/108

Einband aus Pergament, foliiert, Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte.

Im Jahr 1801 verschickte Juan Luis de la Cuesta, mittlerweile unabhängig tätig von Juan de Santa María, fünf Schiffe mit insgesamt 320 versklavten Personen, darunter Kinder, unter dänischer Flagge: drei aus San Tomás, eins aus Santa Cruz und eins direkt von der afrikanischen Westküste (sogenannte „negros bozales“).16

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros. Número 3038

[Año 1802. Libro de cuenta y razón de negros bozales y privilegios concedidos por S.M. á varios individuos]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/107

Einband aus Pergament, nicht foliiert, größere Fehlstellen durch Beschädigung oder Entnahme (Bl. 40–60).

Handelsregister mit Beleglisten zur Ladung und Einfuhr von versklavten Menschen in Havanna im Jahr 1802. Juan Luis de la Cuesta hatte zu diesem Zeitpunkt mit Lázaro de Chávez, einem Mitglied der kreolischen Oligarchie Havannas, eine neue Handelsgesellschaft gegründet. Die Gesellschaft von Cuesta und Chavez lieferte in der kurzen Zeit ihres Bestehens insgesamt 14 Schiffe mit insgesamt 1466 versklavten Menschen aus Afrika aus. Zwei dieser Schiffe (von insgesamt 154 registrierten) lassen sich in dem Band trotz der Schäden noch nachvollziehen.17

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Tribunal de Comercio, Legajo 107, Número 31

Año de 1802. Consulado. N 1764. Dn Juan Luis de la Cuesta pidiendo remate de 126 [negros] de ambos sexos. existentes en los [barracones] [extramoros][sic] de los que conducía la fragata inglesa Ellis su Capitan Sutter

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/83

Zum Teil schwere Schäden durch Schädlingsbefall (Abb. 2).

1802 reichte Cuesta beim Handelsgericht von Havanna eine Petition ein, mit der er um Verkauf von 126 versklavten afrikanischen Männern und Frauen in den Kasernen des Konsulats bat. In diesen Kasernen (barracones) organisierte Cuesta im selben Jahr eine Versteigerung (remate) von Sklaven, nicht nur von erwachsenen Männern und Frauen, sondern auch von Jugendlichen und Kindern. Das Dokument ist nicht nur ein Beispiel für die menschenverachtende Praxis des Sklavenhandels in Havanna, sondern verweist als Situationsbild auf eben jenes Panorama einer Sklavenhaltergesellschaft, das Humboldt während seiner zwei Besuche aus der Nähe kennenlernen und in der Folge ausführlich erforschen sollte.

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Abb. 2: Archivo Nacional de Cuba. Tribunal de Comercio, Legajo 107, Número 31. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/83 (CC BY-SA 3.0).

 

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Miscelánea de Libros, No. 2083 (1803)

[Año de 1803. Cuenta y razón de introducción de negros bozales y privilegios concedidos para exportar é importar mercancias]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/96

Einband aus Pergament, Schadstellen (Abb. 3), foliiert bis Bl. 94, laut Inhaltsverzeichnis (1r, 5) müsste das Register jedoch 115 Blatt umfassen, keine Entnahme erkennbar.

Handelsregister mit Belegen über die Verladung und den Import von versklavten Menschen in Havanna im Jahr 1803. Aus den Einträgen geht hervor, dass Juan Luis de la Cuesta in diesem Jahr (verzeichnet sind die Importe von 1802) als Einzelhändler allein für 15% aller registrierten Sklavenschiffe verantwortlich war: elf von der afrikanischen Westküste, zehn von San Tomás und zwei von Charleston. Insgesamt wurden allein durch Cuestas Aktivitäten in diesem Jahr 2624 Menschen nach Kuba verschleppt.

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Abb. 3: Archivo Nacional de Cuba. Miscelánea de Libros, No. 2083 (1803). Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/96 (CC BY-SA 3.0).

 

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Protocolos Notariales. 1806. Tomo 1

[Protocolos Notariales de Regueira (1806)]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/106

Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte.

Das Dokument belegt, dass Juan Luis de la Cuesta sich 1806 während des wirtschaftlichen Niedergangs seiner Geschäfte in der Calle Mercaderes einmietete, direkt neben dem Haus seines Schwiegervaters Gabriel Raymundo de Azcárate (1741–1819). Cuesta und Azcárate waren nicht nur beide Sklavenhändler und Plantagenbesitzer (Díaz Nava 2018), sondern auch Humboldts Gastgeber18 und verschafften ihm Bargeld für seine preußischen Wechsel (libranza), waren also nach heutigem Verständnis Humboldts Bankiers in Kuba (Humboldt [1797, 1799–1800]: 100v).

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Gobierno Superior General. Legajo 1307, Exp. 50821, No. 3

Calle de los Mercaderes. No. 3

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/4319

Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte, Schäden durch Schädlingsbefall.

Wenig später verläuft sich dann seine Spur. Im Register der Hauseigentümer von Habana aus dem Jahr 1812 taucht Cuesta in den Akten zur Calle Mercaderes nicht mehr auf, sehr wohl aber Azcárate (21). Vermutlich 1821 (Zeuske 2024, 269, Fn. 24) stirbt Cuesta und hinterlässt seiner Ehefrau ein kleines Erbe und viele Schulden.

c) 1799–1804: Materialien zu Kuba aus dem Nachlass (Krakau)

Der sogenannte „Umschlag mit den Materialien für die Statistik von Kuba“ aus dem Krakauer Nachlass ist ein typisches Beispiel für die umfangreichen Materialsammlungen, die Humboldt zur Ausarbeitung seiner amerikanischen Schriften anlegte. Der Umschlag diente offensichtlich der Arbeit am Essai politique sur l’î de Cuba und lässt sich grob in drei Textarten unterscheiden:

Für ProHD standen die letzten beiden Textarten im Fokus, hier vor allem folgende Texte:

REPO EDITION

Biblioteka Jagiellońska

Nachlass Alexander von Humboldt Bd. 3/1, Bl. 123–126

Factoria de Tabaco

Kalliope: https://kalliope-verbund.info/ead?ead.id=DE-611-HS-2877655

Digitalisat: http://jbc.bj.uj.edu.pl/dlibra/publication/367139/content

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0017.xml

(bearbeitet von Antonio Rojas Castro in Kraft 2023a)

Gleich zu Beginn seines kubanischen Essai politique macht Humboldt klar, dass sich seine in der kubanischen Rezeptionsgeschichte so häufig gelobte Syntheseleistung (Morales y Morales 1897a: 258; Ortiz 1930; Branly 1959: 41; Bayo 1970: 75; Barnet 1998) vor allem aus zwei Quellen speist: aus offiziellen Veröffentlichungen der politischen Statistik sowie aus Quellen, die ihm die Kontakte seiner amerikanischen Reise über die Jahre der Arbeit am amerikanischen Reisewerk haben zukommen lassen.

Depuis trente ans, le gouvernement espagnol n’a point entravé, à la Havane même, la publication de documens statistiques les plus précieux sur l’état du commerce, de l’agriculture coloniale et des finances. J’ai compulsé ces documens, et les rapports que j’ai conservés avec l’Amérique depuis mon retour en Europe m’ont mis en état de compléter les matériaux que j’avois recueillis sur les lieux.20 (Humboldt 1826: I, 8)

Über diesen zweiten, informellen Kanal dürften die meisten der Manuskripte, die sich im „Umschlag mit den Materialien für die Statistik von Kuba“ befinden, auf den Pariser (und später Berliner) Schreibtisch des preußischen Forschungsreisenden gekommen sein, wenn er sie nicht schon während seiner Reise mitgenommen hat.

Dies dürfte auch für ein auf den 10. April 1804 datiertes Manuskript mit Bemerkungen über die Produktion und den Vertrieb des kubanischen Tabakmonopols durch die königliche Tabakfabrik in Havanna gelten. Das Datum deutet auf eine Auftragsarbeit hin, die – ein Schreiber oder Autor des Textes konnte bisher nicht ermittelt werden – Humboldt vor seiner Abreise (29. April) noch mitgegeben werden konnte. Auffallend sind die von Humboldt eingetragenen großen Siglen „ZZ“ neben der Überschrift des Manuskripts, ein typisches Zeichen für sein Ordnungssystem beim Sortieren und Schreiben seiner Quellen; eine Spur – wenn man so will – seiner Schreibtischarbeit.21

Humboldt verwendet die hier enthaltenen Angaben zur Qualität (suprema, mediana, ínfima) sowie zu Exportpreisen und Jahreserträgen in seinen Ausführungen zur Tabakproduktion auf der Insel und zitiert direkt (Humboldt 1826: I, 254–255) aus dem hier erstmals edierten Manuskript. Auch im Essai politique sur le royaume de la Nouvelle-Espagne gibt es eine kurze Passage zu Tabakproduktion und Tabakkonsum in Neu-Spanien und Kuba, die sich womöglich auf Zahlen aus demselben Manuskript bezieht, auch wenn Humboldt es hier – anders als beim kubanischen Essai politique – nicht beim Namen nennt. Allerdings endet das Krakauer Dokument mit einer Passage von Humboldts Hand, eine Art Zusammenfassung des ganzen Manuskripts, das sich praktisch wortgleich im Essai politique zu Neu-Spanien wiederfindet (Humboldt 1811: III, 219–220) und hier in Gänze zitiert werden soll. Neben der werkgenetischen Aussagekraft ist diese kleine Humboldt’sche Synthese ein gutes Beispiel für die koloniale Extraktionswirtschaft der spanischen Krone, ein Problem, das die kreolischen Eliten Havannas jener Zeit äußerst beschäftigte:

La Renta del Tabaco de la Peninsula (inclus le profit que donnent les Tabacs de la Havane envoyés à Seville) donne revenu net 6 millions de piastres. À Séville on a souvent des provisions de 15–19 millions de livres de Tabac, surtout en poudre[.] La livre vaut à l’acheteur 2–2½ piastres. En laissant libre le commerce du Tabac de la Havane avec l’étranger en y mettant seulement un fort droit de sortie, le Tabac deviendrait une branche de l’Isle plus intéressante que le Sucre. Aucun pays le produit d’une si belle qualité que cette Isle.22 (Factoría de tabaco 2023)

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REPO EDITION

Biblioteka Jagiellońska

Nachlass Alexander von Humboldt Bd. 3/1, Bl. 3–26

Sucinta noticia de la situación presente de esta colonia

Kalliope: https://kalliope-verbund.info/ead?ead.id=DE-611-HS-2876915

Digitalisat: http://jbc.bj.uj.edu.pl/dlibra/publication/367122/content

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0004.xml

(bearbeitet von Kathrin Kraller und Violeta López Forster in Kraft 2023a)

Ähnlich motiviert ist der „kurze Überblick über die gegenwärtige Lage der Kolonie“ des kreolischen Demographen Antonio del Valle Hernández (1764–1830). Das Manuskript aus Humboldts Krakauer Nachlass gibt Aufschluss über die ökonomische und gesellschaftspolitische Situation der Insel um 1800 und zeichnet „ein verheerendes Panorama der Insel als Konsequenz der Abstinenz der weißen Bevölkerung von bestimmten wirtschaftlichen Aktivitäten“ (Kemner 2010: 32). Die Studie – bisweilen mehr ein politischer Kommentar – ist als Rückblick auf die letzten beiden Jahrzehnte vor der Jahrhundertwende angelegt und sieht die karibische Kolonie auf dem Weg zu mehr politischer Autonomie und wirtschaftlicher Stärke gegenüber dem spanischen Mutterland. Nur wenige Jahre nach der Revolution von Saint-Domingue verfasst, ist der Text von Valle Hernández von der Angst vor einer zu großen Dominanz der versklavten Bevölkerung geprägt und plädiert vehement für eine kontrollierte Zuwanderung europäischer Arbeiter und Ingenieure (política de blanqueamiento, vgl. Gómez 2006, 132, 152) im Zuge einer zunehmend industriellen Zuckerproduktion.

Humboldt nutzte diese Schrift nachweislich zur Ausarbeitung seines Essai politique, etwa für seine aus verschiedenen Quellen zusammengestellte Übersicht über die kubanischen Zuckerexporte zwischen 1760 und 182423 oder für Fragen zur Produktivität der kubanischen Plantagensklaverei. Aber auch hier geht es Humboldt nicht darum, die Überlegenheit der kubanischen Zuckerindustrie gegenüber der karibischen Konkurrenz aus Jamaika oder Brasilien festzustellen, sondern in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass für die heutige Produktivität der gesamten Antillen nur ein Drittel der durch den Sklavenhandel verschleppten Menschen benötigt würde:

C’est par une erreur assez généralement répandue en Europe, et qui influe sur la manière d’envisager les effets de la cessation de la traite, que, dans les Antilles appelées colonies à sucre, on suppose la majeure partie des esclaves employés dans les sucreries mêmes. La culture de la canne est sans doute un des motifs les plus puissan[t]s pour vivifier le commerce des noirs; mais un calcul très simple prouve que la masse totale des esclaves que renferment les Antilles est presque trois fois plus grande que le nombre attaché aux sucreries. […] C’est pour combattre des préjugés fondés sur de fausses évaluations numériques, c’est dans des vues d’humanité qu’il faut rappeler ici que les maux de l’esclavage pèsent sur un beaucoup plus grand nombre d’individus que les travaux agricoles ne l’exigent, même en admettant, ce que je suis bien loin d’accorder, que le sucre, le café, l’indigo ou le coton ne peuvent être cultivés que par des esclaves.24 (Humboldt 1826: I, 241–242).

Das gebundene Manuskript (24 Blatt) ist datiert auf den 01. August 1800 in Havanna, zeigt mehrere Bearbeitungsspuren von Humboldt und wurde von ihm paginiert. Da der Autor der „Sucinta noticia“ zu einem der vielen Gäste gehörte, die Humboldt und Bonpland während ihrer Besuche auf Kuba in den großzügigen Stadtpalais ihrer Gastgeber, der Familien Cuesta (siehe oben) und O’Reilly, regelmäßig empfangen konnten (Morales y Morales 1897b: 286, 1897c: 300), darf man davon ausgehen, dass Antonio del Valle Hernández Humboldt nicht nur diese Abschrift (von eigener oder der Hand eines Schreibers) persönlich überreichte, sondern man sich auch lebhaft über ihren Inhalt wird ausgetauscht haben.

Der Text ist nicht nur als Handschrift überliefert, sondern wurde mehrfach in Kuba herausgegeben und kommentiert (in Auszügen in Erenchun 1858: 1036–1038; später als Del Valle Hernández 1977) und liegt hier erstmals in der Abschrift aus dem Humboldt-Nachlass in einer edierten Fassung vor. Eine zweite Abschrift, auf der vermutlich die kubanischen Editionen basieren, findet sich im Archivo Nacional de Cuba und wurde ebenfalls von ProHD digitalisiert (ediert wurde nur die Krakauer Fassung).25

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REPO EDITION

Biblioteka Jagiellońska

Nachlass Alexander von Humboldt Bd. 3/1, Bl. 166

Nota por el Rancho comprado por el Señor Barón de Humboldt

Kalliope: https://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2878510

Digitalisat: http://jbc.bj.uj.edu.pl/dlibra/publication/367149/content

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0019.xml

(bearbeitet von Tobias Kraft in Kraft 2023a)

Im Krakauer Nachlass findet sich eine Notiz, die Aufschluss über den logistischen Alltag der berühmten fünfjährigen Reise durch die amerikanischen Tropen (1799–1804) gibt. Die Abrechnung über Humboldts Proviant („Rancho“) wurde wohl nach der Ankunft in Cumaná (also am oder nach dem 16. Juli 1799), am Ende der 41-tägigen Überfahrt von Europa nach Amerika an Bord der „Pizarro“, vermutlich vom Kapitän Juan Emanuel Caxigas verfasst. Die „Nota“ enthält eine Liste der von Humboldt und Bonpland bis dahin verbrauchten Konsumgüter: 100 (vermutlich lebende) Hühner und Enten, 400 Eier, 36 Flaschen französischer Rotwein, zwölf Pfund Schokolade, mallorquinisches Mürbegebäck, Tee und frisches Obst. Auch die Transportkosten für insgesamt 26 Kisten Gepäck sind aufgelistet. Die Summe aller in der „Nota“ genannten Kosten findet sich noch einmal in Band II und VI der Amerikanischen Reisetagebücher in einer detaillierten Auflistung (100r–109r) mit dem Vermerk: „Überfahrt nach Amerika im Pizarro dem König 100 [Piaster,] dem Capitain für rancho 500 [Piaster]“ (Humboldt [1798–1802, 1805]: Bl. 106v).

Eine mögliche Erklärung, wie dieser Zettel in den „Umschlag mit den Materialien für die Statistik von Kuba“ gelangen konnte, ergibt sich aus dem zuweilen chaotischen Verlauf der amerikanischen Forschungsreise, die eigentlich gleich zu Beginn nach Havanna führen sollte; ein Vorhaben, das aufgrund von Krankheiten an Bord und der Nachricht einer Gelbfieberepidemie in Havanna bereits in Cumaná, an der Küste des Generalkapitanats Venezuela, endete (Humboldt 2023, Bl. 30r, 2022: 170). Eine zweite Erklärung ergibt sich aus einer weiteren Notiz aus dem amerikanischen Reisetagebuch: „passage de Véracruz à la Havane dans la Frégatte O–500 p[iastres]“ (Humboldt [1798–1802, 1805]: Bl. 104r). Die in der „Nota por el Rancho“ aufgeführten Proviantkosten könnten also auch von Humboldts zweiter Überfahrt nach Kuba 1804 stammen.

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Über die in dieser Aufzählung genannten Dokumente hinaus enthält die Krakauer Mappe weitere relevante Quellen, die Humboldt aller Wahrscheinlichkeit nach während seiner beiden Aufenthalte auf der Insel oder im Zuge diverser Korrespondenzen erhalten hat. Ihre archivalischen Titel geben einen fragmentarischen, aber repräsentativen Einblick in die Heterogenität des Nachlassmaterials. Einige dieser Quellen wurden in der Schlussphase des Projekts in einer ersten Fassung editorisch bearbeitet (Angaben kursiv gesetzt), werden hier aber aus Gründen der Materialfülle nur erwähnt und nicht im Einzelnen vorgestellt:

d) 1827–1828: Zensur und Beschlagnahmung des Ensayo político sobre la isla de Cuba und Ana del Toros Bitte um eine Lehrlizenz (Havanna)

Bekanntlich veröffentlichte Alexander von Humboldt 1826 in Paris seine zweibändige Studie Essai politique sur l’île de Cuba, eine Auskopplung und Neuanordnung der Kapitel 26–28 (Kraft 2012: 76–78) aus seinem über 17 Jahre in zahlreichen Lieferungen entstandenen reiseliterarischen Hauptwerk in drei Bänden, der Relation historique (Humboldt 1814–1825[–1831]). Der Text ist nicht erst heute wegen seiner prominenten Kritik an den Verbrechen des transatlantischen Sklavenhandels und am System der karibischen und vor allem kubanischen Sklavenhaltergesellschaft von Bedeutung. Das war er schon zur Zeit seiner Veröffentlichung. Bereits ein Jahr nach Erscheinen des französischen Originals erreichte die spanische Übersetzung den Hafen von Havanna.

REPO EDITION

Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la Ciudad de La Habana

A4-A L112-O

Acta del Ayuntamiento de La Habana del 29 de noviembre de 1827

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/31

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0020.xml

(bearbeitet von Antonio Rojas Castro in Kraft 2023a)

Die Humboldt-Forschung weiß seit langem,26 dass die Verbreitung des Ensayo político de la Isla de Cuba auf der größten der karibischen Inseln sofort unterbunden wurde. Am 29. November 1827 tagt der Magistrat der Stadt (Abb. 4) und kommt auf Antrag von Andrés de Zayas y Jústiz (floruit: 1810–1827) und Anastacio Carrillo de Albornoz y de Arango (1800–1860) zu folgendem Beschluss:

el Señor Don Andrés de Zayas expuso que en las librerías de esta ciudad se están vendiendo en castellano el Ensayo político sobre la isla de Cuba escrito por el Barón de Humboldt; que esta obra, bajo muchos aspectos apreciabilísimos, era sin embargo sobremanera peligrosa entre nosotros por las opiniones de su autor acerca de la esclavitud y, más que todo, por el cuadro tanto más terrible cuanto es más cierto que presenta las gentes de color27 por su inmensa fuerza en esta isla, y su preponderancia excesiva en todas las Antillas y las costas del continente que nos cerca; que, en consecuencia de la moción del Señor Carrillo, que desde luego apoyaba, pedía también que se tratase de evitar por todos los medios posibles la circulación de ese libro, nombrándose una comisión, y que acordase con el Excelentísimo Señor Presidente el orden más oportuno de recogerlo. [am linken Rand:] acuerdo28 (Gobierno español 2023a: 786r)

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Abb. 4: Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la ciudad de La Habana. A4-A L112-O. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/31 (CC BY-SA 3.0).

 

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REPO EDITION

Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la ciudad de La Habana

Colección Gobierno Español, Legajo 673, Expediente 6

Consulta hecha al Gobernador y Capitán General con fecha del 12 de diciembre de 1827

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/19

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0016.xml

(bearbeitet von Grisel Terrón Quintero in Kraft 2023a)

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Abb. 5: Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la ciudad de La Habana. Colección Gobierno Español, Legajo 673, Expediente 6. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/19 (CC BY-SA 3.0).

 

Im Anschluss an die Sitzung vom 29. November unterbreitet der Stadtrat Francisco Rodríguez Cabrera dem Gouverneur der Insel, Francisco Dionisio Vives y Planes (1767–1840), in einem Schreiben vom 12. Dezember 1827 eine sehr konkrete Handlungsempfehlung (Abb. 5). Auch hier wird der Fall Humboldt in einem Atemzug genannt mit der Petition einer „morena libre Ana del Toro“, deren Gesuch bereits in den Protokollen vom 29. November 1827 auftauchte. Die junge Lehrerin und „freie Schwarze“ Ana del Toro, über die wir nicht mehr wissen als aus diesen Akten hervorgeht, hatte sich offenbar erfolgreich um die Genehmigung zur Eröffnung einer Volksschule bemüht, war aber mit diesem Antrag auf heftigen Widerstand des Magistrats gestoßen. So liest sich die „Consulta hecha al Gobernador“ auch eher wie eine Handlungsanweisung an den obersten Dienstherrn der Insel als wie ein Beratungsprotokoll. Gefordert wird:

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REPO EDITION

Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la ciudad de La Habana

A4-A L113-O

Acta del Ayuntamiento de La Habana del 11 de enero de 1828

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/33

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0021.xml

(bearbeitet von Violeta López Forster in Kraft 2023a)

Das Sitzungsprotokoll des Magistrats vom 11. Januar 1828 (Abb. 6) zeigt auf beeindruckende Weise, wie schnell der scharfe Protest der städtischen Eliten die zunächst positive Haltung des Gouverneurs zu del Toros Antrag umgedreht und im gleichen Atemzug die Entfernung von Humboldts Schrift durch einen Abgeordneten des Stadtrats auf den Weg gebracht hatte. Denn offenbar hatte der Gouverneur in einem Schreiben vom 7. Januar (das uns nicht vorliegt) den Maßnahmen seines Rates zugestimmt:

Igualmente se leyó otro oficio de su excelencia de siete del actual en que asimismo transcribe la consulta del señor asesor general segundo, con que está conforme, respectiva al acuerdo de esta corporación sobre la licencia concedida por su excelencia a la morena libre Ana del Toro para establecer una escuela de primeras letras de niñas de su color, el cual calificó este cuerpo de funesto, y acerca de la venta de la obra del barón de Humboldt intitulada ‚Ensayo político de la Isla de Cuba‘ que igualmente graduó de peligrosa por las opiniones y principios de su autor sobre la esclavitud; que por lo que respecta a lo primero, se oiga a la Sociedad Patriótica para que informe lo que tenga por conveniente y, en cuanto a lo segundo, se dé comisión a uno de los señores regidores u otra persona para que recoja dicha obra y la deposite hasta que con más conocimiento de causa pueda providenciarse lo que corresponda sobre su circulación; y lo traslada su excelencia a de que este Ayuntamiento nombre un caballero regidor que forme una lista de todos los ejemplares que haya de dicha obra en las librerías para en su vista determinar.29 (Gobierno español 2023b: 12r–12v)

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Abb. 6: Archivo Histórico de la Oficina del Historiador de la ciudad de La Habana. A4-A L113-O. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/33 (CC BY-SA 3.0).

 

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REPO EDITION

Archivo Nacional de Cuba

Gobierno Superior Civil, Legajo 652. No. 20407

Expediente en que el Exmo. Ayuntamto sobre que se recoja la obra del Baron de Humboldt titulada ensayo político de la Isla de Cuba y q se nieguen las licencias a la gente de color para escuelas

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/85

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0025.xml

(bearbeitet von Bryan Echarri Ramírez in Kraft 2023a)

Im Archivo Nacional de Cuba befindet sich eine weitere umfangreiche Akte der Stadtverwaltung, in der wiederum alle Sitzungsprotokolle über einen Zeitraum von zehn Wochen (29. November 1827 bis 4. Februar 1828) zusammengefasst sind. Inzwischen hatte der Vorgang also die Anlage einer eigenen Akte erforderlich gemacht, was zeigt, dass die Verhandlung und abschließende Vollstreckung beider Verbote einen eigenen Ausschuss erforderte und dabei mehrere Kammern und zahlreiche Akteure beschäftigte. Man könnte auch sagen, dass die scheinbare Koinzidenz von Schrift (für die Abschaffung der Sklaverei) und Petition (für die Emanzipation der schwarzen Bevölkerung, wenn auch nur in der keineswegs subversiven Form einer Mädchenschule) in den Führungszirkeln von Havanna zu einer Korrelation gefährlicher Initiativen wird, die sofort und mit aller Macht unterbunden werden müssen.

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Abb. 7: Archivo Nacional de Cuba, Gobierno Superior Civil, Legajo 652. No. 20407. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/85 (CC BY-SA 3.0).

 

Das ausführliche Dokument hält die Aktivitäten der Arbeitsgruppe minutiös fest. Die Angaben über die tatsächlich zirkulierenden Exemplare von Humboldts Schrift sowie die Maßnahmen, die unmittelbar zu Beginn des Jahres 1828 ergriffen wurden, um das Werk aus den Buchhandlungen der Stadt zu entfernen, machen das Ereignis der Zensur konkret. Auffallend an den dort genannten Zahlen ist, dass es zunächst offenbar nur gelang, sieben Exemplare aus dem Verkehr zu ziehen, in den Handelslagern aber bis zu 200 und mehr Exemplare registriert sein sollen. Wie erfolgreich die Beschlagnahmung von Humboldts Büchern letztlich war, lässt sich also trotz aller Detailliertheit der Quellen nicht abschließend sagen. So bleibt die Vermutung, dass die Aktion eher der politischen Symbolik diente als der tatsächlichen vollständigen Beseitigung aller Bücher:

[…] en acuerdo orden del dia de ayer para formar la lista de los ejemplares de la obra del Barón de Humboldt titulado ‚Ensayo político sobre la Isla de Cuba‘, existente en las librerias he procedido a evacuarla en esta mañana, recogiendo aquellos igualmente conforme inspiraba la letra y copiacen del oficial que Vuestra Excelencia se sirvio dirigia a aquella Excelentísima corporación con fecha 7 del corriente.

Por las listas que acompaño se instruirá Vuestra Excelencia de que en la de Don José de la Cova tan solo existia uno: cinco en la de Don Valentin Colmenarez; y una en la de Don Nicolas Ramos, cuyo numero de siete volumenes quedan en mi poder a la dispocisión de Vuestra Excelencia.

En ninguna otra libreria se presenta a expensa la precitada obra; más es posible que prontamente se circule con abundancia, pues de las diligencias privadas que he practicado he comprendido que en los almacenes de la Real Arsenal hayan cajones de libros consignados a diversos comercios antes de esta Ciudad, y cuyas facturas permanecen registrados muy cerca de doscientos ejemplares, estando ya (segun me han indicado) sesenta y tantos de ellos en la Casa de comercio del Señor Don Prospero Amador Garcia; y tal vez tomen otros en distintos almacenes […].30 ([Secretaria del Gobierno político] 2023: 6r–6v)

Ob beide Ereignisse in einem direkten Zusammenhang stehen, ob der Aufruhr, den Humboldts Text bei den politischen Eliten auslöste, Anlass war, auch über den Wunsch nach Schulbildung für afrokubanische Mädchen, also Kinder ehemaliger Sklaven, streng zu urteilen, lässt sich anhand der Quellen nicht abschließend klären. Es scheint jedoch kein Zufall zu sein, dass die Entscheidungen, die zuvor im Rahmen vieler anderer Themen in den Stadtratsprotokollen diskutiert wurden, hier zum ersten Mal in einer eigenen Akte zusammengefasst werden. Dieses Vorgehen legt den Verdacht nahe, dass einige Vertreter der kubanischen Regierung die beiden Ereignisse bewusst eng miteinander verknüpfen und politisch wirksam abräumen wollten. Denn in der Sache gab es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen. Aus fast allen Akten wird ersichtlich, dass der Antrag Ana del Toros auf Erteilung einer Lehrerlaubnis zunächst die Zustimmung des Gouverneurs und Generalkapitäns Francisco Dionisio Vives fand, in den Beratungen aber umso heftiger bekämpft wurde. Dies geht sowohl aus den Sitzungsprotokollen der Stadtverwaltung als auch aus der hier zitierten ausführlichen Akte der Secretaria de Gobierno hervor.

Ana del Toro war nicht der Einzelfall, für den man ihn zunächst halten kann, sondern exemplarisch für das politische Klima der Zeit. An ihrem Gesuch entzündet sich der allgemeinere Streit, ob man der schwarzen Bevölkerung der Sklavenhalterinsel Kuba eine Chance auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen wollte oder nicht. Die herablassende Argumentation zeigt exemplarisch den paternalistischen Rassismus einer Gesellschaftsordnung, die Humboldt in seiner Streitschrift so vehement angeklagt hatte.

[…] el Señor José Anastacio Carrillo de Arango dijo: que aunque parecía que la razón y la humanidad de las leyes exigían que no se privase a esa clase de las ventajas de la educación primaria, el superior dictado de nuestra seguridad y conservación, oponían una resistencia triste, pero poderosa a seguir los principios de la justicia universal y de lo que la injusta seriedad de nuestro carácter, nos ha sugerido siempre en favor de las gentes de color, que abrirles las puertas de la civilización por desgracia demasiada adelantada ya entre los libertos, era lo mismo que descoserles el velo del prestigio por nuestras propias manos; en cuya fuerza moral solo se funda nuestra superioridad descubriéndoles la funesta realidad de la suya haz lo patente para que se conserve por mucho tiempo oculta: que por todas estas razones, y otras muchas que eran desconocidas a este Excelentísimo Ayuntamiento, proponía se detuviese la toma de razón de la licencia que dé por sentada, respetándose al Excelentísimo Señor Presidente[,] con objeto de que procurase no conceder semejantes permisos, adaptándose al efecto los medios que la presidencia indicase ser más convenientes […].31 ([Secretaria del Gobierno político] 2023: 3r–3v)

Die strittige Angelegenheit wurde am 15. Januar 1828 erneut diskutiert und schließlich mit Schreiben vom 4. Februar 1828 an den Rat für Bildungsfragen der Sociedad Económica de Amigos del País weitergeleitet.

Das allgemeine politische Klima für solche Initiativen war denkbar ungünstig: Noch wenige Jahre zuvor hatte die Sociedad zahlreiche Schullizenzen vergeben und damit für einen kurzen Aufschwung von Schulgründungen in einem Land gesorgt, das vor der Regentschaft des von Humboldt gerühmten Luis de las Casas (etwa Humboldt 1826: I, 226) einen miserablen Bildungsstand zu beklagen hatte. Mit dem Ende der Reformpolitik im spanischen Mutterland nach dem kurzen liberalen Frühling (Trienio Liberal) und der Restauration der absolutistischen Herrschaft des spanischen Königs Ferdinand VII. (1784–1833) kamen diese Bemühungen 1824 jedoch rasch zum Erliegen. Eine Bildungsinfrastruktur, die auch nur minimalen Ansprüchen genügte, war daher zum Zeitpunkt der Debatte im Magistrat nicht mehr vorhanden. Viele der neu gegründeten Schulen in Havanna mussten nach 1824 wieder schließen. In ganz Kuba war die Situation noch gravierender: Kaum 5% aller Kinder waren überhaupt in einer Schule eingeschrieben (Fitchen 1974: 107–109). Die hier geschilderten Umstände einer „period of decadence from 1825 to 1833“ (Fitchen 1974: 109) lassen Ana del Toros emanzipatorische Forderung nach einer Lehrerlaubnis in einem ganz anderen Licht erscheinen. Ihr mutiges Eintreten für die Bildungschancen junger Mädchen kontrastiert mit den realen politischen und sozialen Verhältnissen auf der Insel und wirft in Verbindung mit Humboldts Versuch, politische Reformen durch kritische Wissenschaft voranzutreiben, ein scharfes Licht auf einen Moment der kubanischen Geschichte, in dem sich das Schicksal der „Isla siempre fiel“, wie Kuba aus der Perspektive Madrids gerne apostrophiert wurde, auch in eine andere, humanere Zukunft hätte entwickeln können. So war die Konsultation der formal zuständigen Sociedad mit einer eindeutigen Empfehlung verbunden: „en el inesperado caso, de que la sociedad sea de distinto modo de pensar al Ayuntamiento en el punto de la Escuela, se sirva comunicarle lo que informe antes de determinar“32 ([Secretaria del Gobierno político] 2023, 14r). Die eindringliche Empfehlung, sich in dieser Frage doch bitte so zu verhalten wie der Magistrat von Havanna, kam von keinem Geringeren als Andrés de Zayas. Er war – wie oben gesehen – zusammen mit Anastacio Carrillo de Albornoz y de Arango33 der Hauptakteur im Zensurverfahren gegen Humboldts Schrift. Die Lehrbefugnis wurde nicht erteilt, spätere Akten und Sitzungsprotokolle geben keine weiteren Hinweise auf die Angelegenheit.

e) 1795, 1827: der Ökonom und Politiker Francisco de Arango y Parreño (Berlin/Havanna)

Neben den thematisch relevanten Quellen aus den kubanischen Archiven gibt es an verstreuten Stellen im Berliner Nachlass weitere Funde für das Digitale Dossier. Die beiden wichtigsten Dokumente sind ein Brief mit einer umfangreichen Beigabe, den Humboldts wohl einflussreichster Gewährsmann auf der Insel, der Reformpolitiker, Plantagenökonom und Sklavenhalter Francisco Arango y Parreño (1765–1837), als Reaktion auf seine Lektüre des Essai politique sur l’île de Cuba nach Europa schickte.34 Das Dokument spielt bis heute eine entscheidende Rolle in der spanischsprachigen Rezeption des Humboldt’schen Essai, wurden Arangos Kommentare doch seit der kubanischen Edition von 193035 in allen späteren Editionen als Teil des Fußnotenapparats (mit Autoren-Kennung) abgedruckt.

REPO EDITION

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Nachl. Alexander von Humboldt, kl. Kasten 7b, Nr. 68

[Brief von Francisco Arango an Alexander von Humboldt, 30.07.1827]36

Carta de Francisco de Arango y Parreño a Alexander von Humboldt

Kalliope: https://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1272345

Digitalisat: https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00015CC500000000

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0014.xml

(bearbeitet von Antonio Rojas Castro in Kraft 2023a)

Der auf den 30. Juli 1827 datierte Brief weist einen auffallend höflichen und respektvollen Ton auf, der nichts von der Empörung ahnen lässt, die Humboldts Buch wenig später in den elitären Kreisen Havannas auslösen sollte. Einen Grund dafür nennt Arango selbst, wenn er gleich im ersten Satz „el favor que me hace en su preciosísimo Ensayo sobre esta Isla“ [Dt. Übers.: „die Gunst, die Sie mir mit Ihrem so wertvollen Essay über diese Insel erweisen“] erwähnt (Arango y Parreño 2023a). Humboldt hatte sich in seinem Text sehr wohlwollend über Arango geäußert, ihn als „un des hommes d’état les plus éclairés et les plus pronfondément instruits de la position de sa patrie“ [Dt. Übers.: „einen der aufgeklärtesten und über die Lage seines Vaterlandes am besten informierten Staatsmänner“] bezeichnet und Arangos vermittelnde Position bei der Verbesserung der Lage der versklavten Plantagenarbeiter und ihrer Familien auf der Insel gelobt (Humboldt 1826: I, 132–133, 165, 326–327).

Das Datum des Briefes und des Dokuments legen nahe, dass Humboldts Essay in der spanischen Übersetzung schon seit den Sommermonaten in Kuba kursierte, bevor man Ende November – wie eben beschrieben – schnelle Maßnahmen zu dessen Beseitigung ergriff. Es fällt allerdings auf, dass Arango sich in den präzisen Seitenangaben seiner insgesamt 39 „Observaciones“ nicht auf die spanische Übersetzung, sondern auf das französische Original bezieht. Es müssen also neben der Übersetzung auch Exemplare der französischen Originalausgabe in Kuba im Umlauf gewesen sein.37

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REPO EDITION

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Nachl. Alexander von Humboldt, kl. Kasten 7b, Nr. 69

[Excerpte die Insel Cuba betreffend]

Observaciones sobre el Ensayo politico con relacion a la Isla de Cuba que ha escrito el Señor Baron de Humboldt

Kalliope: https://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1272356

Digitalisat: https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00015CC600000000

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0015.xml

(bearbeitet von Kathrin Kraller in Kraft 2023a)

Das Dokument weist zwei deutlich unterscheidbare Hände auf: eine feinere, sehr gut lesbare Handschrift mit rotbrauner Tinte, vermutlich die eines Sekretärs Arangos, und eine zweite mit dunklerer Tinte, die dem Manuskript seinen Titel („Observaciones […]“) gibt und gelegentlich Korrekturen einträgt.

Wir dürfen darüber hinaus annehmen, dass Arango y Parreño 1827 eine ähnliche Reformagenda vertrat wie der Forschungsreisende aus Preußen. Noch vierzig Jahre zuvor verantwortlich für den Einstieg Kubas in den Freihandel (von Gütern wie von versklavten Menschen)38 war Arango y Parreño in den Folgejahren zunehmend zu einem Verfechter für Abolition und Emanzipation der versklavten Bevölkerung geworden, hatte aber nach seinem Rückzug aus allen öffentlichen Ämtern 1825 mit seinen Reformvorschlägen keinen nennenswerten Einfluss mehr auf die politischen Geschicke der Zuckerinsel (Amores Carredano 2018).

Inhaltlich handelt es sich meist um Details, Ergänzungen und kleinere Korrekturen zu Humboldts Ausführungen, etwa zu angeblichen Erdbeben oder Kälteeinbrüchen in Havanna (Arangos Kommentare zu den Seiten 66 und 7439 des Essai) und zur Ökonomie der Plantagenfabriken (208, 210, 212, 213, 236, 238, 247, 252) oder um Kritik an den von Humboldt benutzten Quellen, etwa die 1821 von Robert Francis Jameson veröffentlichten Letters from the Havana, denen Arango jegliche Ortskenntnis abspricht (192), obwohl – oder weil – Jameson sein Buch mit dem autoritativen Hinweis untertitelt: containing an account of the present state of the island of Cuba, and observations on the slave trade.40 Gelegentlich finden Humboldts Ausführungen auch Arangos ausdrückliche Zustimmung und Lob (237).

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Abb. 8: Screenshot der digitalen Edition der „Observaciones […]“ von Arango y Parreño (Arango y Parreño 2023b), https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0015.xml.

 

In Einzelfragen bemüht sich Arango, Humboldts soziale und ökonomische Analyse der kolonialen Karibik zu korrigieren. So habe es auf Kuba sehr wohl eine indigene Bevölkerung gegeben, die zudem unter besonderem rechtlichen Schutz gestanden habe, auch wenn sie sich nach Arangos Einschätzung bald vollständig mit der weißen und schwarzen Bevölkerung vermischt haben dürfte.41 Auch habe der spanische König von der britischen Krone nicht 400.000 Pfund Sterlingsilber erhalten, um für die (offizielle) Abschaffung der Sklaverei kompensiert zu werden, sondern um mit diesem Geld spanische Sklavenhändler zu entschädigen (169).42 Ohnehin sind Fragen nach der richtigen Einschätzung der Sklaverei in der Karibik, nach der Interpretation der von Humboldt zitierten und Arango gut bekannten Bevölkerungsstatistiken sowie nach der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Verhältnisse (etwa zwischen Jamaika und Kuba oder zwischen freier und unfreier Plantagenarbeit in Indien und Kuba) ein kritisches Anliegen von Arangos Kommentaren (176, 220–221). An anderer Stelle weist Arango die im Essai geäußerte Kritik Humboldts an seiner Verteidigung von Sklaverei und Sklavenhandel in seinen 1811 als Vertreter Havannas vor der spanischen Nationalversammlung (Cortes de Cádiz) gehaltenen und 1814 erstmals publizierten Ausführungen zurück.43 Zugleich versichert er Humboldt im gleichen Atemzug, dass er moralisch nun auf derselben Seite stehe wie sein preußischer Adressat (173–175), auch wenn sich Arango nicht explizit zu Fragen der Abolition äußert.44

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REPO

Archivo Nacional de Cuba

Donativos. Legajo 209. Expediente 402

Observaciones al Ensayo político sobre la Isla de Cuba del Sr. Barón de Humboldt, escritas por el Sr. Don Francisco de Arango y Parreño

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/93

Einband aus Pergament, nicht foliiert. Leichter Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte, Schäden durch Schädlingsbefall.

In Havanna findet sich ein weiteres Exemplar von Arangos Kommentar zu Humboldts Text: Das Manuskript wurde in Havanna am 20. August 1839 von José Antonio Echeverría als Kopie einer Entwurfsskizze mit handschriftlichen Anmerkungen („copia de un borrador, con correcciones autógrafas“, 13) angefertigt, die sich im Nachlass des zwei Jahre zuvor verstorbenen Arango y Parreño befand. Bis auf wenige Normalisierungen bei Orthographie und Interpunktion (Groß- und Kleinschreibung, Kommata anstelle von Klammern usw.) sowie geringfügige Umstellungen der Syntax gibt es keine inhaltlichen Unterschiede zwischen Arangos „Observaciones“ und dieser Abschrift. Einige der in das Exemplar für Humboldt eingefügten Korrekturen finden sich hier als Reinschrift wieder. Sehr vereinzelt finden sich Stellen, in denen das Berliner Exemplar wie eine Vorstufe zur Abschrift aus Havanna erscheint, etwa wenn ein Wort („mucho“, 213) im Berliner Exemplar als Leerstelle in der Textzeile ausgelassen wird, im Exemplar aus Havanna aber zu finden ist. Mindestens eine andere Stelle suggeriert das Gegenteil: hier präzisiert das Berliner Exemplar eine Formulierung („sus cultivos favoritos“ – Havanna – wird zu „ese cultivo favorito“ – Berlin, 252) und enthält sie als Korrektur eines Schreibers (vermutlich Arango). Denkbar wäre also, dass der „borrador, con correcciones autógrafas“ genauso wie Humboldts Exemplar die Abschrift eines heute verlorenen Originals war (s. Fußnote 40), beide Quellen also Varianten eines unbekannten Textzeugen darstellen, in denen aber ebenfalls bereits handschriftliche Anmerkungen enthalten waren, die Echeverría bei seiner Abschrift stillschweigend in seine Fassung integrierte und dabei den Text zurückhaltend redigierte.

Das Manuskript wurde 1951 als Schenkung von Luisa Carlota Parraga an das Archivo Nacional übergeben, wie es im Archivvermerk heißt: „im Auftrag der Nachkommen von Ldo Néstor Ponce de León“. Gemeint ist offenbar der enge Vertraute von José Martí, Néstor Ponce de León (1837–1899), nach Kriegsende bis zu seinem Tod (1898–1899) erster Direktor des Nationalarchivs (Calero Hernández 2024).

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REPO EDITION

Archivo Nacional de Cuba

Junta de Fomento de la Isla de Cuba. Legajo 92. No. 3923

Expediente No. 23 sobre las noticias comunicadas por el Sr. Sindico Don Franco de Arango y Parreño, adquiridas en el viaje que por encargo de S.M ha hecho á Inglaterra, Portugal, Barbada y Jamayca[sic]

Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/87

Digitale Edition: https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0026.xml

(bearbeitet von Alaina Solernou Ferrer in Kraft 2023a)

Bei allen Quellen handelt es sich um Abschriften. Tintenfraß durch Einwirkung von Eisengallustinte.

Das Digitale Dossier enthält eine weitere Handschrift, die für das Verständnis der politischen Figur und der Rolle Arango y Parreños eine große Rolle spielt und hier in ihrer Bedeutung nur kurz angerissen werden kann. Der „Expediente No. 23“ befindet sich, wie viele der besprochenen Quellen, im kubanischen Nationalarchiv und ist eine aus zwölf Dokumenten bestehende Akte (Briefe, Vereinbarungen und königliche Erlasse), mit Datierungen zwischen dem 4. September 1795 und dem 24. August 1796, in denen Arango seine Reise nach England, Spanien, Portugal, Barbados und Jamaika auswertet. Die Reise in Begleitung des Grafen der Casa Montalvo, eines Großgrundbesitzers aus Havanna, diente dem offiziellen Zweck, sich im Auftrag Kubas über den Zuckerhandel und die industrielle Zuckerproduktion (etwa mit Dampfmaschinen) in konkurrierenden Anbaugebieten zu informieren und Kontakte zu knüpfen.

In den vor dem Gouverneur und den Eliten Havannas vorgestellten Ausführungen formulierte Arango

su programa político-económico para Cuba en el discurso de apertura de la Sociedad Económica de La Habana: progresiva liberalización comercial, expansión de la agricultura difundiendo los conocimientos de ciencias naturales, mejora de las infraestructuras de la isla y fomento de la población blanca pero manteniendo la esclavitud. Desde entonces, Arango se convirtió en el consejero de los capitanes generales de La Habana y en el auténtico director de la política metropolitana para Cuba.45 (Amores Carredano 2018)

3. Digitalisierung gedruckter Quellen

Neben den wertvollen Handschriften wurden im Rahmen des Projekts auch historische Ausgaben der gedruckten Werke Humboldts digitalisiert, auch wenn einige dieser Titel bereits in anderen digitalen Repositorien weltweit zugänglich sind. Eine Besonderheit stellt die erstmalige Digitalisierung der kubanischen Erstausgabe des Essai politique sur l’île de Cuba durch ProHD dar. Die von Fernando Ortíz kommentierte zweibändige bibliophile Originalausgabe, die 1930 in Havanna erschien, wurde in einer Auflage von nur 50 Exemplaren gedruckt und ist heute nur noch in sehr wenigen Bibliotheken weltweit vorhanden. Ihre digitale Verfügbarkeit ist daher eine wichtige Voraussetzung für die Erforschung der kubanischen Rezeptionsgeschichte.

Aus den Beständen der Biblioteca Histórica Cubana y Americana „Francisco González del Valle“ des Projektpartners OHCH wurden folgende Werke aus dem Umkreis des Amerikanischen Reisewerks Alexander von Humboldts vollständig digitalisiert und, soweit möglich, mit OCR bearbeitet:

4. Digitalisierung in Kuba: ein Zwischenfazit

Die wissenschaftspolitischen, infrastrukturellen, konzeptionellen, methodischen und forschungsorientierten Arbeitsschwerpunkte des Proyecto Humboldt Digital haben als exemplarische Digitalisierungskampagne einen zwar bescheidenen, aber institutionell hochwirksamen Wandel anstoßen können.48 Für den Aufbau digitaler Kompetenzen in den Bereichen Datenmodellierung, Objektkuratierung und Katalogisierung sowie insbesondere im Bereich der digital gestützten Editionsphilologie sind die Projektergebnisse ein erster ermutigender Anfang.

Ermutigend ist auch der allgemeine Trend in Kuba zu mehr digitaler Teilhabe. Bei allen wirtschaftlichen, geo- und innenpolitischen und (auch) kulturellen Herausforderungen und Krisen, die Kuba auf dem Weg in eine Gesellschaft des digitalen Zeitalters zu bewältigen hat, zeichnet sich seit dem letzten Jahrzehnt eine zunehmende Beschleunigung des Wandels ab, ein ebenso unaufhaltsamer wie politisch gewollter Aufbruch in eine digitale Gesellschaft.

Dazu einige infrastrukturelle Meilensteine:

Dies alles zeigt: Es ist eine gute Zeit für wissenschaftliche Kooperationen mit kubanischen Partnerinstitutionen, die einen Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse hin zu mehr digitaler Teilhabe befördern wollen. Dazu hat das Proyecto Humboldt Digital durch Fortbildungen, Projektarbeit auf Augenhöhe und die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk lokaler Partner in Havanna beigetragen. Das erforderte Geduld und Zeit auf beiden Seiten, schließlich wusste schon Alexander von Humboldt: „le perfectionnement ne peut être que progressif dans le monde“ (Humboldt und Boussingault 2015: 65–66).

Literatur- und Quellenverzeichnis

Quellen

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— Arango y Parreño, Francisco de (2023a): Carta de Francisco de Arango y Parreño a Alexander von Humboldt. Hg. von Antonio Rojas Castro. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0014.xml.
— Arango y Parreño, Francisco de (2023b): Observaciones sobre el Ensayo politico con relacion a la Isla de Cuba que ha escrito el Señor Baron de Humboldt [1827]. Hg. von Kathrin Kraller. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0015.xml.
— Factoría de tabaco. Hg. von Antonio Rojas Castro. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0017.xml.
— Gobierno español (2023a): Acta del Ayuntamiento de La Habana del 29 de noviembre de 1827. Hg. von Antonio Rojas Castro. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0020.xml.
— Gobierno español (2023b): Acta del Ayuntamiento de La Habana del 11 de enero de 1828. Hg. von Violeta López Forster. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0021.xml.
— Real Sociedad de Amigos del País (2023): Junta ordinaria del 31 de abril de 1804. Hg. von Grisel Terrón Quintero. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0027.xml.
— [Secretaria del Gobierno político] (2023): Expediente sobre la obra ensayo político de la Isla de Cuba y que se nieguen las licencias a la gente de color para escuelas. Hg. von Bryan Echarri Ramírez. Online verfügbar unter https://dossierdigital.ohc.cu/prohd0025.xml.

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1 Für verschiedene Arbeitspakete aus dieser Projektphase hat ProHD prozessoffene Dokumentationen (Living Documents) angelegt und nach Abschluss veröffentlicht, insbesondere Rojas Castro et al. 2023a, 2023b, 2023c. Darüber hinaus entstanden Forschungsbeiträge zu den Themen Mehrsprachigkeit und Software-Lokalisierung, Datenmodellierung nach den FAIR-Prinzipien und TEI-Kodierung (Rojas Castro 2023a, 2023b; Rojas Castro et al. 2023d).

2 Ein wichtiges Ergebnis dieser Transformation ist das während der Projektlaufzeit entstandene und 2022 erstmals lancierte Portal OHC – Colecciones Digitales (https://repositoriodigital.ohc.cu/).

3 Dazu beigetragen haben zwei von ProHD im April 2022 („Diálogos: Humanidades Digitales en el contexto cubano e iberoamericano“, Hutai 2022) sowie im November 2023 („Diálogos II: Futuros posibles de las Humanidades Digitales en Cuba“, Reyes Ríos 2023) ausgerichtete internationale Tagungen in Havanna.

4 Das englische Akronym GLAM steht für Galerien, Bibliotheken (Libraries), Archive und Museen und wird häufig im Kontext von Forschungsdebatten zu Terminologie, Normdaten und Semantic-Web-Technologien verwendet, um auf die zahlreichen Schnittstellen und gemeinsamen Arbeitsfelder zwischen Forschung und sammlungsbasierten Institutionen im Zuge der digitalen Transformation aufmerksam zu machen (vgl. hierzu aus der Perspektive digitaler Editionen Stigler und Klug 2019 bzw. zum „GLAM Labs movement“ Abdulla et al. 2019).

5 Grundlage dieser mitunter komplexen, sich über mehrere Jahre und unter Einbeziehung verschiedener Institutionen erstreckenden Kampagne war bis zuletzt ein Living Document (s. Fußnote 1) zur Steuerung und Priorisierung der Korpus-Digitalisierung, das nach Projektende in einer reduzierten Version zur Archivierung der Forschungsdaten auf Zenodo veröffentlicht wurde (Kraft et al. 2024).

6 Vereinfachend wird in den meisten Publikationen zum Thema – so auch hier – vom „Humboldt-Nachlass“ gesprochen, wenn man sich auf Dokumente aus jenen, rund 33.000 Blatt umfassenden Manuskript-Beständen bezieht, die auch im Handschriftenkatalog Kalliope unter diesem Namen versammelt sind (http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-4430). Im Sinne einer auf Humboldts eigenen Willen zurückführenden Bestimmung können aber nur gewisse Teile dieses Bestandes als eigentlicher Nachlass, als Ausdruck eines Humboldt’schen Nachlassbewusstseins, verstanden werden: die Bände 1–4 des Krakauer Nachlasses (Erdmann und Jaglarz 2019, VI, VIII), die 13 Kästen der „Kollektaneen zum Kosmos“ sowie die Tagebücher der beiden Reisen. Für einen konzisen Überblick vgl. auch Erdmann 2018.

7 Zu den historischen Gründen für die Teilung des Humboldt-Nachlasses vgl. Erdmann und Weber 2015.

8 Kalliope verzeichnet beide Bestände unter dem Titel „Nachl. Alexander von Humboldt“, wobei der Krakauer Bestand mit dem historischen Hinweis auf „Königliche Bibliothek“ eigens ausgewiesen ist, vgl. http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-4430 sowie http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-4431. Der Katalog der in Krakau verwahrten Berliner Humboldt-Quellen liegt auch als Buch vor (Jaglarz 2019). Zur Digitalisierungskampagne vgl. einführend Lamble 2017. Für Informationen zu dem in einem gemeinsamen Verbundprojekt unternommenen Potsdamer Forschungsprojekt zu Humboldts Reisetagebüchern die Webseite des Projekts unter https://www.uni-potsdam.de/de/humboldtart sowie vgl. Kraft 2015: 48.

9 Alle im Vorhaben edierten Texte lassen sich als digitale Edition (https://dossierdigital.ohc.cu/) sowie als Rohdaten (https://github.com/humboldtdigital/ediciones/, versioniert unter https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.7546968) abrufen.

10 Zu den Kodierungsrichtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) im Rahmen des für das Digitale Dossier verwendeten Datenmodells vgl. Rojas Castro et al. 2023a und 2023d.

11 Als besonders ergiebig erwiesen sich Zeuske 2016, 2019, 2024. Die inhaltlichen Angaben zu den folgenden Quellen stammen hauptsächlich aus diesen Beiträgen.

12 Das von Humboldt während der Sitzung vorgetragene Manuskript wurde später veröffentlicht (Humboldt 1812). Die Sociedad Económica (auch Sociedad Patriótica de La Habana) war eine seit 1793 bestehende Gesellschaft der politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Elite Havannas, gegründet mit dem Ziel, politische Reformen voranzubringen und insbesondere die Interessen der kubanischen „sacarocracia“ [Machtelite der ‚Zuckerbarone‘] zu vertreten (vgl. Puig-Samper et al. 1998: 47–48).

13 Dt. Übers.: „Der Präsident, Gouverneur und Generalkapitän erklärte, dass er das Talent und die Kenntnisse des berühmten preußischen Reisenden Baron von Humboldt, der sich auf seiner Rückreise nach Europa zum zweiten Mal an diesem Ort aufhält, nutzen wollte und ihn gebeten hatte, die mineralogischen Hügel von Guanabacoa zu begutachten und ihm die Nachrichten und Beobachtungen mitzuteilen, die er darüber gemacht hatte, damit sie für das Korps der Patriotischen Sozietät in Zukunft nützlich und vorteilhaft sein könnten; und dass dieser, nachdem er sich von allem ein Bild gemacht habe, sie seiner Exzellenz in dem Schriftstück, das er zu verlesen befohlen habe, mitteilen werde.“ Alle Übersetzungen fremdsprachiger Zitate stammen von mir unter Zuhilfenahme technischer Assistenz (DeepL).

14 Seitenangaben in den kurzen Erklärtexten beziehen sich auf die Seitenzählung der PDF-Datei im Repositorium. Sofern ein Manuskript durch den Schreiber oder einen archivarischen Eingriff foliiert wurde, werden auch die Blattangaben der Quelle angegeben.

15 Im Einzelnen sind es die Schiffe Nr. 9 (25r, 51), 10 (25v, 52), 14 (27v, 56), 15 (28r, 57), 19 (30r, 61), 25 (33v, 68), 27 (34v, 70), 28 (35r, 71), 31 (36v, 74), 36 (39r, 79), 40 (41r, 83), 43 (42v, 86), 44 (43r, 87), 45 (43v, 88), 52 (47r, 95) und 53 (47v, 96). Cuestas Schwiegervater, Gabriel Raymundo de Azcárate (s. unten), erscheint ebenfalls als Empfänger, vgl. Nr. 42 (42r, 85).

16 Im Einzelnen sind es die Schiffe Nr. 10 (37r, 81), 12–13 (37v, 82) und 20–21 (38v, 84).

17 In der digitalisierten Quelle sind die Schiffe Nr. 4 (20v, 40) und 45 (28v, 42) nachweisbar. Weitere Belege fehlen durch die Beschädigung des Bandes. Laut Zeuske, der das Dokument wohl in einem besseren Zustand einsehen konnte, werden alle Schiffseinfuhren zwischen Bl. 20–28v (Nr. 1–47) und Bl. 42–59 (Nr. 48–154) aufgeführt. In der Quelle fehlt allerdings die Foliierung (ohne sichtbare Entnahme oder Beschädigung) zwischen Bl. 21–27.

18 Brief an Carl Ludwig Willdenow. Havanna, 21. Februar 1801, Bl. 5v (digitale Edition: https://edition-humboldt.de/H0001181/5v). Zum ganzen Briefwechsel vgl. Humboldt 2016.

19 Der Eintrag zur „Calle de los Mercaderes“ ist nur ein Teil dieser sehr viel umfangreicheren Akte. Unter der Adresse https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/40 finden sich die gesamten Besitzverhältnisse der Immobilien von Havanna in 41 Bänden. So vollständig wie hier könnten eines Tages komplette Manuskript-Sammlungen der kubanischen Archive im Netz stehen.

20 Dt. Übers.: „Seit dreyßig Jahren hat die spanische Regierung, in der Havannah selbst, die Kundmachung der bedeutsamsten statistischen Urkunden über den Zustand des Handels, der Landwirthschaft der Colonie und ihrer Finanzen nicht gehindert. Ich sammelte mir diese Urkunden, und die Verbindungen, welche ich seit der Rückkehr nach Europa mit America unterhalten habe, machten es mir möglich, die auf Ort und Stelle gesammelten Materialien zu vervollständigen.“ (Humboldt und Bonpland 1829: VI.1, 8).

21 Siglen wie diese finden sich in zahlreichen Manuskripten und Dokumenten aus dem Humboldt’schen Nachlass. Die Berliner edition humboldt digital hat dafür ein eigenes Register aufgebaut, in dem auch – verteilt auf verschiedene Dokumente – die Sigle „Z“ vorkommt (zweimal in den Dokumenten zur Geographie der Pflanzen, dreimal im Tagebuchfragment Isle de Cube. Antilles en général und einmal im Tagebuch Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná), vgl. https://edition-humboldt.de/register/siglen/index.xql.

22 Dt. Übers.: „La Renta del Tabaco der Halbinsel [gemeint ist das Tabakgeschäft der spanischen Krone] (einschließlich des Gewinns, den der nach Sevilla geschickte Tabak aus Havanna abwirft) ergibt ein Nettoeinkommen von 6 Millionen Piaster. In Sevilla hat man oft Vorräte von 15–19 Millionen Pfund Tabak, vor allem in Pulverform[.] Das Pfund kostet den Käufer 2–2½ Piaster. Wenn man den Tabakhandel Havannas mit dem Ausland ungehindert zuließe und nur eine starke Ausfuhrsteuer darauf legte, würde der Tabak zu einem interessanteren Zweig der Insel als der Zucker werden. In keinem Land wird Tabak in so guter Qualität produziert wie auf dieser Insel.“

23 Selbstbewusst erklärt Humboldt seine eigene Synthese zu diesem Leitthema der kubanischen Exportwirtschaft zur besten bis dahin verfügbaren Datenlage: „Ce tableau est le plus étendu qu’on ait publié jusqu’à ce jour.“ (Humboldt 1826: I, 191).

24 Dt. Übers.: „Es ist ein in Europa ziemlich weit verbreiteter Irrtum, der die Art und Weise beeinflusst, wie man die Auswirkungen der Abschaffung des Sklavenhandels betrachtet, dass man annimmt, auf den Antillen, den sogenannten Zuckerkolonien, sei der größte Teil der Sklaven in den Zuckerfabriken selbst beschäftigt gewesen. Der Zuckerrohranbau ist zweifellos einer der stärksten Gründe für die Belebung des Sklavenhandels [le commerce des noirs, vgl. Fn. 27], aber eine ganz einfache Rechnung beweist, dass die Gesamtmasse der Sklaven auf den Westindischen Inseln fast dreimal so groß ist wie die Zahl der in den Zuckerfabriken beschäftigten Sklaven. […] Um Vorurteile zu bekämpfen, die auf falschen Zahlen beruhen, muss hier aus Gründen der Menschlichkeit daran erinnert werden, dass die Übel der Sklaverei auf einer viel größeren Zahl von Menschen lasten, als die landwirtschaftliche Arbeit erfordert, selbst wenn man annimmt – was ich keineswegs tue –, dass Zucker, Kaffee, Indigo oder Baumwolle nur von Sklaven angebaut werden können.“

25 Sucinta noticia de la situación presente de esta colonia 1800. Archivo Nacional de Cuba. Gobierno Superior Civil. Legajo 1650. Número 82687. Digitalisat: https://prohd.ohc.cu/xmlui/handle/21.11149/103.

26 Einen frühen Hinweis auf diesen Quellenbefund gibt die Bibliografía cubana von 1912 (Trelles 1912: 7), Fernando Ortíz erwähnt und kommentiert die Zensur in seiner kubanischen Erstedition des Essai politique (Ortiz 1930: CXXVIII–CXXIX). Der erste vollständige Quellennachweis findet sich in Puig-Samper et al. 1998: 91.

27 Historisch belastete Begriffe oder Formulierungen werden im Folgenden in den Originalquellen unkommentiert belassen. In der deutschen Übersetzung wird auf die Wiedergabe historisch äquivalenter Begriffe verzichtet und stattdessen ein generischer, durch Kursivierung gekennzeichneter Begriff – wie etwa Schwarze – verwendet (vgl. dazu Lentz 2020: 15). Die Frage, ob dem Begriff zum Zeitpunkt seiner historischen Verwendung bereits eine diskriminierende oder rassistische Wertung zugeschrieben werden kann, soll damit weder bestätigt noch widerlegt werden. Sie lässt sich meines Erachtens nur aus dem jeweiligen Kontext heraus klären und nicht pauschal durch das Vorkommen eines Wortes beantworten.

28 Dt. Übers.: „Señor Don Andrés de Zayas erklärte, dass der von Baron von Humboldt verfasste Ensayo político sobre la isla de Cuba in den Buchhandlungen dieser Stadt auf Spanisch verkauft wird; dass dieses Werk, das in vielerlei Hinsicht sehr verdienstvoll sei, wegen der Ansichten seines Verfassers über die Sklaverei und vor allem wegen des Bildes, das die ungeheure Stärke der Schwarzen [gentes de color] auf dieser Insel und ihr übermäßiges Übergewicht auf allen Antillen und an den Küsten des Kontinents in unserer Nähe noch schrecklicher mache, bei uns äußerst gefährlich sei; dass er in Folge des Antrages von Herrn Carrillo, den er natürlich unterstützt, auch darum bittet, dass sie mit allen Mitteln versuchen sollten, die Verbreitung dieses Buches zu verhindern, indem sie eine Kommission ernennen, und dass sie mit Seiner Exzellenz die günstigste Anordnung vereinbaren sollten, um das Buch zu beschlagnahmen. [am linken Rand:] einverstanden.“

29 Dt. Übers.: „Ebenso wurde ein weiteres offizielles Schreiben Seiner Exzellenz vom siebten des heutigen Monats verlesen, in dem er auch die Konsultation des stellvertretenden Generalrats wiedergibt, mit der er übereinstimmt, und zwar bezüglich der Zustimmung dieser Körperschaft zu der von Seiner Exzellenz der freien Schwarzen [morena] Ana del Toro erteilten Lizenz, eine Grundschule für Mädchen ihrer Hautfarbe einzurichten, was diese Körperschaft als verheerend bezeichnete, und bezüglich des Verkaufs des Werkes von Baron von Humboldt mit dem Titel ‚Ensayo político de la Isla de Cuba‘, das er wegen der Ansichten und Grundsätze seines Verfassers über die Sklaverei ebenfalls für gefährlich hielt; In Bezug auf das erstere soll die Sociedad Patriótica angehört werden, damit sie berichten kann, was sie für zweckmäßig hält, und in Bezug auf das letztere soll einem der Ratsherren oder einer anderen Person der Auftrag erteilt werden, das besagte Werk einzusammeln und aufzubewahren, bis bei genauerer Kenntnis der Sache die geeigneten Maßnahmen hinsichtlich seiner Verbreitung ergriffen werden können; und seine Exzellenz beantragt, dass dieser Magistrat einen Herrn Ratsherrn ernennt, um eine Liste aller Exemplare des besagten Werkes in den Buchhandlungen zu erstellen, um in Anbetracht dessen zu bestimmen.“

30 Dt. Übers.: „[…] auf die gestrige Anweisung, eine Liste der in den Buchhandlungen vorhandenen Exemplare des Werkes des Barons von Humboldt mit dem Titel ‚Ensayo político sobre la Isla de Cuba‘ zu erstellen, habe ich heute Morgen begonnen, diese zu räumen […]. Aus den Listen, die ich beifüge, wird Euer Exzellenz ersichtlich, dass es in der Buchhandlung von Don José de la Cova nur ein einziges Exemplar gab, in der von Don Valentin Colmenarez fünf und in der von Don Nicolas Ramos ein einziges Exemplar, dessen sieben Bände sich zu Eurer Verfügung in meinem Besitz befinden. In keiner anderen Buchhandlung wird das genannte Werk zum Verkauf angeboten; aber es ist möglich, dass es bald in großer Menge in Umlauf gebracht wird, denn aus privaten Erkundigungen, die ich angestellt habe, habe ich erfahren, dass sich in den Lagerhäusern des Königlichen Arsenals Kisten mit Büchern befinden, die an verschiedene Geschäfte vor dieser Stadt geliefert wurden und deren Rechnungen noch in fast zweihundert Exemplaren registriert sind, von denen sich bereits (wie mir gesagt wurde) etwa sechszig von ihnen im Handelshaus von Señor Don Prospero Amador Garcia befinden; und vielleicht werden weitere in anderen Lagerhäusern aufbewahrt […].“

31 Dt. Übers.: „[…] daraufhin sagte Señor José Anastacio Carrillo de Arango: dass, obwohl es schien, dass die Vernunft und die Menschlichkeit der Gesetze verlangten, dass diese Klasse nicht der Vorteile der Grundschulbildung beraubt werden sollte, das höhere Diktat unserer Sicherheit und Erhaltung einen traurigen, aber mächtigen Widerstand dagegen leistete, den Prinzipien der universellen Gerechtigkeit zu folgen und dem, was der ungerechte Ernst unseres Charakters uns immer zugunsten der Schwarzen [gentes de color] nahegelegt hat, dass, ihnen die Türen der Zivilisation zu öffnen, die unter den Freigelassenen leider schon zu weit fortgeschritten ist, dass dies dasselbe wäre, wie ihnen den Schleier des Ansehens durch unsere eigenen Hände zu lüften; auf deren moralischer Stärke allein unsere Überlegenheit beruht, indem wir ihnen die verhängnisvolle Wirklichkeit ihrer Situation offenbaren, damit sie lange verborgen bleibt: dass ich aus all diesen Gründen und vielen anderen, die diesem ausgezeichneten Magistrat unbekannt sind, vorgeschlagen habe, die Erteilung des von uns als selbstverständlich erachteten Grundes für die Erlaubnis zu stoppen, nun also seine Exzellenz der Präsident, bei allem Respekt, versuchen möge, ähnliche Erlaubnisse nicht zu erteilen, und dabei die Mittel anzuwenden, die das Präsidium als zweckmäßiger erachten würde […].“

32 Dt. Übers.: „für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Sociedad in Bezug auf die Schule eine andere Meinung als der Magistrat vertritt, teilen Sie diesem bitte mit, was Sie in dieser Frage bewegt, bevor Sie entscheiden“.

33 Carrillo war übrigens ein Neffe von Francisco de Arango y Parreño (Rodríguez de la Torre 2018).

34 Zur Rolle Arangos bei der Modernisierung der kubanischen Plantagen- und insbesondere Zuckerrohrwirtschaft auf der Basis technologischer Modernisierung und systematischer Ausweitung der Massensklaverei vgl. González-Ripoll und Álvaerz Cuartero 2009; zur Beziehung zwischen Humboldt und Arango vor allem Zeuske 2009.

35 Vgl. Fußnote 26.

36 Bei Quellen, die im Rahmen der Digitalisierungskampagne der Staatsbibliothek zu Berlin in den Jahren 2014–2017 erschlossen und über den Handschriftenkatalog Kalliope und das Portal „Digitalisierte Sammlungen“ zugänglich gemacht wurden, wird neben dem von ProHD vergebenen Titel für die digitale Edition auch der Titel des deutschen Katalogeintrags in eckigen Klammern angegeben.

37 Im Archiv des Instituto de Literatura y Linguística (Biblioteca de la Sociedad Económica de Amigos del País de La Habana) in Havanna gibt es bis heute ein Exemplar dieser Ausgabe, mit einigen wenigen Anmerkungen, sehr wahrscheinlich von der Hand Arangos (vgl. Fn. 1 in Arango y Parreño 2005a: 264). Das Exemplar konnte aus konservatorischen Gründen leider nicht im Rahmen von ProHD digitalisiert werden.

38 Arango scheint seine Rolle im politischen Streit um den kubanischen Zugang zum See- und Menschenhandel auch Humboldt gegenüber sehr deutlich machen zu wollen, wenn er schreibt: „El venerable Don Luiz de las Casas no tuvo parte en el gran negocio de abrir nuestro comercio al estrangero. […] El año de 1788 obtuve yo, como apoderado de esta ciudad, el libre comercio de negros para Nacionales y extrangeros; permitiendo a éstos que al mismo tiempo pudiesen introducir todos los utensilios de nuestra agricultura, y extraher en proporción nuestros frutos.“ (Kommentar zu S. 283 in: Arango y Parreño 2023b: 3r). Dt. Übers.: „Der ehrwürdige Don Luiz de las Casas hatte keinen Anteil an dem großen Vorhaben, unseren Handel für Ausländer zu öffnen. […] Im Jahre 1788 erwirkte ich als Prokurist dieser Stadt den freien Handel mit Schwarzen für Einheimische und Ausländer, wobei ich letzteren gleichzeitig erlaubte, alle Hilfsmittel für unsere Landwirtschaft einzuführen und unsere Früchte im entsprechenden Verhältnis zu erwerben.“

39 Im Folgenden beziehen sich die Seitenangaben in Klammern auf die von Arango kommentierten Seiten in Humboldts Essai, nicht auf eine Foliierung von Arangos „Observaciones“. Arangos Kommentare können jedoch leicht in der Quelle durch die Angabe der Seiten von Humboldt gefunden werden. Das gleiche Verfahren wird für die zweite Abschrift der „Observaciones“ (heute im Archivo Nacional de Cuba, siehe unten) angewandt.

40 Es fällt allerdings auf, dass es zwischen den beiden Manuskripten und der edierten Fassung der „Observaciones“ in der kubanischen Werkausgabe der Schriften Arangos kleine, aber nicht unbedeutende Abweichungen gibt. Dort wurde beispielsweise unterschlagen, dass Arango von „indigenen Kasten“ spricht (Nr. V, Arango y Parreño 2005a: 256). Besonders auffällig ist, dass ein prominenter Eintrag (Nr. XXII, Arango y Parreño 2005a: 259) in beiden Manuskripten völlig fehlt. Es handelt sich um einen Kommentar Arangos zu einer längeren Passage im Essai, in der sich Humboldt für Reformen in der karibischen Plantagenwirtschaft ausspricht, die den Sklavenhandel obsolet machen und den Einsatz versklavter Menschen auf den Plantagen um etwa die Hälfte reduzieren könnten (Humboldt 1826: I, 241–242, siehe ausführlich im Kapitel „1799–1804: Materialien zu Kuba aus dem Nachlass (Krakau)“). Arangos emphatische Zustimmung („Desearía que el Barón viese mi corazón, o al menos mis ojos“ [Dt. Übers.: „Ich wünschte, der Baron könnte mein Herz sehen, oder zumindest meine Augen.“]) ist zwar in der Edition enthalten, lässt sich aber in beiden Manuskripten nicht belegen, hat also Humboldt nie erreicht. Der Befund wirft die Frage auf, ob es weitere Abschriften der „Observaciones“ gegeben hat, da die Herausgeber der kubanischen Werkausgabe (wie in Kuba leider üblich) keine genaue Angabe zu Standort oder Signatur ihrer Quelle machen.

41 Michael Zeuske betont schlüssig, dass es in dieser Frage weniger um einen Fehler, als um unterschiedliche Auffassungen geht, wen man im Kuba des 19. Jahrhunderts mit „indio“ meint und welche Rolle den (wenigen) Nachfahren der autochthonen Völker Kubas zur Zeit Arangos eigentlich zukommt (Zeuske 2001: 123).

42 Ob diese Unterscheidung Humboldts Urteil in dieser Frage („la postérite aura un jour de la peine à le croire“ [Dt. Übers.: „die Nachwelt wird es eines Tages schwer haben, das zu glauben“], Humboldt 1826: I, 169) geändert hätte, ist zu bezweifeln. Zur komplexen Thematik der Entschädigungszahlungen am Beispiel Haitis und Humboldts Haltung zu dieser Frage vgl. Kraft 2023b: 35–38.

43 Gemeint ist Arangos umfangreiche „Representación de la ciudad de la Habana a las Cortes el 20 de julio de 1811 […] sobre el tráfico y la esclavitud de los negros“ (zitiert in Humboldt 1826: I, 172–174, zuletzt ediert als Arango y Parreño 2005b).

44 Zu Arangos Wandlung in dieser Frage vgl. Zeuske 2002: 21–24.

45 Dt. Übers.: „sein politisches und wirtschaftliches Programm für Kuba: schrittweise Liberalisierung des Handels, Ausweitung der Landwirtschaft durch die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, Verbesserung der Infrastruktur der Insel und Förderung der weißen Bevölkerung unter Beibehaltung der Sklaverei. Von da an wurde Arango zum Berater der Generalkapitäne von Havanna und zum eigentlichen Leiter der Großstadtpolitik für Kuba.“

46 Ein bibliographisch seltener Band, Fiedler und Leitner 2000: 127–128 kennt noch keinen Beleg. Hiermit wird die vermutlich mit der spanischen Erstausgabe von 1827 identische „segunda versión corregida“ erstmals digital verfügbar gemacht.

47 Es handelt sich um die erste und einzige spanische Übersetzung des Tableau statistique de l’île de Cuba (1831) mit einer Einführung von Armando Bayo. Das Werk wurde bisher nie digitalisiert oder in digitaler Form veröffentlicht.

48 Wie bei jedem größeren Projekt gab es auch hier Misserfolge: Die jahrelangen Bemühungen um eine Kooperation mit der Archivabteilung der Academia de Ciencias, der Rara-Abteilung der Universidad de La Habana oder der Biblioteca Nacional José Martí zur gemeinsamen Digitalisierung historischer Quellen aus Humboldts Umfeld blieben erfolglos. So war es nicht möglich, das in den 1920er Jahren von Fernando Ortiz persönlich in Leipzig erworbene Originalexemplar der Thrasher-Übersetzung (Humboldt 1856) mit einigen Anmerkungen aus Humboldts Hand zu digitalisieren. Anderes war ernüchternd: Der im Instituto de Literatura y Lingüística aufbewahrte Nachlass von Fernando Ortíz (s. Seite 56), erwies sich nach mühsamen Verhandlungen während der Corona-Pandemie nach einer ersten Autopsie seiner Recherche-Kartei als uninteressant und nicht digitalisierungswürdig.

49 Die Zusammenstellung dieser Informationen verdanke ich Antonio Rojas Castro.

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