Carmen Götz
Die Amerikanischen Reisetagebücher wurden von Alexander von Humboldt während seines gesamten Lebens genutzt, dabei annotiert, auseinandergenommen und in Teilen an andere Forscher weitergegeben. In seinem letzten Lebensjahrzehnt ließ er diese in jene neun ledernen Bände einbinden, die heute in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz überliefert sind. Eine der Leitthesen der bisherigen Forschung lautete, dass dabei ihre ursprüngliche Ordnung verlorenging bzw. dass sie in großer Unordnung neu gebunden wurden. In dem Beitrag wird gezeigt, dass diese Leitthese nicht zutrifft. Vielmehr darf von einem weitgehenden Erhalt des ursprünglichen Zustands der Tagebuchbände ausgegangen werden, jenes Zustands, der in dem 1805 in Berlin angefertigten alphabetischen Register zu seinen Manuskripten (Index général) überliefert ist. Analysiert wurden neben dem Index selbst die Materialität der Bände, besonders Paginierungssprünge und Schnittkanten. Zudem wurde die bestehende Foliierung kritisch hinterfragt.
The American Travel Journals were used by Alexander von Humboldt throughout his life, annotated, taken apart and passed on in parts to other researchers. In the last decade of his life he had them bound in those nine leather volumes that are now preserved in the Berlin State Library – Prussian Cultural Heritage. Previous research used to uphold the argument that the original order of Humboldt’s texts was lost in the process or that they were rebound in great disorder. The article shows that this argument is misleading. Rather, it can be assumed that the original state of the journal volumes has been largely preserved, based on the information that has survived in the alphabetical index to his manuscripts (Index général) made in Berlin in 1805. In addition to the Index itself, the materiality of the volumes was analyzed, especially pagination gaps and cut edges. Furthermore, the existing foliation was critically examined.
Le Journal de voyage américain a été utilisé par Alexander de Humboldt tout au long de sa vie, annoté, démonté et transmis en partie à d’autres chercheurs. Au cours de la dernière décennie de sa vie, il l’a fait relier dans les neuf volumes en cuir, aujourd’hui conservés à la Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. L’une des thèses principales de la recherche menée jusqu’à présent était que l’ordre d’origine avait été perdu ou qu’ils avaient été reliés dans un grand désordre. L’article montre que cette thèse n’est pas correcte. On peut au contraire partir du principe que les volumes du Journal ont conservé dans une large mesure leur état d’origine, celui qui a été transmis dans l’index alphabétique de ses manuscrits (Index général) établi à Berlin en 1805. En plus de l’index lui-même, l’analyse a porté sur la matérialité des volumes, en particulier sur les sauts de pagination et les bords de coupe. En outre, la foliotation a été examinée de manière critique.
Anfang August 1804, am Ende ihrer mehr als fünfjährigen Amerika-Reise, kehrten Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland mit dem jungen Carlos de Montúfar, der seit Quito die beiden Forscher begleitete, nach Europa zurück.1 Von Bordeaux aus führte der Weg zunächst nach Paris, wo sie am 27. August 1804 eintrafen.2
Im September und Oktober gab Humboldt im Institut national des sciences et des arts (in vor- und nachrevolutionären Zeiten die Académie royale des sciences) in fünf Lesungen einen Überblick über die Reise.3 Von November bis März folgten Vorträge zu Einzelthemen seiner Forschungen, teils auch gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern wie etwa Jean-Baptiste Biot und Joseph Louis Gay-Lussac.4
Mit Letzterem reiste er am 11. März 1805 nach Rom zu seinem Bruder Wilhelm5 sowie gemeinsam mit Leopold von Buch weiter nach Neapel und zum Vesuv.6 Die abschließende Reiseetappe von Rom zurück zum einstigen Ausgangspunkt Berlin währte fast zwei Monate: vom 18. September bis zum 16. November 1805.7 Sie führte auch über Göttingen, wo Humboldt seinen ehemaligen akademischen Lehrer Johann Friedrich Blumenbach traf und den umfangreichen Buch- und Zeitschriftenbestand der dortigen Universitätsbibliothek für Recherchen und die Anfertigung von Exzerpten nutzte.8
Anfang Dezember 1805 begann er in Berlin – in der Friedrichstraße 1899 – seine Manuskripte zu ordnen, die Bände, sofern nicht schon geschehen, zu nummerieren und unter dem Titel „Index général de mes manuscrits commencé le 4 Décembre 1805“10 ein Register zu erstellen, das heute im ersten Heft des fünften Tagebuchbandes enthalten ist.11
Neben den Tagebüchern der Amerika-Reise finden sich unter den im Index général erschlossenen Manuskripten auch die Aufzeichnungen zu (vgl. Abb. 1):
Des Weiteren gehören zu diesen Manuskripten:
Die „Feuilles Collectanea“ enthalten, gemäß Index, etwa Aufzeichnungen zu den indigenen Sprachen (A, B), zur Bevölkerung (B), zum Handel und Schmuggel (B, D), zu mitgeführten Messinstrumenten (B), auch Manuskripte wie jenes des Vortrags zur Pflanzengeographie, den er am 7. Januar 1805 im Institut gehalten hatte (A) und schließlich wichtige Reisedokumente (C).12
Abb. 1: Erste Seite des Index général: Übersicht über die erfassten Bände (ART V, Bl. 37r, SBB-PK: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527800000077)
Die Manuskripte zur Frankreich- und zur Italien-Reise sind Teil des heutigen Konvoluts der Amerikanischen Reisetagebücher (erstes und zweites Heft in ART II/VI) und werden derzeit von Christian Thomas, gemeinsam mit externen Herausgebern und Herausgeberinnen, im Rahmen der „Europäischen Reisen“ ediert.13 Zu diesen sind auch die Aufzeichnungen der Reise nach Dresden, Salzburg und Ungarn aus den Jahren 1797 und 1798 zu rechnen (ART V, Bl. 55 bis 70), die im Index général nicht aufgeführt sind.
Im Folgenden soll zunächst der Charakter der Amerikanischen Reisetagebücher etwas erläutert werden,14 um vor diesem Hintergrund die Möglichkeiten der Nutzung des Index général für die Analyse und Rekonstruktion der Tagebuchbände aufzuzeigen.
Ottmar Ette hat in dem von ihm herausgegebenen Alexander von Humboldt-Handbuch das Charakteristische der Amerikanischen Reisetagebücher treffend benannt:
Es fällt auf, dass auf den […] eng und kunstvoll beschriebenen Manuskriptseiten diskontinuierliche Schreibformen und relationale Verweisungsmuster vorherrschen. Die Amerikanischen Reisetagebücher sind keine Tagebücher in dem Sinne, dass ihr Verfasser hier Tag für Tag seine kontinuierlich datierten Einträge vorgenommen hätte. […] Hinzu kommt, dass diese Manuskripte den Natur- und Kulturforscher ein Leben lang begleiteten, so dass man aufgrund der vielen Einträge, die selbst noch in die letzte Lebensphase des Gelehrten reichen, in diesen handschriftlichen Aufzeichnungen das eigentliche Lebensbuch Humboldts erkennen kann. In ihrer inneren wie ihrer äußeren Relationalität bilden die Amerikanischen Reisetagebücher mit Humboldts Worten ein netzartig verschlungenes Gewebe.15
Ergänzen lässt sich, dass diese 355516 beschriebenen (Manuskript-)Seiten zahlreiche kleine und größere Zeichnungen enthalten: von Pflanzen, Tieren und Menschen, von Landschaften und Kulturgütern, von Sonnenflecken und Sternbildern, von Versuchsanordnungen und Messtechniken etc. pp.17
Alexander von Humboldt hat die Amerikanischen Reisetagebücher also sein Leben lang benutzt18 und annotiert. Erkennbar sind diese Einträge im Idealfall an dem beigefügten Datum eines Zeitpunkts nach der Reise. So beginnt eine Randbemerkung auf Blatt 17r des ersten Tagebuchbandes mit den Worten: „(Ich finde den 29. Junius 1806)“, worauf eine Auflistung geographischer Positionen aus einem Atlas folgt und anschließend das beglückende Fazit: „Humboldt genau.“19 Auch den für Cumaná errechneten Längenwert, auf den er so viel Mühe verwendet hatte, kann er als im Jahr 1806 abschließend gesichert kommentieren: „Longitude de Cumaná coulée à fond en 1806. Résultats page 43“ (ART I, Bl. 84r).20
Doch mehr noch als solche Einträge sind es die zahlreichen Notizen aus der Forschungsliteratur, deren Publikationsdatum eindeutig auf einen Eintrag nach der Reise schließen lassen. Unter diesen sind jene von besonderem Interesse, die in einem direkten Zusammenhang mit der Arbeit an den Bänden des Amerikanischen Reisewerks stehen. So etwa notiert Humboldt im ersten Tagebuchband auf der Vor- und Rückseite des ersten Blattes – einst wohl das Fliegende Vorsatzblatt und daher lange unbeschrieben – Exzerpte aus Veröffentlichungen zu Erdbeben der Jahre 1811 bis 1813 in Venezuela, auf den Inseln der Karibik und in Nordamerika.21 Diese Inhalte finden sich im ersten und zweiten Band seines publizierten Reiseberichts (Relation historique).22 Er notiert sich sogar in diesem Zusammenhang einen Lesehinweis, dem er wohl im Institut nachzugehen beabsichtigte, denn seit Dezember 1807 ist er wieder in Paris: „Lies wichtig / Voyez Transactions of Society of New Yorck, Tome I (Institut)“.23 Auf die in diesen „Transactions“ zu findenden Zeitschriftenartikel des Jahres 1815 verweist er im zweiten Band seines Reiseberichts, erschienen 1819.24
Ein weiteres Merkmal der Nutzung sind herausgeschnittene und fehlende Blätter. Beispielsweise liegen dem ersten Tagebuchband unter anderem die Blätter 57 bis 71 lose bei. Auf diesen Blättern sind zwei in direkter Folge verfasste Tagebuchabschnitte niedergeschrieben, deren Inhalt die Berechnung des Chronometergangs, d.h. des Nachgehens der Längenuhr, auf der Orinoco-Reise ist. Diese Überlegungen flossen nicht nur in Humboldts Einleitung in das Werk mit den astronomisch-geographischen Ortsbestimmungen ein,25 sondern sie lagen auch dem Mathematiker und Astronomen Jabbo Oltmanns vor,26 der Humboldts Messergebnisse für ebendiese sogenannten Astronomie-Bände des Reisewerks neu berechnete. Dessen Randnotizen finden sich hier und auch an weiteren Stellen des ersten Tagebuchbandes, vor allem zu den Positionsbestimmungen der Seereise und der Küstenregion vor Cumaná.27
Nicht alle aus den Bänden entfernten Blätter liegen diesen jedoch heute noch bei. Ein Vergleich von archivalischer Foliierung und – von Humboldt stammender – Paginierung zeigt für den ersten Tagebuchband folgende Lücken:28
Eine Analyse anderer Tagebuchbände hat allerdings gezeigt, dass diese ‚Paginierungssprünge‘ nicht notwendig auf fehlende Seiten schließen lassen, sondern auch solche sein können, die demselben Band (oder einem anderen Tagebuchband) lose beiliegen, bei der Foliierung aber nicht korrekt zugeordnet wurden.29
Mittels des Index général lässt sich nun versuchen, Hinweise auf den Inhalt der im jeweiligen Tagebuchkonvolut nicht enthaltenen Seiten zu finden. (Eine weitere Quelle können Verweise im Tagebuch selbst sein.) Dies lässt sich wiederum am Beispiel des bereits edierten ersten Tagebuchbandes zeigen: Tatsächlich führt der Index unter dem Stichwort „Chaleur“, genauer: gefühlte Stärke der Sonne, die Seite 103 des ersten Bandes an, unter dem Stichwort „Plonger, Perles“ die Seite 197 (die einst auf die heute letzte paginierte Seite folgte) und unter den Stichworten „Raya“ und „Cerveau Raya“ die Seiten 147 bis 148.30
Raja torpedo meint den Zitterrochen, französisch Torpille. Auch in einem späteren Rückblick auf die Erträge der ersten Reiseetappe – bis zum Aufbruch zum Orinoco Mitte November 1799 – ist die „Anatomie der Raja torpedo“ erwähnt.31 Aktuell aber findet sich diese Arbeit auf Blatt 72 des dritten Tagebuchbandes. Aufgrund einer Reihe von Indizien lässt sich belegen, dass dieses Blatt bei der Foliierung falsch zugeordnet wurde und ursprünglich ein Teil des ersten Tagebuchbandes war.32 Auf der Rückseite des Blattes befindet sich eine genaue Beschreibung und Analyse der Anatomie des Gehirns, in welcher mittels Buchstaben auf Teile einer Zeichnung verwiesen wird. Diese fand sich in einer Sammlung von zoologischen Zeichnungen, die Humboldt am 14. August 1844 Johann Jakob von Tschudi schenkte und die heute zum Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin gehört (vgl. Abb. 2).33
Abb. 2: Alexander von Humboldt: Gehirn des Zitterrochens von Cumaná. 1800 (SBB-PK, Handschriftensammlung, Autogr. I/2107-7)
Auch der umgekehrte Weg – von der Zeichnung zur Tagebuchstelle – konnte bereits erfolgreich beschritten werden: Ulrich Päßler hatte im Rahmen seiner Recherchen zu wissenschaftlichen Briefwechseln34 eine Zeichnung Humboldts mit der Aufschrift „dessiné par A. de Humboldt à Cumaná 1799“ gefunden, die verschiedene Teile des Parasiten einer Schlange zeigt. Begleitet ist diese Zeichnung von einer Anweisung zum Erstellen des Kupferstichs.35 Diese Zeichnung ließ sich relativ zügig einer Seite im Reisetagebuch II/VI zuordnen; am Seitenrand ist sie erwähnt: „Voyez le dessein separé et l’anatomie.“36 Auch konnte deren Verwendung im ersten Band der Zoologie des Reisewerks nachgewiesen werden: Dort heißt die Species allerdings nicht „Echynorynchus Crotali“, wie im Tagebuchband, sondern „Porocephalus Crotali“. Die Kupferstichtafel trägt am unteren Rand die Urhebervermerke: „De Humboldt del[ineavit] Cumanæ 1799. De l’Imprimerie de Langlois. Bouquet sculpsit.“37
Die Beispiele der in den Tagebuchbänden bloß erwähnten Zeichnungen und deren Publikation zeigen die Vernetzung mit anderen Quellen und Überlieferungswegen – ein Teil dessen, was Ottmar Ette die „äußere Relationalität“ jenes „netzartig verschlungenen Gewebes“ nannte, das die Amerikanischen Reisetagebücher tatsächlich sind.
Doch was geschah mit den nach der Reise in Berlin im Dezember 1805 geordneten, durch den Index général erschlossenen, und zeitlebens – auch von anderen Forschern38 – genutzten Amerikanischen Reisetagebüchern nach dem Tode Alexander von Humboldts? Und in welcher Gestalt befanden sie sich zum Zeitpunkt seines Todes?
In aller gebotenen Kürze sei im Folgenden an die bekannte Geschichte der Aufenthaltsorte der Manuskripte erinnert, auch um sie künftig für die Suche nach möglichen Orten des Verbleibs vermisster Tagebuchteile gegenwärtig zu halten.
Die durch Nutzung also nicht mehr im ursprünglichen Zustand befindlichen Amerikanischen Reisetagebücher ließ Humboldt in seiner letzten Lebensphase, vermutlich im Zeitraum 1853 bis 1855, in neun lederne Bände neu einbinden.39 Dass dies nicht sämtliche Blätter umfassen musste, zeigt der erste Tagebuchband – wie dargestellt – recht deutlich. Vermutlich bestand das Ziel des Bindevorgangs nicht in einer Restitution der ursprünglichen Tagebuchbände (durch Einbinden auch der losen Blätter), sondern diente lediglich dem Schutz der noch enthaltenen Blätter, da die Bände auseinanderzufallen drohten.
Testamentarisch verfügte Humboldt den Verbleib der Tagebücher in Familienbesitz. Aufbewahrt werden sollten sie aber auf der Berliner Sternwarte, damit auch sie, wie der übrige Nachlass, weiterhin wissenschaftlich genutzt werden könnten. Im Falle der Tagebücher kam die Familie dieser Verfügung nicht nach.40
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Amerikanischen Reisetagebücher von Schloss Tegel nach Moskau, in die Lenin-Bibliothek, abtransportiert, dort foliiert und 1958 an die DDR übergeben worden, die sie fortan in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin, DDR, aufbewahrte.41 In den anschließenden Jahrzehnten entstanden, auf der Grundlage von Fotokopien, Rohtranskriptionen sowie die ersten Bände der Auswahledition der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle an der Akademie der Wissenschaften der DDR.42
Nach der Wiedervereinigung wurden die Tagebücher an die Nachfahren Wilhelm von Humboldts auf Schloss Tegel zurückgegeben, die sie der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als Depositum zur Verfügung stellten. Das Depositum wurde 2005 „zurückgenommen“. Die Tagebücher waren nicht mehr zugänglich. 2013 erwarb die Staatsbibliothek die Amerikanischen Reisetagebücher „mit Mitteln zahlreicher öffentlicher und privater Geldgeber für insgesamt 12 Millionen Euro“43.
In den Jahren 2014 und 2015 wurde der Nachlass, inklusive der Tagebücher, im Rahmen eines BMBF-Verbundprojekts der Staatsbibliothek zu Berlin und der Universität Potsdam digitalisiert und erschlossen. Nachlass und Tagebücher sind seitdem über das Alexander von Humboldt Portal in hervorragender Qualität frei zugänglich.
Die Abbildungen der Amerikanischen Reisetagebücher auf der entsprechenden Website der Staatsbibliothek zu Berlin sind allerdings nur als Symbolbilder zu verstehen:44 Zum Ersten bilden die Fotos nicht die einzelnen Tagebuchbände ab, denn es handelt sich insgesamt nur um vier Fotos. Zum Zweiten befindet sich in jedem Tagebuchkonvolut nur ein Band und nicht mehrere Kladden. Zum Dritten besteht jedes Konvolut nicht bloß aus eingebundenen, sondern zudem aus zahlreichen lose beiliegenden Blättern: im Falle des ersten Tagebuchbandes 37 von 92, zudem zwei Notizzettel mit Berechnungen sowie fünf kleine Zettelchen, von denen einer noch eingeklebt ist und drei bei der Foliierung zugeordnet wurden. Den anderen Tagebuchbänden liegen zum Teil weitaus mehr lose Blätter bei, in Einzelfällen (ART VII bb/c) übertreffen sie sogar den Umfang eingebundener Blätter. Zu diesen losen Blättern gehören auch Briefe, Druckerzeugnisse, Handschriften anderer etc.
Humboldt führte während der gesamten Reise Tagebuch, aber nicht in dem Sinn, der üblicherweise diesem Begriff zugrunde liegt. Er zeichnete nicht Tag für Tag seine Erlebnisse auf. Seine Aufzeichnungen sind vielmehr der Niederschlag alles dessen, was er gesehen, erarbeitet, gemessen, verglichen und geschlußfolgert hatte. Er schuf damit einen Fundus, ein Depositum, in dem er alles aufbewahrte, was die Reise ihm brachte, um es später verarbeiten zu können.45
Margot Faak, die sich in den 1970er Jahren einen Überblick über die Inhalte der Tagebuchbände verschaffte,46 hat in einer kleinen Veröffentlichung zwölf Kategorien von Tagebucheinträgen unterschieden, die einen raschen Einblick in die Vielfalt der Aufzeichnungen erlauben:47
Die von Margot Faak zur vierten Kategorie („Abhandlungen“) angeführten Themengebiete reflektieren dabei eindrücklich das weite Spektrum von Humboldts Forschungsinteressen:
Allgemein naturwissenschaftliche/Geodätische/Meteorologische/Magnetische/Klimatologische/Ozeanographische/Hydrologische/Astronomische/Geographische/Geologische/Mineralogische/Chemische/Physikalische/Botanische/Zoologische/Soziologische/Ethnologische/Historische/Wirtschaftliche und handelspolitische [Abhandlungen]
Viele dieser „Abhandlungen“ sind in die Auswahledition der Jahre 1986/1990 und 2000 bewusst und ausdrücklich nicht aufgenommen worden, da diese sich weitgehend auf die „Reiseberichte“ (Nr. 3) beschränkte.48 Es ist das erklärte Ziel des 2015 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften begonnenen Akademienvorhabens „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“, die Amerikanischen Reisetagebücher erstmals vollständig zu edieren und damit eben auch jenen größeren(!), wissenschaftlichen Teil.49
Wie verhalten sich nun die von Humboldt unmittelbar nach der Reise in Berlin geordneten und über Register erschlossenen Manuskripte zu den heute in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz überlieferten Konvoluten?
Jahrzehntelang galt in der Humboldt-Forschung die These, in den Amerikanischen Reisetagebüchern herrsche große ‚Unordnung‘. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass Humboldt die Tagebücher sein Leben lang benutzte, annotierte und auseinanderschnitt, um sie schließlich gegen Ende seines Lebens in neun lederne Bände – anders angeordnet und damit unter Verlust der „ursprüngliche[n] Ordnung“50 – einbinden zu lassen. Besonders weitgehend ist diese Veränderung von Margot Faak beschrieben worden:
Außer den Reiseschilderungen enthalten sie [die Tagebücher] zahlreiche andere Aufzeichnungen wissenschaftlicher Art, astronomische, geomagnetische, barometrische, botanische und zoologische, um nur einige zu nennen. Während diese auf der Reise in systematischer Ordnung in besondere Hefte eingetragen wurden, wurden die Hefte beim späteren Gebrauch auseinandergenommen, und in ungeordneter Form ließ Humboldt das Ganze gegen Ende seines Lebens in Leder binden.51
Diese Sicht findet sich unverändert in Faaks Venezuela-Band aus dem Jahr 2000:
Er hatte für einzelne Disziplinen besondere Hefte angelegt […], in die er beispielsweise seine astronomischen, meteorologischen, barometrischen, hygrometrischen Meßergebnisse eintrug. Da er diese Hefte nach der Rückkehr jedoch auflöste, um sie auch seinen Mitarbeitern zu Verfügung zu stellen, hat sich die Anordnung nicht aufrecht erhalten lassen. Man könnte sie nur durch ein längeres Studium rekonstruieren anhand der Verweisungen, die er für sich selbst gemacht hat […]. Am sichersten ließen sich die Tabellen seiner astronomischen Beobachtungen herauslösen. Sie sind relativ geschlossen, befinden sich aber oft nicht dort, wo er über ein Land, einen Fluß berichtet, sondern an ganz anderen Stellen. Das ist die Folge einer lebenslangen Benutzung, die manches durcheinanderkommen ließ. Am Ende seines Lebens ließ Humboldt alles Vorhandene einbinden, wie es lag. So muß man heute an allen Stellen suchen, um das Zusammengehörige auch sicher aufzuspüren.52
Aufgrund dieser lebenslangen Nutzung fehlen also Teile, es gibt neu Zusammengefügtes, es wurde auseinandergerissen, was zusammengehört und ist jetzt in unterschiedlichen Bänden eingebunden oder befindet sich in Überlieferungen jenseits der Tagebuchkonvolute, etwa in den Nachlässen in Berlin und Krakau. Das ist zum großen Teil richtig, dafür gibt es Belege.53
Zugleich aber ist es falsch – oder besser: Diese These wurde als universales Erklärungsmittel für gewisse Phänomene der ‚Unordnung‘ genutzt und führte, so verwendet, zu falschen Schlüssen.
Eine Art des Fehlschlusses bestand etwa darin, in den unterschiedlichen Tagebuchbänden verstreute Notizen zur selben Reiseetappe als zum ursprünglichen Konvolut dieser Etappe gehörend einzuordnen. So wurden die heute in ART II/VI (Bl. 145r–152v) enthaltenen Notate zu den astronomischen Beobachtungen auf der Orinoco-Reise dem ursprünglichen Volume V (heute ART IV) zugerechnet,54 das gemäß der im Index zu findenden Übersicht „le MSS [manuscrit] non relié de l’Orénoque“ enthält.
Doch schon der Index général führt an, dass auch in das damals als Volume III geführte Heft, das zu Beginn die Voyage à Caripe enthält, Eintragungen zur Orinoco-Reise vorgenommen wurden.55 Diese Art von ‚Unordnung‘ ist somit ein Effekt der Aufzeichnungsweise Humboldts: Er verwendete grundsätzlich frei gebliebene Seiten früherer Tagebuchbände für Einträge späterer Reiseetappen – bisweilen, wie der erste Tagebuchband zeigt, sogar von hinten nach vorne eintragend, auch einen zusammengehörenden Eintrag auf mehrere frei gebliebene Stellen verteilend.56 Ebenso nutzte er frei gebliebene Seiten für die spätere Abfassung früherer Reiseetappen.57 Dies war wohl auch ein Effekt des Umstands, dass er regelmäßig neue Hefte begann, wenn er einen Ort verließ – auch wenn das zuletzt verwendete Heft noch zahlreiche leere Blätter enthielt.
Tatsächlich verwendete Humboldt auch in diesem Fall leere Seiten, um Daten aus seinem Orinoco-Band zu extrahieren, übersichtlich anzuordnen und zu analysieren. Der Abschnitt ist entsprechend überschrieben: „Copie de mes observations astronomiques faites dans le Voyage des Llanos, de l’Orinoco et du Río Negro. (extrait de mon Journal allemand Vol[ume] II. mais feuilles détachées)“.58 Für uns Heutige treibt Humboldt die Konfusion allerdings dadurch auf die Spitze, dass er die losen Blätter der Flussreise auf dem Orinoco nicht als Volume V, wie im Index général, sondern als die „feuilles détachées“ von Volume II bezeichnet. Dies rührt daher, dass die losen Blätter mit den gebundenen im zweiten Volume eine durchgehende Paginierungsreihe bilden, beginnend mit Seite 200.59
Ein anderes Beispiel für diese Art des Fehlschlusses stellt die Aussage von Margot Faak zum ersten Amerikanischen Reisetagebuch dar: „Versehentlich sind die Chronometermessungen der Orinokoreise vom Frühjahr 1800 in dieses Tagebuch geraten.“60 Offenbar wird hier eine chaotische Bindung angenommen – „alles Vorhandene […], wie es lag“ – und nicht eine in die Freiräume des ersten Tagebuchbandes geschriebene Berechnung des Nachgehens („retard“) des Chronometers auf der Orinoco-Reise während des letzten Aufenthalts in Cumaná.61
Zur Entstehung der Leitthese hat wohl einerseits die tatsächliche Durchmischung von Inhalt, Charakter und Chronologie der Tagebucheinträge beigetragen sowie andererseits und vor allem die Unkenntnis des tatsächlichen Charakters der Bände II/VI und V (dazu im Folgenden mehr), der allerdings auf der Grundlage von Fotokopien aus den 1960er Jahren auch kaum erkennbar gewesen sein dürfte.62 Zusätzlich verfestigend mag sich ausgewirkt haben, dass der Index général und die Paginierung von Humboldts Hand als hilfreiche Rekonstruktionsmittel verworfen wurden.63 Auch die durch das erklärte Ziel der Auswahledition notwendig selektive Herangehensweise, das ‚Herauspicken‘ von Reiseschilderungen,64 und schließlich die sakrosankte Foliierung in der Sowjetunion haben wohl ihren Beitrag zur unhinterfragten Geltung der These geleistet.65
Eine weitere problematische Annahme aufgrund eines zu weitreichenden oder unkritischen Gebrauchs der vorgestellten Leitthese bestand darin, tendenziell davon auszugehen, dass jene Manuskripte zu Reiseetappen der Amerika-Reise, die sich außerhalb der Tagebuchkonvolute befinden, wohl einst zu dem entsprechenden Tagebuchband gehörten.66 Auch hier ist nämlich Vorsicht geboten. Reisebeschreibungen von Partien der Amerika-Reise, die sich z.B. im Nachlass befinden, können Teil der Tagebuchbände gewesen sein, müssen es aber nicht. Es kann sich um separat notierte oder sogar erst nach der Reise verschriftlichte Reiseetappen handeln. Zum ersten Aufenthalt in Cumaná beispielsweise gibt es im ersten Amerikanischen Reisetagebuch keinen Reisebericht im engeren Sinne. Auch der Bericht zum Teneriffa-Aufenthalt wurde während der gesamten Reise nie vollendet. Wenn also eine Reiseetappe in den Tagebuchbänden fehlt, ist dies nicht Beleg dafür, dass ein anderenorts aufgefundener Bericht in den ursprünglichen Tagebuchbänden enthalten war. Das im Nachlass aufgefundene und im Rahmen der edition humboldt digital bereits mit der ersten Beta-Version (September 2016) veröffentlichte, 14 Blätter und zahlreiche aufgeklebte Zettel umfassende Manuskript Isle de Cube. Antilles en général ist ein Teil der Reisebeschreibung der Amerika-Reise, der sich wohl nie in einem der neun (oder 14, wenn man von der Zählung des Index général ausgeht) Tagebuchbände befunden hat.67 Dasselbe gilt möglicherweise für das Spanien-Tagebuch („Von Valencia nach Madrid“) im Umfang von fünf Blättern.68 Beide fanden sich im Nachlass Alexander von Humboldts: ersteres in jenem der Biblioteka Jagiellońska (Krakau), letzteres in jenem der Staatsbibliothek zu Berlin. Beide weisen keine Paginierung auf oder nur eine eigene Zählung, beginnend mit der Ziffer 1.
Entscheidend für die Zugehörigkeit zu den ursprünglichen Tagebuchbänden sollte daher vielmehr ein Hinweis auf die jeweiligen Inhalte im Index général bzw. das Vorliegen von Paginierungsziffern sein, die mit den in der Konkordanz von Foliierung und Paginierung sichtbar werdenden ‚Paginierungssprüngen‘ korrelieren.
Geht man versuchsweise einmal von der These aus, dass die Tagebuchbände im Großen und Ganzen so überliefert sind, wie sie unmittelbar nach der Reise, während der Anfertigung des Index général im Dezember 1805, vorlagen – natürlich mit anderer Zählung, lose beiliegenden Blättern und mit Lücken –, so zeigt sich folgendes Bild:
Die Bände I, III, IV, VII a/b und VII bb/c sowie VIII enthalten recht zusammenhängend Etappen der Reise. Überdies korrelieren die heutigen Bände Manuskriptkonvoluten, wie sie bereits direkt nach der Reise vorlagen (die Zählung des Index général ist in Klammern eingefügt):
ART (Vol.) |
Reiseetappen |
Zeitraum |
I (I) |
Seereise von Europa nach Amerika; drei Aufenthalte in Cumaná |
5. Juni–16. Juli 1799 16. Juli 1799–17. November 1800 |
III (II) |
Reise nach Caracas, Aufenthalt, Exkursionen; von Caracas durch die Llanos zum Río Apure |
18. November 1799–7. Februar 1800 7. Februar–27. März 1800 |
IV (V) |
Flussreise über den Orinoco und Río Negro; Angostura (Ciudad Bolívar) und Rückkehr über die Llanos nach Nueva Barcelona und Cumaná |
30. März–13. Juni 1800 13. Juni–26. August 1800 |
VII a/b (?) |
(Kolumbien und Ecuador) Auf dem Río Magdalena nach Honda; über Land nach Bogotá und weiter nach Quito, Beginn der Straße der Vulkane |
19. April 1801–6. Januar 1802 |
VII bb/c (?) |
Von Quito nach Lima (also nach Peru) Besteigung des Chimborazo (2. Heft: vorausliegende Etappen von Popayán über Pasto nach Quito) |
6. Januar 1802–23. Oktober 1802 23. Juni 1802 (27. November 1801–6. Januar 1802) |
VIII (IX) |
Von Lima über Guayaquil nach Acapulco (Pazifik); Aufenthalt in Mexiko (Vizekönigreich Neuspanien) |
23. Oktober 1802–7. März 1804 |
Diese inhaltliche Homogenität der Bände lässt sich auch gut an deren Materialität ablesen: So weisen die Bände I, III, VII a/b und VIII eine ganz besonders gleichförmige Struktur mit sehr geradem Schnitt sowie eine fast lückenlose Paginierung auf (vgl. Abb. 3).69 Dies gilt auch für den Band IX.70 Der Band IV enthält recht deutlich die ungeschnittenen, einst losen Blätter und Lagen71 der Orinoco-Reise: „le manuscrit non relié de l’Orénoque“ (vgl. Abb. 4).72 Der Band VII bb/c besteht aus zwei Heften – unterscheidbar auch an der mit dem zweiten Heft neu ansetzenden Paginierung, der ganz anderen Papierart und der unterschiedlichen Marmorierung des Heftschnitts (vgl. Abb. 5).73 Die im Index général gar nicht erwähnten ehemaligen Volume VI, VII und VIII könnten heute den Bänden VII a/b und VII bb/c entsprechen. Möglich wäre aber auch, dass das letzte Heft in ART II/VI dem im Index général ausgelassenen Volume VI entspricht.74
Abb. 3: Seitenansicht (Kopf- oder Fußschnitt) des Amerikanischen Reisetagebuchs III (SBB-PK: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527400000198)
Abb. 4: Seitenansicht des Amerikanischen Reisetagebuchs IV (SBB-PK: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527700000316)
Abb. 5: Seitenansicht des Amerikanischen Reisetagebuchs VII bb/c (SBB-PK: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000152B400000477)
Dagegen sind die Bände II/VI und V Buchbindersynthesen aus einzelnen Heften unterschiedlicher Formate (vgl. Abb. 6)75 und aus unterschiedlichen Reiseetappen, teils auch von solchen vor und nach der Amerika-Reise. Sie sind aber nicht Resultate zerrissener Hefte, sondern sie lagen bereits direkt nach der Reise als einzelne Hefte vor, so die im Index général unter den Ziffern III, IV, XI und XII geführten „Volume“, die Teil dieser Buchbindersynthesen sind: Volume XII ist das erste, Volume XI das zweite und Volume III das dritte Heft in ART II/VI. Volume IV entspricht dem ersten Heft in ART V. Die übrigen Hefte dieser beiden Tagebuchbände wurden für den Index général nicht ausgewertet: so das vierte Heft in ART II/VI („De l’Ile de Cuba (Batabanó) au Río Sinú et à Turbaco 1801“), das zweite Heft in ART V („Altes vor der Reise[:] Dresden, Wien, Salzburg“) und das dritte im selben Band, das dem in den Amerikanischen Reisetagebüchern häufig referenzierten „Cahier barométrique“ entspricht.
Abb. 6: Seitenansicht des Amerikanischen Reisetagebuchs II/VI (SBB-PK: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000421)
Diese Sicht auf die Tagebuchbände benötigte einige Zeit, um sich zu entwickeln, da sie sich gegen eine der etablierten Hauptthesen eines völlig zurecht hoch geachteten vergangenen „Denkkollektivs“ (Ludwik Fleck) durchsetzen musste. Die neue Sicht meint dabei nicht so sehr einen Wechsel hin zu einer völlig neuen Faktenlage – vieles wurde auch früher schon richtig gesehen.76 Vielmehr geht es um eine Verschiebung hin zu einer neuen Heuristik, nämlich darum, den Erklärungsrahmen zu erweitern und neue Schwerpunkte zu setzen.
Hierzu scheint es ratsam, in Umkehrung der bisherigen Vorgehensweise zunächst einmal von einem weitgehenden Erhalt des ursprünglichen Zusammenhangs auszugehen (der im Übrigen auch durch die Nachvollziehbarkeit der Verweise Humboldts – im Tagebuch und im Index général – bestätigt wird77) und die These von den am Ende des Lebens ganz anders zusammengebundenen Bänden eine Zeitlang nicht als prima ratio, sondern als ultima ratio entdeckter ‚Un-Ordnung‘ zu betrachten. An erster Stelle sollten dagegen die anderen, ebenfalls als Ursachen der ‚Un-Ordnung‘ in Frage kommenden Erklärungen systematisch erwogen und geprüft werden, ausgehend von den durch ‚Paginierungssprünge‘ nachgewiesenen Lücken: fehlgehende Foliierung innerhalb eines Tagebuchbandes oder zwischen verschiedenen Tagebuchbänden, Überlieferungen im Nachlass, spätere Abfassung früherer Reiseetappen, mehrfache Wiederaufnahme begonnener Abhandlungen, Nutzung von freien Seiten für spätere Nachträge, etc.
Ebenfalls hilfreich könnte es sein, drei Arten der Zugehörigkeit zu den Amerikanischen Reisetagebüchern zu unterscheiden:
Folgt man dieser neuen Heuristik, so zeigt sich, dass selbst Befunde, die auf den ersten Blick einen Rückgriff auf die vorgestellte Leitthese der bisherigen Humboldt-Forschung erforderlich erscheinen lassen, sich bei eingehender Betrachtung sehr wohl auf andere Weise erklären lassen. Im Folgenden soll dies anhand von drei Beispielen veranschaulicht werden.
Beispiel 1:
Im dritten Heft des Tagebuchbandes II/VI – vormals das Volume III, das die „Voyage à Caripe“ enthält – findet sich eine überaus bemerkenswerte Paginierung: Zunächst springt von Blatt 154r auf Blatt 155r die Seitenziffer von 115 auf 325 und anschließend folgen die Ziffern: 311 bis 313, 327 bis 332, 399 bis 403.
Dies scheint in der Tat nur erklärlich zu sein durch ein Auseinanderreißen und neu Zusammenfügen. Allerdings handelt es sich hierbei wohl nicht um die Folge einer späten Neubindung nach jahrzehntelanger Nutzung, da der Index général aus dem Dezember 1805 dies bereits spiegelt: Dort finden sich Verweise auf die Paginierungsziffern 1 bis 403 des Volume III, wobei auf die Ziffern 46–47, 50, 52, 54–61, 65–84, 102, 112, 116–310, 320–324, 333–398 nicht verwiesen ist. Die größten Auslassungen sind im Index also zwischen den Ziffern 115 und 311 sowie zwischen 332 und 399.
Die ‚Paginierungssprünge‘ des überlieferten Volume III (drittes Heft in ART II/VI) entsprechen somit den im Index général nicht referenzierten Ziffern. Dies legt nahe, dass es sie bereits im Dezember 1805 in diesem Heft nicht gab. Sogar die Reihenfolge 325, 326, 311–313 findet sich im Index général unter dem Eintrag „Cumaná Province/Chaymas“ (ART V, Bl. 38v), als sei dies die Paginierungsfolge schon im Dezember 1805 gewesen. Tatsächlich ergab eine genaue Materialanalyse, dass das Blatt 155 mit den Seitenziffern 325 und 326 wohl von Humboldt selbst vor der Seitenziffer 311 mit rotem Siegelwachs an dem schmalen Falz eines herausgeschnittenen Blattes befestigt worden war.81
Hinzu kommt, dass allein die Höhe der Ziffern merkwürdig erscheint für ein Heft, das Humboldt immer als „petit“ anspricht, wenn man bedenkt, dass die nicht als „petit“ referenzierten Bände nur ca. 200 Seiten umfassen. „Petit“ kann allerdings auch das Format meinen: Oktav statt Quart. Gleichwohl könnte es sogar sinnvoll sein, absichtlich von Humboldt vorgenommene ‚Paginierungssprünge‘ zu erwägen. Doch es ist derzeit unklar, welchen Zweck er damit verfolgt haben könnte. Eine kodikologische Untersuchung gerade dieses Heftes wäre wünschenswert.82
Beispiel 2:
Im vierten Amerikanischen Reisetagebuch (ART IV) fehlen zwischen den Blättern 140 und 141 die Paginierungsziffern 432 bis 447. Doch diese findet man zum Teil auf den Blättern 137–139, 142, 149–151 und 153–154. Da es sich hier um das ehemalige Volume V handelt, „le manuscrit non relié de l’Orénoque“, das heißt die ungebundenen Blätter und Lagen von den Flussfahrten der Orinoco-Reise, liegt es nahe, entweder eine Fehlpaginierung Humboldts oder eine Fehlbindung des Buchbinders in Betracht zu ziehen.83 Hinzu kommt eine falsche Foliierung: Die losen Blätter 137 bis 139 hätten auf Blatt 140 folgen müssen.84
Beispiel 3:
Das vierte Heft in ART II/VI trägt auf dem Hefteinband (Bl. 165r) den Titel „De l’Ile de Cuba (Batabanó) au Río Sinú et à Turbaco 1801“. Das Heft beginnt auf Bl. 166r mit der Paginierungsziffer 53 und mit Kolumbien, endend mit der Ziffer 89. Der vorausgehende Teil zu Kuba scheint zu fehlen. Tatsächlich aber befindet sich der Teil mit den Paginierungsziffern 1 bis 52 auf den Blättern 186 bis 213, doch liegen sie nicht lose bei, sondern folgen in eingebundener Form. Die Paginierung legt nahe, dass dies nicht Effekt einer der Chronologie entgegengesetzten, späteren Verschriftlichung ist, sondern dass es sich tatsächlich um einen Bindefehler handelt, der im Rahmen der Foliierung gar nicht hätte korrigiert werden dürfen. Der Eindruck eines Manuskriptabschlusses auf Bl. 213v (pag. 52) lässt sich dabei als Anlass für ein Versehen vorstellen.85
Das Thema der Ordnung und Unordnung, wie auch die Fragen nach dem Verbleib fehlender Blätter bzw. Paginierungsziffern werden die edition humboldt weiter begleiten. In jedem Tagebuchband finden sich ‚Paginierungssprünge‘, die aufgeklärt werden müssen. Fehlende Paginierungsziffern bzw. sichtbare Schnittkanten (schmale Fälze) herausgeschnittener Blätter bedeuten dabei nicht zwangsläufig fehlende Tagebuchseiten, da sie auch vor der Beschreibung entfernt worden sein können.86 In der „Einleitung zur Erstedition des Index général“ befindet sich eine Tabelle,87 die um die Ergebnisse der weiteren Auswertungen und Forschungsergebnisse ergänzt werden wird. Auf diese Weise wird sich in Zukunft das Verhältnis von alter Ordnung (Volume) und neuer Ordnung (ART) weiter aufklären lassen. Auch werden die zu erwartenden Ergebnisse eine Ergänzung der Tagebuchbände im Rahmen der Edition ermöglichen, das heißt, es werden fehlende Seiten den einzelnen Tagebuchbänden – aus den lose beiliegenden Blättern desselben oder eines anderen Bandes sowie aus dem Nachlass – zugeordnet werden können.
Um dies leisten zu können, sollte die ‚Un-Ordnung‘ in den Amerikanischen Reisetagebüchern nicht mehr als ein Versagen Humboldts gesehen werden,88 sondern als Glücksfall, der es ermöglicht, den kreativen Prozess von „Wissenschaft aus der Bewegung“ nachzuvollziehen – einer Bewegung nicht nur des Reisens, sondern auch des Denkens und Schreibens.89
Auf einzelne Seiten der Amerikanischen Reisetagebücher (vgl. Anm. 11 und 12) sowie auf Teile der edition humboldt digital (vgl. Anm. 1) wird direkt in den Fußnoten mit Link verwiesen.
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Humboldt, Alexander von (1811–1833): Recueil d’observations de zoologie et d’anatomie comparée, faites dans l’Océan atlantique, dans l’intérieur du Nouveau Continent et dans la Mer du Sud pendant les années 1799, 1800, 1801, 1802 et 1803. 2 Bde. Paris: F. Schoell/G. Dufour et Compagnie/J. Smith/Gide (Voyage de Humboldt et Bonpland, Partie 2).
Humboldt, Alexander von (1814–1825[–1831]): Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799, 1800, 1801, 1802, 1803 et 1804 (= Relation historique). 3 Bde. Paris: F. Schoell, N. Maze, J. Smith (Voyage de Humboldt et Bonpland, Partie 1).
Humboldt, Alexander von (1982): Lateinamerika am Vorabend der Unabhängigkeitsrevolution. Eine Anthologie von Impressionen und Urteilen aus den Reisetagebüchern. Zusammengestellt und erläutert durch Margot Faak. Mit einer einleitenden Studie von Manfred Kossok. Berlin: Akademie-Verlag (Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Bd. 5).
Humboldt, Alexander von (1986–1990): Reise auf dem Río Magdalena, durch die Anden und Mexico. Teil I: Texte. Teil. II: Übersetzung, Anmerkungen, Register. [Teil I:] Aus seinen Reisetagebüchern zusammengestellt und erläutert durch Margot Faak. Mit einer einleitenden Studie von Kurt-R. Biermann. [Teil II:] Übersetzt und bearbeitet von Margot Faak. Berlin: Akademie-Verlag (Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Bd. 8 und 9).
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Mitchill, Samuel L. (1815): „A detailed narrative of the earthquakes which occurred on the 16th day of December, 1811, and agitated the parts of North America that lie between the Atlantic Ocean and Louisiana; and also a particular account of the other quakings of the earth occasionally felt from that time to the 23d and 30th of January, and the 7th and 16th of February, 1812, and subsequently to the 18th of December, 1813, and which shook the country from Detroit and the Lakes to New-Orleans and the Gulf of Mexico. Compiled chiefly at Washington, in the district of Columbia.“. In: Transactions of the Literary and Philosophical Society of New-York 1, 281–307.
1 Schwarz, Ingo (Hg.): Alexander von Humboldt-Chronologie (1. August 1804). In: edition humboldt digital [im Folgenden: ehd], hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04. Juli2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014787 [im Folgenden nur „Chronologie“, Datum des Eintrags und kanonische URL]. Chronologie, 3. August 1804, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014788.
2 Chronologie, 27. August 1804, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014789.
3 Chronologie, 12. und 17. September 1804, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014790 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014791 (umfasst auch: 24. September, 15. und 29. Oktober).
4 Chronologie, 19., 26. November und 17. Dezember (Biot) 1804, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014795, https://edition-humboldt.de/v9/H0014796 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014797) sowie 7. und 21. Januar (Gay-Lussac), 11. und 25. Februar und 4. März 1805, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014747 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014748, https://edition-humboldt.de/v9/H0014749 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014751 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014752.
5 Chronologie, 11. März und 1. Mai 1805, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014754 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014755.
6 Chronologie, 16. Juli und 19. August 1805, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014757 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014760.
7 Chronologie, 18. September und 16. November 1805, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014761 und https://edition-humboldt.de/v9/H0014762.
8 Chronologie, 18. September 1805 (umfasst auch: 4. bis 7. November), URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014761.
9 Chronologie, Dez. 1805, URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0014766. Das Haus befand sich etwa dort, wo sich auch heute die Hausnummer 189 befindet. (Diesen Hinweis verdanke ich Ulrich Päßler.)
10 Zum Zweck besserer Lesbarkeit folgen die Zitate im Falle bereits edierter Handschriften der Lese- und Druckfassung der edition humboldt, in welcher die Abkürzungen stillschweigend aufgelöst sind.
11 Vgl. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz [im Folgenden: SBB-PK], Handschriftenabteilung, Nachlass Alexander von Humboldt (Tagebücher) [im Folgenden: ART] – V, Bl. 37r bis 49r. Vgl. die Edition (https://edition-humboldt.de/H0020388) und Einführung (https://edition-humboldt.de/H0020392) von der Verfasserin.
12 Vgl. hierzu im „Anhang“ der „Einleitung zur Erstedition des Index général“ die rekonstruierten Inhalte dieser „Feuilles Collectanea“: https://edition-humboldt.de/H0020392 sowie den Umschlag für die Sammlung A in: SBB-PK: Nachlass A. von Humboldt, gr. Kasten 4, Umschlag 29–37, „A. Premiere Année. Océan. Cumaná. Caraccas. Orénoque.“: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001934700000001.
14 Vgl. hierzu auch Leitner 2018, Absätze 3 bis 5 (ehd, Version 3: https://edition-humboldt.de/v3/H0016432).
15 Ette 2018, 171–172. Vgl. auch Faak 2000, 17–19.
16 Berechnungsgrundlage ist eine Statistik zum internen Gebrauch mit Angaben zu gebundenen und losen sowie zu leeren und beschriebenen Seiten je Band. Vgl. Faak 1982, 43, wo „ca. 3500 Seiten einschließlich zahlreicher Notizzettel“ genannt werden (unverändert in der Neuauflage Humboldt 2003b, im Folgenden in Klammern ergänzt: Faak 2003a). In Faak 2001, 65, sind „ca. 3600 Seiten“ angegeben.
17 Vgl. hierzu den großformatigen, von Ottmar Ette und Julia Maier erarbeiteten Band Bilder-Welten, der sämtliche Zeichnungen in den Tagebuchbänden der Amerika-Reise enthält (Humboldt 2018a).
18 Vgl. hierzu auch Faak 1982 (2003a), 26–27.
19 ehd: https://edition-humboldt.de/H0016412/17r; edition humboldt print (im Folgenden: ehp): Humboldt 2022, 136, Anm. zur Anm. B.
20 ehd: https://edition-humboldt.de/H0016412/84r; ehp: Humboldt 2022, 226, Anm. D.
21 Vgl. ehd: https://edition-humboldt.de/H0016412/1r und https://edition-humboldt.de/H0016412/1v; ehp: Humboldt 2022, 82–90.
22 Humboldt 1814–1825, I (1814), 316 und II (1819), 7–8.
23 ehd: https://edition-humboldt.de/H0016412/1v; ehp: Humboldt 2022, 90, Anm. C.
24 Vgl. Humboldt 1814–1825, II, 5, Fn.: Mitchill 1815.
25 Vgl. Humboldt 1808–1811, I, bes. XXIII–XXV. Vgl. auch Leitner 2018, Absatz 20, Tabelle, letzte Spalte (ehd: https://edition-humboldt.de/v3/H0016432).
26 Zur Nutzung der Tagebücher von weiteren Wissenschaftlern zu Lebzeiten Humboldts vgl. Faak 1982 (2003a), 28 und Kraft 2015, 48–49.
27 Vgl. etwa ART I, Bl. 61r, Bl. 83r–84r und Bl. 22v–24r; ehp: Humboldt 2022, 426–427, 221, 224–226 und Fn. 227, 149–153 und 155.
28 Die Daten entstammen einer im Rahmen der edition humboldt für Arbeitszwecke erstellten Konkordanz von Foliierung und Paginierung für jeden Tagebuchband.
29 Vgl. etwa ART IX, Bl. 24, gehört zwischen Bl. 114 und 113 (schließt an das Blatt 114v an); Bl. 142 bis 146 gehören zwischen Bl. 110 und 111 (Eintragungen und Paginierung von hinten).
30 ART V, Bl. 45v und Bl. 38v.
31 ART III, Bl. 2r–v; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527400000009.
32 Neben den Angaben im Index général und der Paginierung (147/148) gehört hierzu auch der Umstand, dass sich auf dem Blatt Verweise auf Seiten im selben Tagebuchband befinden, die nur auf den ersten Band zutreffen.
33 Cerveau de la Torpille de Cumaná. Humboldt 1800. SBB-PK, Autograph I/2107–7. Die Abbildung ist auch Teil der Printedition des ersten Tagebuchbandes (ehp I.1); vgl. Humboldt 2022, 306. Vgl. auch ehd: https://edition-humboldt.de/H0019162/72r.
34 Diese gehören zu den von ihm im Rahmen der edition humboldt herausgegebenen Themenschwerpunkten: vgl. https://edition-humboldt.de/themen/biowissenschaften.xql?l=de und https://edition-humboldt.de/themen/forschungsreisen.xql?l=de sowie Humboldt 2020 (= ehp III.1).
35 Gemäß der Verzeichnung der ehemaligen Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der DDR ist diese Zeichnung überliefert in der „Wellcome Hist. Med. Libr.“ (heute: Wellcome Historical Medical Museum and Library).
36 Vgl. ART II/VI, Bl. 142r; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000273.
37 Humboldt 1811–1833, I, 301 und Planche XXVI: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k10405675/f435.item.
38 Vgl. Faak 1982 (2003a), 28 und Kraft 2015, 48–49.
39 Vgl. Faak 1982 (2003a), 21, Leitner 2005, 8 und Erdmann/Weber 2015, 67.
40 Vgl. Erdmann/Weber 2015, 66–67 und 70.
41 Vgl. ebd., 74.
42 Vgl. Humboldt 1982 und Humboldt 1986–1990. Die Neuauflagen Humboldt 2003b, Humboldt 2003 und 2003a sowie Humboldt 2000 entstanden an der Nachfolgeinstitution, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Die Auswahledition beschränkte sich ausdrücklich auf jene Passagen der Amerikanischen Reisetagebücher, die als Reisebericht tauglich waren. Ausgeschlossen wurde der (größere) wissenschaftliche Teil. – Zu vorausgehenden Editionen vgl. Kraft 2015, 49–50; zur Humboldt-Forschung in der DDR ebd., 50.
43 https://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/werk/#toggle-id-2. – Dort ist auch die Geschichte der Quelle nachzulesen.
44 Vgl. https://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/werk. Ein Foto aller neun Bände (ohne Beilagen) ist in Bispinck-Roßbacher 2015, 42, zu sehen (ebenfalls in Humboldt 2018a, 15). Dort findet sich auch eine Beschreibung der Materialität der Bände (ebd., 42–43).
45 Faak 2000, 17–18. Dazu auch Knobloch 2006, 57: „Reisen und Forschen verschmolzen bei ihm zu einer notwendigen, unauflösbaren Einheit. Sein Tagebuch wie das gewaltige Reisewerk, das er nach seiner Rückkehr verwirklichte, bezeugen, in welchem kaum vorstellbaren Maße dies während der Amerikareise der Fall war.“ Vgl. auch ebd., 67f. Zum Problem der gattungsgeschichtlichen Einordnung vgl. Lenz 2015.
46 Eine Essenz dieser „900 Maschinenseiten“ (Faak 1982 (2003a), 43) gibt die Einleitung von Margot Faak in Humboldt 1982 bzw. Humboldt 2003b (ebd., 31–42).
47 Faak 2002, Inhaltsverzeichnis. Vgl. auch Faak 1982, 22–23 sowie Faak 2000, 17–19.
48 Vgl. das Vorwort von Christian Suckow in Humboldt 2000, 9–10 und ebd. die Einleitung von Margot Faak (Faak 2000), 28 sowie Faak 2001, 73.
49 Vgl. Faak 2002, 64: „Nach unseren Berechnungen und Schätzungen umfassen unsere Editionen [= die Auswahledition] ein knappes Drittel des vorhandenen Materials.“
50 Vgl. Leitner 2018, Absatz 9 (ehd: https://edition-humboldt.de/v3/H0016432). Dort heißt es: „Diese [die originalen, während der Reise beschriebenen Hefte] hatte er nämlich offenbar nach der Rückkehr für seine Publikationen auseinandergenommen und gegen Ende seines Lebens in 9 Bände neu binden lassen, in der Form, die wir heute kennen. Dadurch ging nicht nur die ursprüngliche Ordnung verloren, […]“. Vgl. auch Leitner 2005, 10, wonach die Paginierung von Humboldt „durch die Neubindung der Tagebücher nicht mehr der ursprünglichen Ordnung entspricht“. Die Differenz zu den ursprünglichen Tagebüchern betont auch Kraft; vgl. Kraft 2015, 54.
51 Faak 1986, I, 27 (Vorwort) (unverändert in die Neuauflage übernommen, vgl. Faak 2003, 27). Vgl. auch Faak 1982 (2003a), 44.
52 Faak 2000, 18.
53 Vgl. hierzu die Tabelle in der „Einleitung zur Erstedition des Index général“, Spalten 5 und 6: https://edition-humboldt.de/H0020392 (Abschnitt „Konkordanz: alte und neue Zählung der Tagebuchbände“).
54 Vgl. Leitner 2018, Absatz 13, Tabelle, ehd: https://edition-humboldt.de/v3/H0016432.
55 Vgl. ART V, Bl. 37v und 44r, Buchstaben A und O.
56 Vgl. ART I, Bl. 66v–69v, Bl. 69v, fortgesetzt: Bl. 58v–61v, fortgesetzt: Bl. 57v oder auch ART I, Bl. 93r, fortgesetzt: Bl. 75v–76v.
57 Vgl. etwa das erste, in ART V eingebundene Heft: Dieses beginnt mit der Schilderung der Überfahrt von Nueva Barcelona nach Havanna vom 24. November bis zum 19. Dezember 1800 (ART V, Bl. 2–20), gefolgt von einer Ausarbeitung der Reiseetappe von Caracas durch die Llanos nach Calabozo vom 7. Februar bis 14. März 1800 unter dem Titel „Fragment meiner Reise in das Innere von Südamerika, im Frühling u[nd] Sommer 1800“ (ART V, Bl. 21r bis 29v). (Die zwischen diesen beiden Tagebuchabschnitten fehlenden Paginierungsziffern 62 bis 87, wohl sieben Bögen, enthielten gemäß Index général Aufzeichnungen zu Havanna. Ihr Fehlen ist aber unerheblich für das Faktum einer chronologisch gegenläufigen Verschriftlichung der Reiseetappen.)
58 ART II/VI, Bl. 145r; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000279.
59 Vgl. ART IV, Bl. 2r; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527700000007.
60 Faak 1982 (2003a), 32. Vgl. auch das Beispiel ebd., 48, Anm. 9: „In einigen Tagebüchern ist jeweils eine Folge von Seiten verkehrt herum eingebunden worden; […].“ Tatsächlich hat Humboldt den Band umgedreht und von hinten beschrieben, was ein durchaus üblicher Gebrauch in Notizbüchern auch dieser Zeit war.
61 Vgl. Humboldt 2022 (= ehp I.1), XXIX–XXX.
62 Vgl. Faak 1982 (2003a), 47.
63 Vgl. Faak 1982 (2003a), 23–25, 32–33, 34 und 44. Vgl. aber ebd., 42. Auch im Rahmen des Verbundprojekts „Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher: Genealogie, Chronologie und Epistemologie“ (2014–2017) ist der Index général offenbar nicht systematisch ausgewertet und genutzt worden.
64 Vgl. Faak 2001, 65.
65 Vgl. Faak 2000, 23: „[…]; die Manuskripte wurden mit einer fehlerfreien Foliierung versehen“.
66 Vgl. etwa Leitner: Einleitung. Zur Edition des Spanischen Reisetagebuchs Alexander von Humboldts [2012], Absatz 8 (https://edition-humboldt.de/v9/H0018408): „Humboldt hat also offenbar einzelne Tagebuchteile, die er Materialsammlungen zu einem bestimmten Thema einverleibt hatte, nicht in die neu gebundenen Hefte aufgenommen, wie beispielsweise den Tagebuchteil von Mexiko-Stadt nach Veracruz. So ist das offenbar auch mit seinem Spanien-Tagebuch geschehen.“ Vgl. auch Leitner 2005, 8.
67 Vgl. https://edition-humboldt.de/H0002922. Vgl. ebenfalls das Mexiko-Fragment Von Mexiko-Stadt nach Veracruz (Humboldt 2005). Vgl. dagegen Leitner 2002, 40–41.
69 Vgl. die seitlichen Aufnahmen (Kopf- oder Fußschnitt) der Tagebuchbände: ART I: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527100000128; ART III: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527400000198; ART VII a/b: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527A00000280; ART VIII: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527B00000248. Eine genaue Analyse der Paginierung von ART III hat gezeigt, dass bei einer durchgehenden Paginierung von [1] resp. 3 bis 203 lediglich ein Blatt mit den Ziffern 41 und 42 fehlt. Im Falle von ART VII a/b fehlen – bei einer Paginierung von 9 bis 271 – nur die Ziffern 1–8 und 254–257. In Tagebuchband ART VIII fehlen – bei einer Paginierung von 1 bis 326 – nur die Ziffern 71–84, 97/98, 195–198, 241–243 und 278–283, wobei die Seiten 71 bis 84 als Teil der Sammlung Radowitz in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau gefunden wurden (vgl. Erdmann/Jaglarz 2017). (Klare Fehlpaginierungen Humboldts sind in dieser Auswertung nicht berücksichtigt.)
70 Vgl. ART IX: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527C00000248. Die Blätter 3 bis 68 sind durchgehend von 1 bis 130 paginiert, Bl. 2r trägt die Ziffer 1a. Es fehlen die Paginierungsziffern 9–12 (oder 7–10), 25–28 und 33/34. Die Blätter 69 bis 103 sind leer, ausgenommen Bl. 77r, das die Ziffer 156 trägt. Die Blätter 104 bis 132 sind von hinten beschrieben und paginiert, wobei die Ziffern 38–43 fehlen. Die Blätter 142 bis 146 (pag. 50–57) wurden falsch foliiert und gehören zwischen Bl. 110 und 111.
71 Bispinck-Roßbacher geht in ihrer „kodikologischen Untersuchung“ von ART IV dagegen von „verschiedene[n] Heftformate[n]“ aus; vgl. Bispinck-Roßbacher 2015, 43, Abb. 2. Insgesamt hat sie „21 Lagen mit jeweils zwei bis elf Doppelblättern“ identifiziert (ebd., 45), in die hier und da zusätzlich Blätter oder Doppelblätter unterschiedlicher Formate eingefügt wurden (vgl. ebd., 44, Abb. 4, die den Befund für eine Lage zeigt).
72 Vgl. ART IV: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527700000316. Auch hier scheinen – bei einer Paginierung von 200 bis 481 – bloß die Blätter mit den Paginierungsziffern 390–393 (mit sichtbaren Resten) sowie die Ziffern 401–403 (ohne sichtbare Reste) und 450–457 zu fehlen. Die Ersetzung von Ziffern durch eine neue Paginierung auf den Blättern 170 bis 174 sowie kleinere Fehler bei der digitalen Aufbereitung (Bl. 150 bis 152) erschweren hier die Rekonstruktion zusätzlich. (Zu den Fehlbindungen dieses Bandes vgl. das Beispiel 2 in Abschnitt V unten.)
73 Vgl. ART VII bb/c: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000152B400000477. Das erste der beiden Hefte weist eine möglicherweise von Bonpland stammende Blattbezifferung auf sowie eine Paginierung von [1] bzw. 3 bis 457 (Bl. 200v). In diesem Heft befinden sich zahlreiche leere Blätter ohne Paginierungsziffern, so etwa von Bl. 119 bis 179 (Bl. 118r = pag. 212, Bl. 180 = pag. 412/413) sowie nach Bl. 183. Fehlende Blätter lassen sich aufgrund der ursprünglichen Blattbezifferung leicht erkennen; dies muss aber angesichts der vielen unbeschriebenen Seiten keineswegs einen Textverlust bedeuten. Das zweite Heft beginnt mit Blatt 201, vor und nach demselben sind Schnittkanten (schmale Fälze) entfernter Blätter erkennbar. Es folgt auf den Blättern 202 bis 226 eine durchgehende (teils implizite) Paginierung von 9 bis 60, die anschließenden Blätter 227 bis 288 sind leer, mit wenigen Ausnahmen ab Bl. 278, wobei die Blätter 280 bis 288 von hinten (zu Beginn implizit, d.h. mitgezählt, aber nicht beziffert) paginiert und beschrieben sind.
74 Vgl. die „Einleitung zur Erstedition des Index général“, Absatz 18: https://edition-humboldt.de/v9/H0020392.
75 Vgl. ART II/VI: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000421 und ART V: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527800000266.
76 Vgl. etwa Faak 1982 (2003a), 22–25, 28, 42 und 44 sowie Leitner 2018, zu Beginn des Abschnitts „Unordnung in den Tagebüchern“ (ehd: https://edition-humboldt.de/v3/H0016432; ehp: Humboldt 2022, 4).
77 Vgl. dagegen noch Leitner 2005, 10: „[…] Humboldts unzählige Querverweise auf andere Tagebuchteile (die wegen der Neuordnung der Tagebücher kaum noch rekonstruierbar gewesen wären)“.
78 Vgl. dagegen Faak 1982 (2003a), 34.
79 ART VIII, Bl. 187r–191v, pag. 1–[10]; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527B00000370.
80 ART VIII, Bl. 203r bis 208v, pag. [1] bis [15], bis 210v auf zusammenhängenden Bögen; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527B00000398.
81 Vgl. ART II/VI, Bl. 155v; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000300. Für die Hilfe bei der Begutachtung der Handschrift danke ich Herrn Dr. Bertram Lesser (SBB-PK).
82 Vgl. Bispinck-Roßbacher 2015.
83 Vgl. auch die Blätter 42 und 43, die zwischen den Paginierungsziffern 261 und 262 eingebunden sind; 42r trägt die Ziffer 465b. Überhaupt begegnen in diesem Band vergleichsweise häufig mit Kleinbuchstaben ergänzte Paginierungsziffern, teils wohl, um Fehlpaginierungen auszugleichen, teils, um lose Blätter nachträglich durch Paginierungsziffern bestimmten Positionen im Band zuzuordnen.
84 Vgl. als mögliche Fehlpaginierung ebenfalls das lose Blatt 73.
85 Vgl. ART II/VI, Bl. 213v; URL: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001527300000414.
86 Vgl. etwa ART II/VI, zwei Blattreste (schmale Fälze) zwischen Bl. 183 und 184, aber durchgehende Paginierung: 86, 87; ebenfalls der Rest eines Blattes zwischen Bl. 172 und 173 ohne Paginierungslücke, so auch in ART IV zwischen Bl. 118 und 119: mehrere Blattreste bei lückenloser Paginierung. – Mögliche Beispiele im Nachlass könnten sein: Das Blatt 1v mit der gestrichenen Paginierungsziffer 326 in: SBB-PK, Nachlass Alexander von Humboldt, großer Kasten 4, Nr. 33, Bl. 1 (Blatt aus der Reinschrift eines Manuskripts über Fucus-Bänke in der Sargasso-See, o.D., 1 Bl.: http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001930F00000002). Das Blatt 128r mit der gestrichenen Paginierungsziffer 16 in: Biblioteka Jagiellońska, Nachlass Alexander von Humboldt (Königliche Bibliothek), Bd. 3/1 (Isle de Cube. Antilles en général); ehd: https://edition-humboldt.de/H0002922/128r.
87 Vgl. https://edition-humboldt.de/v9/H0020392 (dort im Abschnitt „Konkordanz: alte und neue Zählung der Tagebuchbände“). Geplant ist zudem eine separate Publikation dieser Konkordanz im Rahmen der ehd.
88 Vgl. hierzu etwa Faak 1982 (2003a), 24, 29, 35.
89 Vgl. Ette 2018a, 173 und Ette 2001 sowie Lenz 2015.