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Hartmut Walravens

Zu den von Alexander von Humboldt
aus Russland mitgebrachten Büchern

Zusammenfassung

Humboldt hat auf seiner Russlandreise 1829 eine Anzahl von Büchern und Schriften in mongolischer, kalmükischer, armenischer, chinesischer, tibetischer und mandschurischer Sprache als Geschenk erhalten. Darüber hinaus hat er drei persische Handschriften käuflich erworben. Das umfangreichste Stück ist der chinesische Roman Geschichte der Drei Reiche. Humboldt hatte den Altphilologen und Kenner des Armenischen und Chinesischen, Carl Friedrich Neumann, gebeten, diese Titel zu katalogisieren. Als die Liste im Druck erschien (während Neumann sich auf einer Chinareise befand), führten die Monita zu einer Gelehrtenfehde. Danach gerieten die Bücher, eine bunte Mischung, bald in Vergessenheit. Vorliegender Artikel gibt eine Liste auf Grund des heutigen Befundes in der Staatsbibliothek zu Berlin, für die der Sammler die Bücher von Anfang an bestimmt hatte, wie mehrere Beischriften belegen.

Abstract

Humboldt was presented with a number of books and manuscripts in Mongol, Calmuck, Armenian, Chinese, Tibetan and Manchu on his trip through Russia in 1829. In addition he bought three Persian manuscripts. The largest item was the Chinese novel History of the Three Kingdoms. Humboldt asked the classical philologist and Armenian and Chinese scholar Carl Friedrich Neumann to catalogue these books. When the list was published (while Neumann was absent on a trip to China), the criticism led to a scholarly feud. Afterwards the books, a rather mixed bag so to speak, soon fell into oblivion. The present article provides an analysis and catalogue of the material on the basis of the evidence in the Berlin State Library to which the collector had donated it immediately after his return from Russia as documented by several autograph notes.

Resumen

En su viaje por Rusia en 1892 Humboldt recibió de regalo algunos libros y manuscritos en lengua mongola, calmuca, armenia, china, tibetana y manchú. Además adquirió tres manuscritos persos. El texto más extenso fue la novela china La historia de los tres imperios. Humboldt pidió al filólogo clásico y conocedor del armenio y chino Carl Friedrich Neumann que catalogase estos libros. Cuando la lista fue publicada (mientras Neumann estaba de viaje en China) la reacción crítica resultó en una disputa académica. Luego los libros, una mezcla abigarrada, cayeron en el olvido. El presente artículo da un análisis y un catálogo del material a base de la evidencia en la Biblioteca Estatal de Berlín, a la que el coleccionista donó los libros inmediatamente después de regresar de Rusia, como documentan varias notas autógrafas.

Einleitung

Humboldts Russlandreise 1829 hat in den letzten Dekaden größere Aufmerksamkeit in der Forschung1 gefunden, und so ist vielleicht auch eine Marginalie dieser Reise von Interesse. Wie bekannt, hat Humboldt in Russland eine Reihe von Büchern und Handschriften (meist als Schenkung) erworben, die bisher nur teilweise näher untersucht worden sind. In Roses Reisebericht (1837–1842) ist nur ein einziges Werk näher behandelt worden, und zwar die Geschichte der Drei Reiche, die Humboldt als Geschenk von dem mandschurischen Grenzoffizier Cingfu erhielt. Die Besuche bei dem Berghauptmann Frolov2, den Herrnhutern in Sarepta wie auch beim Kalmükenfürsten Serebdschab3 sind zwar beschrieben, die Buchgeschenke dagegen nicht genannt. Hier werden die jeweiligen Passagen abgekürzt angeführt:

[Besuch bei Frolov:]

Nicht weniger interessant als die Privatsammlungen des Hrn. Dr. Gebler sind in ihrer Art auch die des Herrn von Froloff, die sich jedoch auf ein ganz anderes Gebiet, nämlich auf China und seine Bewohner beziehen. Besonders reich sind diese Sammlungen an Chinesischen Manuscripten; ausserdem enthalten sie Porzellan, Gemälde und eine Menge anderer Curiositäten aus China, die der Besitzer uns mit grosser Ausführlichkeit zu zeigen und zu erklären die Güte hatte, wodurch uns diese Sammlungen für die Sitten und Gebräuche der Chinesen sehr lehrreich wurden. Die Leichtigkeit, mit welcher es hier schon möglich ist, sich Gegen­stände dieser Art zu verschaffen, und eine besondere Vorliebe hatten Hrn. v. Froloff in den Stand gesetzt, diesen Sammlungen eine besondere Vollständigkeit zu geben. Ausser den chinesischen Manuscripten befanden sich auch noch hier eine Menge tibetanischer, mongolischer, persischer und arabischer Manuscripte. (Rose 1837–1842, I, 521–522).

[Besuch bei Cingfu:]

Da unsere Ankunft schon vorher angemeldet war, so hatten die Kosaken des russischen Pikets zwei kirgisische Jurten auf dem rechten Ufer aufgeschlagen, in welchen wir erst abstiegen, und sodann dem Befehlshaber des rechten Postens einen Besuch machten. Er kam uns schon vor seinem Zelte mit zwei Begleitern, die hinter ihm gingen, entgegen. Es war ein langer, hagerer, und wie es schien noch junger Mann, mit einem blauen seidenen Ueberrocke bekleidet, der bis zu den Knöcheln hinabreichte, und mit der bekannten spitzen, unten umgekrempelten Mütze bedeckt, in welche hinten mehrere, seinen Rang verkündende Pfauenfedern horizontal gesteckt waren. Seine Begleiter waren ebenso gekleidet, hatten aber die Pfauenfedern in der Mütze nicht. Er lud uns durch Zeichen ein, in sein Zelt zu treten, eine kirgisische Jurte, in welcher der Thür gegenüber und zur Seite mehrere Koffer und Kisten mit Teppichen und Polstern bedeckt standen, und ein Teppich auf dem Boden ausgebreitet war. Der Chinesische Befehlshaber nahm der Thür gegenüber Platz, ihm zur Seite Herr v. Humboldt, die übrige Gesellschaft setzte sich theils auf die übrigen Kisten oder Polster oder auf den Boden. Wir hatten einen Dolmetscher aus Buchtarminsk mitgebracht, der indessen nur mongolisch sprach, welches aber der Chinesische Offizier verstand. Die Fragen des Herrn v. Humboldt wurden daher nun von unsern russischen Begleitern dem Dolmetscher ins Russische, und von diesem dem chinesischen Offiziere ins Mongolische übersetzt, und denselben Weg machten die Antworten zurück. der chinesische Befehlshaber bot uns Thee an, welcher von den Chinesen ohne Milche und Zucker getrunken wird, wofür ihm aber gedankt wurde.

Man macht dann einen Besuch beim rechten Posten auf der anderen Irtyschseite, kehrt anschliessend zum ersten Posten zurück und setzt den Besuch fort, indem Humboldt ihm ein kleines Geschenk gibt.

[Der Befehlshaber] erkundigte sich darauf bei dem Dolmetscher, welches Gegengeschenk er wohl machen könnte, und da für diesen Fall der Dolmetscher schon unterrichtet war, dass Hrn. v. Humboldt nichts lieber als einige Bücher sein würden, die wir in der Jurte des chinesischen Befehlshabers hatten liegen sehen, so liess dieser sogleich die Bücher holen, und überreichte sie Hrn. v. Humboldt, der sie sehr erfreut über das für ihn so wertvolle Geschenk, doch ebenfalls erst nach mehreren Höflichkeiten und längerm Zögern annahm. Der chinesische Befehlshaber äusserte eine um so grössere Freude, als ihm Hr. v. Humboldt erzählte, dass er einen Bruder habe, der sich viel mit der chinesischen Sprache beschäftige, und dem er sie nun mitbringen wolle. Herr v. Humboldt bat darauf den Befehlshaber, seinen Namen in das Buch zu schreiben, was er mit einem Bleistifte, welcher ihm überreicht wurde, that, und wobei wir erfuhren, dass er Tschin-fu heisse. Der Bleistift war ihm neu, er betrachtete ihn mit Wohlgefallen, und nahm ihn daher gern an, als er ihm geschenkt wurde. .... (Rose 1837–1842, I, 605).

Rose (1837–1842, II, 280) beginnt die Beschreibung des Besuchs in der Herrnhuter Siedlung Sarepta4, wobei Humboldt die Vorsteher der Gemeine, Langerfeld5 und Zwick6 kennenlernte, am folgenden Tage auch den Pastor Nitschmann, den Apotheker Wunderlich und den Stadtvogt Hamel. Die Übergabe der Handschriften erwähnt Rose nicht, wohl aber die Besichtigung der Sammlung Zwicks, die einen Höhepunkt bildete:

Von sehr grossem Interesse waren aber für uns die schönen, ganz localen Privat-Sammlungen des Herrn Zwick, die derselbe uns darauf zu zeigen und zu erklären die Güte hatte, und die sich auf die Steppe und ihre Bewohner, die Kalmücken, bezogen, unter denen Herr Zwick lange als Missionar gelebt hatte, und noch zuletzt im Jahre 1823 im Auftrage der russischen Bibel-Gesellschaft herumgereist war. Bei diesem vielfachen Verkehr, und seiner vollkommenen Kenntniss der Sprache und Sitten der Kalmücken hatte Herr Zwick daher Gelegenheit gehabt, eine Menge Gegenstände zu sammeln, die einen wichtigen Beitrag zur Kenntniss dieses merkwürdigen Volkes geben. (Rose 1837–1842, II, 282–283)

[Der Besuch beim Fürsten Serebdschab wird beschrieben; einleitende Bemerkungen nach Rose]:

Wir hatten nun die merkwürdigsten Gegenstände Astrachans und seiner Umgebungen gesehen, und es blieb uns nur noch wünschenswerth, die Kalmücken und besonders ihren merkwürdigen Fürsten Sered-Dschab [!] kennen zu lernen, der durch seine Bildung und seine wissenschaftlichen Kenntnisse vor allen anderen kalmückischen Fürsten hervorragt. Er ist der Fürst der Choschuder Horde, die in den reichen Wiesen zwischen der Wolga und der Achtuba nomadisirt, dorthin aber erst von der westlichen Steppe nach der grossen Flucht der Kalmücken der östlichen Steppe im Jahre 1770, mit Erlaubniss der Regierung eingewandert ist. Fürst Sered-Dschab [!] hat als Anführer der Kalmücken nicht bloss seiner Horde, sondern auch der Horden der westlichen Steppe, die letzten Kriege der Russen gegen die Franzosen mitgemacht, ist in Paris gewesen und war nun russischer Oberst und Ritter mehrerer Orden. Nach seiner Rückkehr hat er sich nicht weit von dem Wolga-Ufer ein stattliches hölzernes Haus von russischen Werkmeistern aufführen lassen, in welchem er wenigstens den Winter über wohnt, wenngleich er, der Sitte seines Volkes gemäss, im Sommer noch in der Steppe nomadisirt. Ebenso hat er sich nicht weit davon einen steinernen Tempel von seinen Priestern, die diese heiligen Gebäude allein bauen dürfen, aufführen lassen. (Rose 1837–1842, II, 334)

Soweit sich die ursprüngliche Provenienz feststellen lässt, sind folgende Geschenke zu identifizieren; von


Humboldt scheint die Geschenke zumeist geschätzt zu haben: eines hat er sich immerhin als Gegengeschenk erbeten (Nr. 13) und seinen Wunsch mit den Interessen seines Bruders motiviert. Warum er es ihm nicht weitergegeben hat (Wilhelm starb erst 1835), ist bislang nicht bekannt. Möglicherweise sah Wilhelm keine Aussicht, sich in absehbarer Zeit mit dem Werk befassen zu können.

Dass Humboldt den Büchern, von denen er drei immerhin selbst erworben und den Preis sorgfältig notiert hatte, Wert beimass, ist jedoch wesentlich dadurch dokumentiert, dass er den königlichen Bibliothekar Wilken7 und den Altphilologen, Historiker und Linguisten Karl Friedrich Neumann8 bat, die Stücke zu identifizieren. Er dürfte auch der Vermittler der Publikation des Neumann’schen Verzeichnisses in der Allgemeinen Preußischen Staatszeitung gewesen sein, weshalb er sich veranlasst sah, Neumann dort durch eine Zuschrift zu verteidigen. Da es wegen Neumanns Beschreibung zu einer wissenschaftlichen Kontroverse kam, sind ein paar Worte über diesen Gelehrten am Platze. Carl Friedrich Neumann (Reichmannsdorf b. Bamberg ? 28. Dez. 1793–17. März 1870 Berlin) stammte aus bescheidenen jüdischen Verhältnissen und sollte Kaufmann werden. Er bildete sich jedoch als Autodidakt und studierte Altphilologie. In den Schuldienst getreten, hatte er gegen Engstirnigkeit zu kämpfen, da er zu liberal eingestellt war. Daher strebte er die Hochschullaufbahn an, lernte in Venedig auf der Insel S. Lazzaro armenisch, da das Fach damals in Deutschland nicht vertreten war, ging nach Paris und lernte Chinesisch bei Jean-Pierre Abel Rémusat (1788–1832) und beschloß schließlich, für ein Jahr nach China zu reisen, um eine umfassende chinesische Bibliothek zusammenzubringen, die als Basis für universitäre Forschung dienen sollte, und setzte sich mit den Königlichen Bibliotheken in Berlin und München wegen der Übernahme in Verbindung. Mit Hilfe der protestantischen Missionare, insbesondere von Robert Morrison (1772–1834), dem Verfasser des bedeutenden Wörterbuchs, gelang es eine stattliche Büchersammlung zusammenzustellen, von der die Berliner Königliche Bibliothek einen Teil übernahm, die Münchener sich allerdings hinsichtlich der Erwerbung der Bücher zierte. Erst nach längerdauernden Verhandlungen akzeptierte die Hofbibliothek den grösseren Teil der Sammlung als Geschenk gegen die Bestellung Neumanns als Professor für Armenisch und Chinesisch sowie für Länder- und Völkerkunde und Kustos der chinesischen Büchersammlung. Neumann war offenbar ein begabter Pädagoge, er war bei den Studenten beliebt und dozierte mit grossem Erfolg, wurde jedoch wegen angeblicher demokratischer Umtrriebe 1852 quiesziert und zog desillusioniert nach Berlin. Dort setzte er seine eifrige Publikationstätigkeit fort. Insbesondere sind eine umfassende Geschichte des englischen Reiches in Asien (1857. 2 Bde.), eine Ostasiatische Geschichte 1840–1860 (1861) sowie eine dreibändige Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika (1863–1866) zu nennen.

Neumann hatte wohl die Humboldt’schen Bücher kurz vor seiner Abreise nach China durchgeschaut; dies wird nicht nur durch Humboldts eigene Feststellung belegt, sondern ist auch daran erkennbar, dass Neumann die armenischen Sammelhandschriften nur durchblätterte und daher mehrere enthaltene Titel in seiner Beschreibung ausliess.

Als Neumann aus China zurückkam und Kenntnis von den gegen ihn erhobenen, sinologisch fundierten Anwürfen nahm, witterte er dahinter den gefürchteten Kritiker Heinrich Julius Klaproth9 (Berlin 11. Okt. 1783–27. Aug. 1835 Paris), Sohn des bekannten Berliner Akademikers und Chemikers Martin Heinrich Klaproth. Klaproth war Autodidakt im Chinesischen, das er bereits als Schüler gelernt hatte; als Protégé des Grafen Jan Potocki nahm er an der (schliesslich erfolglosen) russischen Gesandtschaftsreise nach China 1805/6 unter Leitung des Grafen Jurij Golovkin teil, wurde zum Adjunkt der Petersburger Akademie der Wissenschaften ernannt, bereiste im amtlichen Auftrag den Kaukasus (1807–1809), kehrte indessen nach Westeuropa zurück, wohl weil ihm die Verhältnisse nicht behagten. Er wünschte in Paris zu leben, das damals die größte chinesische Bibliothek besass und über eine vorzügliche, zum Druck von Orientalia geeignete Druckerei wie auch über Spezialisten für fast alle orientalistischen Fachgebiete verfügte. Als er durch Unterstützung der Brüder Humboldt eine Professur für asiatische Sprachen an der neugegründeten Bonner Universität erhielt (1816), trat er diese nicht an, sondern bedang sich aus, in Paris leben und forschen zu dürfen. Seine Publikationen sind sowohl nach der Zahl wie der Qualität bedeutend – über 300 Nummern zählt sein Schriftenverzeichnis. Klaproth witterte vielfach Charla­tanerie und zog dagegen mit großem Geschütz auf. Insofern lag es nahe, Klaproth hier als den Kritiker zu vermuten, und auch Humboldt selbst hegte diesen Verdacht. Doch handelte es sich hier um einen jüngeren Schüler von Abel-Rémusat, Heinrich Kurz10 (1805–1873), der nach dem Studium seinen Lebensunterhalt in Augsburg als Journalist verdiente, aber schnell mit der Justiz wegen seiner liberalen Gesinnung in Konflikt kam; er floh in die Schweiz und wurde ein angesehener Germanist, da es für Sinologen dort keinen Bedarf gab. Kurz fasste seine Kritik an Neumann in seinem Privatdruck Über einige der neuesten Leistungen in der chinesischen Literatur. Sendschreiben an Herrn Professor Ewald in Göttingen (Paris 1830) zusammen, bekam allerdings Schützenhilfe von Klaproth, der diese kleine Schrift zum Nutzen der wissenschaftlichen Welt ausführlich im Journal asiatique (NJA 7.1831, 373–397) besprach. Heinrich Ewald (1803–1875) war einer der hervoragendsten deutschen Orientalisten, der wenige Jahre später als einer der Göttinger Sieben gegen die Oktroyierung einer reaktionären Verfassung durch den König von Hannover protestierte und ins Exil gehen musste. Kurz hatte mit seiner Kritik in den meisten Punkten recht. Da die Flugschrift über die neuesten Leistungen im wesentlichen den Inhalt der Zeitungsartikel wiedergibt und der zweite Teil, in dem es um Neumanns Kritik an Übersetzungen von John Francis Davis (1795–1890) geht, keinen Bezug zu Humboldts Büchern hat, wird sie im Folgenden nicht wiedergegeben; das gleiche gilt für Klaproths Rezension von Kurz’ Arbeit.

Die durch den öffentlich ausgetragenen Streit erzeugte Publizität hat Neumann sicherlich nicht genützt, denn auch dem mit chinesischen Dingen nicht Vertrauten entsteht zumindest der Eindruck, dass Kurz die besseren Argumente hatte. Die Bücher selbst wurden der Königlichen Bibliothek zu Berlin übergeben, wie von Humboldt bereits in einigen Büchern handschriftlich vermerkt. Eine besondere wissenschaftliche Wirkung haben sie nicht gehabt, auch wohl kaum Benutzung erfahren, obwohl zumindest einige der chinesischen Titel durch Schotts Katalog (Schott 1840) nachgewiesen waren. Die armenischen und persischen Titel wurden, soweit es sich um Handschriften handelte, erst von Karamianz und Pertsch beschrieben, die drei armenischen Drucke sind als Kriegsverluste anzusehen. Die chinesischen Bücher sind fast alle erhalten, jedenfalls bis auf die Illustrationen zu Ackerbau und Seidengewinnung (Gengzhitu); der chinesische Staatskalender ist, wie das eingeheftete Manuskript von Klaproth zeigt, intensiv genutzt worden, und Klaproth wird es für seine Artikel zum Thema herangezogen haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Humboldt an den Büchern Interesse zeigte, weniger allerdings, um sich selbst damit zu beschäftigen bzw. sie für seine Studien zu verwenden, als vielmehr, sie der wissenschaftlichen Welt zugänglich zu machen. Daher schenkte er sie der Königlichen Bibliothek in Berlin [Abb. 1] und regte die Katalogisierung (durch Neumann und Wilken) wie wohl auch die Untersuchung einzelner Titel (durch Klaproth) an.

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Abb. 1: Donum Alexandri de Humboldt, m. Febr. 1830. Aus dem Erwerbungsjournal der Königlichen Bibliothek.

Der Gelehrtenstreit um Alexander von Humboldts Bücher11

Übersicht

      1. K. F. Neumann: [Katalog der armenischen und chinesischen Bücher, die Alexander von Humboldt aus Russland mitgebracht hat]
      2. Berichtigung, gez.: e+f
      3. K. F. Neumann: Nachtrag
      4. A. v. Humboldt: Stellungnahme
      5. Besprechung von: Über einige der neuesten Leistungen in der chinesischen Literatur, gez.: G*
      6. K. F. Neumann: Erklärung

1 K. F. Neumann: [Katalog der armenischen und chinesischen Bücher, die Alexander von Humboldt aus Russland mitgebracht hat.]12

Wir verdanken der Güte des vor Kurzem von hier über London nach China abgereisten Königl. Baierschen Herrn Professor Neumann folgende interessante Mittheilung:

Der wirkliche Geheime-Rath Freiherr v. Humboldt hat mich beauftragt, die armenischen und chinesischen Handschriften und Drucke, welche er von seiner Reise nach Russland mitgebracht hatte und der Kön. Bibliothek in Berlin verehrt hat, zu untersuchen. Ich habe darüber ein Verzeichniss entworfen, welches mit den Titeln der Werke in armenischer und chinesischer Sprache, im Journal der asiatischen Gesellschaft zu Paris erscheinen wird.13 Hier können wir die Überschriften und den Inhalt der Handschriften und Drucke bloss in einer wörtlich treuen deutschen Übersetzung mittheilen.

Carl Friedrich Neumann

I. Armenische Handschriften.14

C.a.
I. Sechshundert Centurien des heiligen Vaters Evagrius.15

Dieß sind höchst wahrscheinlich die Centurien oder das Werk περὶ διαφόρων λογισµῶν des Mönchs Evagrius Ponticus. Durch Vergleichung mit den vorhandenen Werken dieses Mönchs könnte man leicht ersehen, was sich etwa bloß im Armenischen erhalten hat. Die Übersetzung ist in einem classischen Armenisch und wahrscheinlich aus dem 6. Jahrhundert u. Z.

2. Sehr schöne Gebete des Patriarchen Anastachius.

3. Dieß sind die poetischen Wörter in den homerischen Gedichten.

Homer wurde in’s Armenische übersetzt und hier haben wir ein ausführliches Verzeichniß aller schweren poetischen Wörter sammt einer Erklärung. Dieses Verzeichniß der alten Wörter ist für die Geschichte der Sprache sehr wichtig; ein ganz ähnliches Verzeichniß befindet sich in der Handschrift Nr 126 S. 326 auf der Bibliothèque du Roi zu Paris. Vergl. mein Mém. sur David.16 S. 34. 93.

C.b.17
1. Ein Buch (oder Bücher) über die Menschwerdung unseres Herrn.

C.c.18
Bei diesem Codex fehlt ein Theil am Anfang. Ich sah denselben sorgfältig durch und fand:

1. Christliche Betrachtungen über den Menschen und die Dinge.

2. Fragmente einer Logik, wobei Aristoteles, wahrscheinlich nach der Übersetzung von David, stark benutzt zu seyn scheint. Daß dieses Werk nicht vom Aristoteles ist, beweist schon der Name Petrus, der sich auf der zweiten Seite befindet.

3. Über die Tugenden, von Aristoteles an den König Alexander.

Dies sind die kleinen Auszüge aus den Schriften des Philosophen, die in der Sammlung seiner Werke unter dem Namen: Άριστοτέλους περὶ άρετῶν sich befinden. Diese Übersetzung befindet sich auch in Paris; siehe mein Mém. sur David, 95. Ich bemerkte im Durchgehen einige bedeutende Abweichungen vom griechischen Text.

4. Erläuterungen zu den Büchern über die Natur.

Dieß sind ziemlich ausführliche Anmerkungen über den Geist und Körper, über Materie und Raum u.s.w.

C.d.
Rede, welche der Professor Kaneach Georg Choupowean, der Sr. Excellenz die armenischen Handschriften verehrte, zu Astrachan gehalten hat, am 7. October 1829. Am Ende steht bemerkt, sie sey in der größten Eile geschrieben.

C.e.19
Begrüßungsrede der Schüler des armenischen Gymnasiums zu Moskau an Se. Excellenz den H. W. G. R. v. Humboldt.

Diese Rede enthält das reinste Litteralarmenisch. Der Anfang derselben lautet: Nichts erfreuet so sehr diese Jünglinge hier, als das Erhabenste und Größte mit eigenen Augen zu sehen.

II. Armenische Bücher.

1. Grammatik der armenischen Litteral-Sprache. Verfaßt von Michael Sallantean dem „hochgelehrten Doctor aus Constantinopel u.s.w.“ Rector und Professor der Philosophie und armenischen Sprache am Gymnasium zu Moskau. Gedruckt zu Moskau im Juli 1827.

Die Grammatik besteht aus zwei Theilen; der vorliegende Band enthält blos den ersten Theil.20

2. Musen des Ararats. Dieß sind Gedichte in verschiedenen Sylbenmaßen der Schüler des Gymnasiums zu Moskau; gedruckt 1829.21

Die Vorrede ist von niemand unterschrieben; sie ist datirt „aus dem Gymnasium“. Auf der ersten Seite stehen in armenischer Sprache zwei Motto aus Sallust und Horaz. – Am Ende stehen kirchenhistorische Abhandlungen in Fragen und Antworten; sie beziehen sich vornehmlich auf den innerlichen und äußerlichen Unterschied der armenischen Kirche von der römisch-katholischen.

3. Geschichte des Telemach, des Sohnes des Ulysses. Es ist dieß eine nach dem Italienischen gemachte armenische Übersetzung des Telemaque von Fenelon. Der Übersetzer heißt Merkon Sukaria. Die Handschrift hat der Dr. Thatteus Maroukean aus Constantinopel durchgesehen und sie ward auf Kosten des Fürsten Achay Hohondsganz Kerakean eines Einwohners der Stadt Surat in Indien gedruckt „unter dem Schutze des himmlischen Klosters zum heiligen Kreuze zu Neu-Nachidschewan im Jahr 1794.“22

Nachidschewan ist eine alte sehr berühmte Stadt der armenischen Provinz Wasbauragan (vergl. Indschidschean Alt-Armenien S. 220. St. Martin Mém. sur l’Arménie 1. Bd. 267). Die Stadt gehörte früher den Persern, seit dem letzten Frieden mit Persien den Russen. Neu-Nachidschewan ist wahrscheinlich ein anderer Ort, der mir aber gänzlich unbekannt ist. Am Ende stehen einige Schreiben der Kaiserin Katharina an den Patriarchen der in Russland wohnenden Armenier.

III. Chinesische Bücher

1. Geschichte der drei Reiche [San-kuo chih (yen-i)23 三國志 演義]

Dieß ist die berühmte Geschichte der bürgerlichen Kriege, während der Trennung China’s in drei Reiche, d.h. in das des zweiten Han [] oder Han von Siho [Shu ], des Wei [] und Wu [], von 212–277 nach Chr. Geb. Alle chinesischen Litteratoren loben einstimmig den vortrefflichen Styl des Werkes; es nimmt in dieser Beziehung den ersten Rang ein unter den klassischen Produkten der Nation. Auch in der vorliegenden Ausgabe führt das Werk neben seinem eignen, noch den Columnentitel: Ti i tsai tse schu [第一才子書], d.h. erstes Werk der großen Geister oder Klassiker. Getheilter Meinung sind aber die chinesischen Litteratoren in Betreff der Glaubwürdigkeit der hier erzählten Thatsachen. Der gelehrte Herausgeber der vorliegenden Ausgabe vom ersten Jahre Schun tschy [順治] (1644 uns. Z.) Kui schin suy [d.i. Jin Shengtan金聖嘆] hält dieses Werk für ein ächt historisches, denn er sagt Vorrede Bl. 1.a.: „san kue tchy lo ect.“ d.h. indem ich die Geschichte der drei Reiche las, fand ich daß hier alles wahrhaftig und gar trefflich erzählt wird, nicht mit Fabeln vermischt, wie in andern Geschichten.

Das Werk ist vollständig in 60 Büchern.24 Nur an zwei Orten sind die Seiten beschädigt. Nach der Vorrede worin Kui schin suy von den Ursachen des Sturzes der großen Dynastie Han handelt, folgen litterarhistorische Bemerkungen. Hierauf ein Verzeichniß der Bücher (60) und Kapitel (120) mit einer kurzen Andeutung ihres Inhalts. Vor den 60 Büchern des eigentlichen Werkes steht noch ein Buch zur Einleitung, das eine Anleitung enthält wie man das Buch lesen soll, einen kurzen Inhalt (summarium) des ganzen Werkes und manches andere. Voran gehen die Portraite der Personen, die in der Geschichte eine Hauptrolle spielen. Das Werk auf der Königl. Bibliothek zu Berlin, welches den Titel führt: Tsuen mong hu pien san kue tchi tchuen d.h. alle Darstellungen der trefflichen Geschichte der drei Reiche, ist ein bloßer Auszug aus dem großen Werke und in dem hiesigen Exemplar unvollständig; es sind bloß 25 Bücher.

Dieses kostbare Werk war dem Herrn v. Humboldt verehrt von (der Name steht chinesisch und mantschurisch innerhalb des Deckels) Tzingfu, dem Befehlshaber der kaiserlichen Wache von Haini Mailahon.25

2. Tafel des Acker- und Seidenbaues.26 [Gengzhitu 耕織圖]

Dieses Werk enthält eine bildliche Darstellung aller Verrichtungen, die beim Acker- und Seidenbau vonnöthen sind. So zeigt Tafel 11 und 12 das Ausreißen des Unkrauts, 14 die Bewässerung, 15 das Schneiden der Frucht u.s.w. Es stehen immer die Regeln dabei, welche bei jeder Verrichtung zu beobachten sind. Das Werk ward gedruckt im 35. Jahr der Periode Kang hi, 1696 u. Z. Der Name des Herausgebers ist Tschu27, er steht auf der letzten Tafel.

3. Tafel der Sonnenfinsternisse.28

Dieß ist eine in Mantschu und chinesischer Sprache abgefaßte Berechnung der verschiedenen Sonnen­finsternisse, sammt den Abbildungen. Sie ward gedruckt unter dem Vorgänger des jetzt regierenden Kaisers, d.h. am 23. Febr. der Periode Kia-Khing 1819 u. Z.

4. Kurzer Inbegriff des Wissenswürdigsten über den Geist im Himmel (das Christenthum).

Dieser Katechismus enthält 5 Abtheilungen; eine Jahreszahl habe ich nirgends gefunden. Er ward verfertigt, wie es am Ende des ersten Blattes heißt „von dem Vater oder Priester des Himmelsgeistes Hiho [一阿欽特] (Hyakinth) auf besonderen kaiserlichen Befehl.“ Es finden sich vier ganz übereinstimmende Exemplare vor.29

5. Das Ganze sämmtlicher Vorfallenheiten.30

Dieß ist der Titel der Pekinger Staatszeitung; Se. Excellenz haben sechs Zeitungen vom 25. und 26. Februar und vom 2., 5., 6. und 11. April 1823 mitgebracht.

2 Berichtigung31

In dem Anzeigeblatt Nr 2 des Februar-Heftes der Berliner Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, findet sich ein Verzeichniß der armenischen und chinesischen Handschriften und Bücher, die Se. Exc. der Hr. G. R. Alexander v. Humboldt von seiner Reise in Russland mitgebracht hat. Der Verfasser dieses Verzeichnisses hat sich in Hinsicht der gedruckten chinesis. Bücher in mehreren Punkten geirrt.

Das San kue tschi, oder die Geschichte der drei Reiche, in welche China, nach dem Ende der Dynastie Han, getheilt war, ist keineswegs ein Geschichtbuch, sondern ein historischer Roman, in dem der Stoff zwar geschichtlich ist, die Episoden und die Einkleidung aber nur geschmackvolle Erfindungen zu nennen sind. Es ist auch dieses Werk gar nicht von Fabeln frei, wie Hr. Prof. Neumann in der Vorrede gelesen zu haben glaubt, die aber davon nichts sagt, obgleich er den Anfang der Stelle anführt. Das erste Capitel des Buches hätte ihn vom Gegentheil überzeugen können; es beginnt damit, daß im vierten Monate des Jahres 169 n. Chr. Geb., bei einem fürchterlichen Sturme, eine blaue Schlange von ungeheurer Größe im Thronsaale erscheint, und den vorletzten Kaiser der Dynastie Han, Namens Ling ti [靈帝], in Furcht und Schrecken setzt.

Die Zerspaltung China’s in drei Reiche fällt auch nicht zwischen 212 und 277 n. Chr. wie Hr. Prof. Neumann sagt, sondern fängt mit der Thronbesteigung des ersten Kaisers aus der Dynastie Wei [] in Nordchina, 220, an. Im J. 212 regierte noch Hian ti [獻帝], der letzte Kaiser der Han, und China war noch nicht getheilt. Das zweite der drei Reiche ist das der Han von Schu [], in der itzigen Provinz Szu tschhuan; es begann 221 und endigte 263. Das dritte, U [] (nicht Wu) genannte, nahm das ganze südliche China ein, und dauerte von 222 bis 280. Die Wei wurden von den Tsin [] entthront, welche auch die beiden andern Reiche unterwarfen.

Die wirkliche Geschichte der drei Reiche ward gegen das Ende des dritten Jahrhunderts von Tschhin scheu [Chen Shou 陳壽], einem Großen der Dynastie Tsin, verfaßt und bildet jetzt eine Abtheilung der großen Chinesischen Reichsannalen Njan eul schi [廿二史]

Zur Zeit der mongolischen, in China herrschenden Dynastie Yuan [] ward sie von Lo kuon tschung zur Grundlage eines historischen Romans genommen, dem er ebenfalls den Titel der Geschichte der drei Reiche gab. Derselbe und noch drei andere ähnliche Romane, das Schui hu tschhuan [水滸傳], d.i. die Erzählungen von den berühmten Räubern an den Seeküsten, zur Zeit der Dynastie Sung [], Si siang ki [西廂記], oder die Begebenheiten des westlichen Flügels des Palastes, und King [!] phing mei [Jin Ping Mei 金瓶梅]. oder das Leben des verschwenderischen und ausschweifenden Specereihändlers Si men king [Ximen Qing 西門慶], werden für die vortrefflichsten ihrer Art gehalten, und man begreift ihre Verfasser unter dem Namen der Vier Tsai tsü [四才子書] oder schönen Geister. Da nun die Geschichte der drei Reiche den ersten Platz unter denselben einnimmt, so führt sie auch den Titel Ti y tsai tsü schu [第一才子書], oder das Buch der ersten der vier schönen Geister, und nicht, wie Hr. Neumann übersetzt „Erstes Werk der großen Geister oder Klassiker“. Dieser Roman wird zwar in China viel gelesen, aber so wenig für klassisch gehalten, daß ihn der Kaiser Khian lung [乾隆] nicht einmal in die große Sammlung klassischer Bücher, die er herausgeben ließ, aufgenommen hat. Es ist ein Lesebuch für das Volk, geschrieben im eleganten, aber gemeinen, Stil Sias [Siao] schue [xiaoshuo小說] genannt, der sich sehr der gesprochenen Sprache nähert, und in dem nichts von der klassischen Schreibart der wahren Geschichtschreiber zu finden ist.

Hr. Prof. Neumann irrt ebenfalls, wenn er sagt, daß das, auf der Königl. Bibliothek zu Berlin befindliche, Werk, unter dem Titel, Geschichte der drei Reiche, ein bloßer Auszug des größeren Werkes sey, das er beschreibt und als dessen Verfasser er Kin schin suy nennt. Die Geschichte der drei Reiche auf der Königl. Bibliothek, ist der Originalroman von Lo kuon tschung [羅貫中], von dem ich oben gesprochen habe. Kin sching than, und nicht Kin schin suy war ein Schriftsteller, der später zu Ende der Dynastie Ming und zu Anfang der jetzigen mandschuischen lebte, und die früher erwähnten vier Hauptromane der Chinesen neu bearbeitet und ansehnlich erweitert hat. Das Werk in der Königl. Bibliothek ist also als das Original dessen anzusehen, welches H. v. Humboldt aus Sibirien mitgebracht hat. Die chinesische Gränzwache, wo er es erhielt, heißt auch nicht Chaini mailahon, sondern Choni mailakhû32. Es giebt in der Nachbarschaft des Irtysch drei Gränzwachen dieses Namens; die eine liegt hart am linken Ufer des Flusses, die andere rechts davon in einiger Entfernung östlich; die dritte endlich südöstlich von der vorigen, von der sie der Bergrücken Nam dabahn trennt.

Der von Hrn. Prof. Neumann unter Nr 4 angeführte „Inbegriff des Wissenswürdigsten über den Geist des Himmels“ hat im Chinesischen den Titel Thian chin hoei kho [天神會課], d.i. Unterhaltungen der Engel. Hr. Neumann ist bei der Übersetzung dieses Titels in den gewöhnlichen Fehler der Anfänger im Chinesischen verfallen, der darin besteht, daß sie jeden Buchstaben einzeln übersetzen, weil sie die zusammengesetzten Wörter nicht kennen. Thian bedeutet freilich Himmel, und schin Geist, aber Thian schin [天神] ist die Benennung, mit der die katholischen Glaubensprediger die Engel bezeichnen. Hoei kho [會課] bedeutet Zwiesprach, Unterredung in Fragen und Antworten. Das von H. v. Humboldt mitgebrachte Werk führt diesen Titel, besteht aus 28 gedruckten Blättern in groß Octav und ist vom Archimandriten Hyacinth (russisch Jakinth oder Jakinph) zu Peking nur herausgegeben, aber nicht verfaßt. Es ist nichts als ein Auszug aus dem, eben so betitelten, Werk des P. Franciscus Brancatus (chinesisch Pan kue kuang [Pan Guoguang 潘國光] genannt), aus Sizilien gebürtig, der von 1637 bis 1671 das Christenthum in China gepredigt hat. Sein Buch ist oft und in verschiedenen Städten des Reiches neu aufgelegt worden, und der gewöhnliche Katechismus der chinesischen Christen. Eine der schönsten Ausgaben ist die Pekingsche von 1739. Der Archimandrit hat, wie gesagt, nur einen Auszug davon gegeben, in dem er alles das umgeändert, was nicht mit seiner Confession verträglich war. Unter andern ist in demselben das Wort Mi sa [彌撒] (Messe) stets durch Li tu eul ki ja [利都爾基亞] (Liturgia) ersetzt.

Auf der Rückseite des ersten Blattes steht wirklich der Name des Archimandriten; er ist aber nicht wie Hr. Neumann sagt, durch Hiho ausgedrückt, sondern man liest deutlich und in großen Buchstaben I ho kin the [一阿欽特] (Jakinth): Auch hat er sich geirrt, wenn er dessen Titel „Vater oder Priester des Himmelsgeistes“ übersetzt. Im Originale steht Ta schin fu [大神父] d.i. der große geistliche Vater (Archimandrit). Da der Buchstabe Ta, groß, dem Buchstaben Thian, Himmel, ähnlich sieht, jedoch oben einen Strich weniger hat, so ist Hr. Neumann in diesen Irrthum verfallen. Auch begeht der gute Mönch kein Plagiat, denn er sagt nicht, daß er das Werk verfaßt, sondern nur khe [] d.i. habe drucken lassen.

e+f. [Heinrich Kurz]

3 [K. F. Neumann: Nachtrag]33

In Bezug auf die in Nr 83 der Staats-Zeitung gegebene Nachricht von den Armenischen und Chinesischen Handschriften und Drucken, welche Se. Excellenz der Wirkl. Geh. Rath, Freiherr v. Humboldt, von seiner Reise nach Russland mitgebracht und der Königl. Bibliothek hierselbst verehrt hat, ist uns nachträglich folgende interessante Mittheilung zugekommen:

‹Den Namen des regierenden Kaisers kennt man in China nicht während seines Lebens; wüßte ihn Jemand und würde ihn aussprechen oder schreiben, so gälte dies für ein Majestäts-Verbrechen. Bei dem Antritte seiner Regierung giebt jeder Kaiser seiner Regierungs-Periode einen Namen, und nach diesem werden die Jahre berechnet; wir Europäer gebrauchen diese Namen der Regierungs-Periode so, als wenn es die Eigennahmen der Kaiser wären, es hat aber nie einen Kaiser Kang hi [康熙] oder Kien lang [Qianlong] gegeben.

Der jetzt regierende Kaiser von China bestieg den Thron am 2. September 1820 und nannte alsbald seine Regierungs-Periode Tao kuang [Daoguang道光], Licht der Vernunft, wonach alsdann alle Aktenstücke im ganzen Reich datirt werden; z.B. wie die Zeitung vom 25 Febr. 1823, ‹2 Jahre 5 Monate und 25 Tage in der Periode Tao kuang.› Nach dem Datum folgt ein Index über den Inhalt der Zeitung; die Zeitung selbst hat aber weder einen Kolumnentitel noch Seitenzahlen. Die Zeitung erscheint täglich zu Pekin, und in den Provinzen wird derjenige Theil nachgedruckt, der sie speziell interessirt. Die Benennung ‹Amts- oder Regierungs-Blatt› würde dem Inhalte viel entsprechender seyn, als der Name Zeitung. Es erscheinen hier alle Berichte der Provinzial- und Central-Beamten sammt den darauf erfolgten Entschließungen des Kaisers, es werden ganz besondere Vorfälle u.s.w. aufgezählt, nie geschieht aber der Vorfälle in andern Reichen Erwähnung. Einen unrichtigen Bericht, einen ersonnenen Vorfall, oder auch nur eine eigene Bemerkung ohne Allerhöchste Erlaubniß in diese Zeitung einrücken zu lassen, kostet das Leben. Vor allen Kaiserl. Erlassen steht der Charakter fong,34 d.h. ‹mit Respekt› oder ‹habt Ehrfurcht›. Das Wort welches den Kaiserlichen Befehl anzeigt, steht über der Linie, so daß man schon am Drucke sehen kann, ob etwas vom Kaiser direkt ausgegangen ist oder von den Behörden. So dekretirt der Kaiser in der ersten Zeitung mehrere Belobungen, und die oberste Verwaltungs-Behörde (吏部 Schijm [Libu]), die die Beamten anstellt und über ihre Aufführung zu wachen hat, berichtet, daß sie über die zwei Vergehen in der Provinz Kiang si (江西) und Schan tong (山東) genaue Untersuchungen eingezogen und mit dem obersten Reichs-Kollegium der Akademie (翰林 Hanlin lin [!], wörtlich „ein Wald von Federn“) sich deshalb benommen habe. Zwei Beamten dieses Kollegiums haben deshalb eine Audienz beim Kaiser und erhalten den Bescheid, daß unabänderlich nach den Gesetzen verfahren werden soll. In einer früheren Zeitung kam folgender merkwürdiger Vorfall vor. Ein Mandarine Tsing choa gab eine neue Ausgabe des berühmten Lexikon von Kang hi heraus und schrieb in der Vorrede den Namen ( ming) des regierenden Kaisers; er ward deshalb zur Untersuchung gezogen und verurtheilt, in Stücke zerhauen zu werden; eben so seine Söhne. Seine weibliche Verwandtschaft sollte das Loos der Sklaverei treffen. Der Kaiser milderte das Urtheil; Tsing choa sollte blos geköpft werden, und die Söhne sollte man nicht gleich hinrichten, sondern auf den Herbst aufsparen, wo alle Verbrecher des ganzen großen Reichs an einem Tage das Leben verlieren. Das Urtheil in Betreff der Frauenspersonen ward bestätigt.

Die in der Staats-Zeitung S. 615 und 616 mit Nr. 2–5 bezeichneten Chinesischen Schriften35 hat Herr von Humboldt von dem Kaiserl. Russischen Geheimen Staats-Rathe, Baron Schilling von Canstadt36, zu Petersburg, einem der tiefsten Kenner der Thibetanischen, Chinesischen und Mongolischen Literatur, geschenkt erhalten.

Neumann, Professor.

4 [A. v. Humboldt: Stellungnahme]37

In der Haude- und Spenerschen Zeitung vom 8. Mai wird der Königl. Baiersche Professor Neumann beschuldigt: er gebe vor, in den, ihm von mir mitgetheilten Pekinger Staats-Zeitungen des Jahres 1823 eine Anekdote über die Chinesische Censur gelesen zu haben, die in den Mémoires concernant la Chine vom Jahre 1791 abgedruckt ist. Ich glaube, dem Publikum zur Rechtfertigung eines abwesenden Gelehrten, dem wir eine sehr merkwürdige Abhandlung über den Armenischen Philosophen David aus Herthen und die Armenischen Übersetzungen des Aristoteles verdanken, folgende Erklärung schuldig zu seyn:

Als ich von meiner Reise in dem südlichen Russland und Sibirien im Anfange dieses Jahres zurückkehrte, wünschte ich, die Armenischen, Chinesischen, Persischen, Mongolischen und Tübetanischen Schriften, die ich Gelegenheit gehabt hatte, an den Gränzen der Dzungarei, in Astrachan, Sarepta und der Kalmücken-Steppe zu sammeln, vorläufig untersuchen zu lassen. Von Mongolischen und Tübetanischen Manuskripten besaß ich nur kleine Fragmente; die Persischen, Armenischen und Chinesischen schienen mehr Aufmerksamkeit zu verdienen. Ich bat daher den tiefen Kenner der Orientalischen Literatur, Herrn Ober-Bibliothekar Wilken, die Persischen; Herrn Professor Neumann, der seine Armenischen Studien in Venedig, seine Chinesischen in Paris gemacht hatte, die Armenischen und Chinesischen Werke zu untersuchen. Der Baiersche Gelehrte konnte dieser Arbeit nur wenig Muße, vor seiner Abreise nach London und Canton schenken. Dieser Mangel an Muße hat wahrscheinlich zu einigen Verwechselungen Anlaß gegeben. Auch hat der Verfasser eines kritischen Aufsatzes (Spenersche Zeitung Nr 91) mehrere Berichtigungen über den historischen Roman der drei Reiche geliefert. Man erkennt leicht in dieser Kritik einen berühmten und gründlichen Kenner der Chinesischen Sprache und Asiatischen Geschichte. Herr Neumann, der jetzt auf einer Seereise von England nach China begriffen ist, um mit seltener Aufopferung literarische Zwecke zu erfüllen, wird sich jeder Belehrung erfreuen, wo er aus Uebereilung geirrt hat. Der Vorwurf aber, als habe er vorgegeben, in den Chinesischen Zeitungen vom Februar und April 1823 (ein Geschenk des Baron Schilling von Canstadt in Petersburg) zu lesen, was im Jahre 1778 vorgefallen ist, muß Jedem ungerecht erscheinen, der sich die Mühe nimmt, Herrn Professor Neumann’s Notiz (Staats-Zeitung Nr. 111) ernsthaft zu prüfen. Es wird in dieser Notiz zuerst, aus der Pekinger Zeitung vom 25. Februar, ein Vorfall erzählt, über welchen der Hof mit dem Wald von Federn, das heißt, mit der Akademie, Rücksprache genommen; diese Zeitung nennt Herr Neumann „die erste“ und fügt nun die Anekdote von der Strenge der Censur mit dem ausdrücklichen Vorworte hinzu: „in einer früheren Zeitung kam folgender Vorfall vor.“ Nun sind die von mir mitgebrachten Zeitungen (Staats-Zeitung Nr 83, S. 616) vom 25sten und 26sten Februar, vom 2ten, 5ten, 6ten und 11ten April 1823. Wenn also Herr Neumann sagt, er wolle etwas aus einer früheren Zeitung (früher als die erste der ihm zum Durchsehen mitgetheilten) anführen, so darf man ihn keinesweges beschuldigen, er habe vorgegeben, etwas in Zeitungen von 1823 zu lesen, was diese nicht enthalten. Er tritt als Erzähler auf, ohne zu sagen, daß er selbst das Erzählte aus einer Zeitung geschöpft habe.

Ich kann, um der Rechtfertigung eines abwesenden Gelehrten mehr Gewicht zu geben, noch folgendes Umstandes erwähnen. Herr Neumann hat mir, bei seiner Abreise, eine Fran­zösische Notiz über die Armenischen und Chinesischen Schriften (die ich der Königl. Biblio­thek zu Berlin verehrt habe) für die Société Asiatique anvertraut. Als ich zufällig fragte, warum er die Anekdote von der Hinrichtung des Redacteurs der Chinesischen Staats-Zeitung und der öffentlichen Versteigerung seiner Frauen, Konkubinen und Kinder, in der Fran­zösischen Notiz (die noch vor mir liegt) weggelassen, antwortete er, die Anekdote sey alt und denen, welche sich mit der Chinesischen Literatur beschäftigen, hinlänglich bekannt. So viel und schon zu viel über die Pekinger Staats-Zeitung „aus der Regierungs-Periode des Lichts der Vernunft“. Als Reisender hielt ich es für meine Pflicht, einen Reisenden und Abwesenden, der mir mitten unter den Bedrängnissen einer Abreise nach China einen Theil seiner Muße gewidmet hat, gegen einen ungerechten Angriff, welcher etwas Wichtigeres im Menschen, als Sprach-Erudition berührt, öffentlich zu rechtfertigen.

A. v. Humboldt

5 [Besprechung von Über einige der neuesten Leistungen in der chinesischen Literatur.]38

In der Königl. Druckerei zu Paris ist kürzlich eine Schrift unter dem Titel: Ueber einige der neuesten Leistungen in der Chinesischen Literatur; Sendschreiben an den Herrn Professor Ewald in Göttingen, von Dr. Heinrich Kurz erschienen, welche, da sie von bitteren persönlichen Anfeindungen strotzt, die keiner Erwiederung bedürfen, und da ihr Hauptzweck ein anderer, als ein rein literarischer, zu seyn scheint, ganz mit Stillschweigen zu übergehen wäre, wenn nicht Derjenige, dem der Angriff vorzüglich gilt, Herr Professor Neumann aus Baiern, eben jetzt auf einer Reise nach Ostindien und China sich befände; weshalb es Pflicht erscheint, denselben gegen Beschuldigungen, welche Ehre und Ruf des Abwesenden hinterrücks anzutasten suchen, zu rechtfertigen. Denn nicht zufrieden damit, kleine Irrthümer, die Herr Professor Neumann bei eiliger Durchsicht der in Nr. 83 dieses Blattes erwähnten Chinesischen Werke begangen haben mag, heftig zu rügen, rührt der Herr Verfasser jenes Sendschreibens wieder die viel besprochene Geschichte aus der Pekinger Staats-Zeitung auf, (s. Nr. 111 und 129 d. St. Ztg.) und bringt nochmals die von Herrn Alexander v. Humboldt vollständig wiederlegte Anschuldigung vor, daß Herr Professor Neumann sich fälschlich rühme, jene Geschichte selbst in einer Chinesischen Zeitung gelesen zu haben. „Diese Behauptung“, sagt Herr Dr. Kurz, „konnte Herr Neumann (an anderen Stellen „dieser Herr“ genannt) wohl in Deutschland wagen, wo man sich im Ganzen wenig mit China beschäftigt, nicht aber in Paris, wo der Inhalt der Mémoires sur les Chinois besser bekannt ist.“ Herr Professor Neumann hatte jedoch keineswegs diese Geschichte als von ihm selbst in den Chinesischen Blättern gelesen ausgegeben, sondern sie eben nur beiläufig als eine charakteristische Thatsache in Bezug auf das Verbot, des Kaisers Namen in China zu nennen oder zu schreiben erzählt. Der schmählichste Vorwurf aber, welcher Herrn Professor Neumann gemacht wird, ist der, daß derselbe sich Undankbarkeit gegen seinen Lehrer, Herrn Abel Remusat39, zu Schulden kommen lassen und dessen Verdienste, um sich selbst dadurch zu heben, herabgesetzt habe. Diese Anklage jedoch ist durchaus gehässig und falsch, denn Herr Professor Neumann hat nie anders, als mit größter Achtung, von seinem berühmten Lehrer gesprochen, und was die Gerüchte anbetrifft, welche derselbe in Deutschland verbreitet haben soll, „daß mancher Kenner der Chinesischen Sprache in Paris sich auf Kosten der Französischen Missionaire zu dem ehrenvollen Range erhoben hätten, den sie unter den Gelehrten eingenommen haben“, so waren dergleichen schon im Umlauf, ehe Herr Professor Neumann sich überhaupt mit der Chinesischen Literatur beschäftigte, und hat derselbe in Deutschland durchaus gegen Niemand etwas der Art geäußert. Überdies hätte Herr Dr. Kurz gar nicht nöthig gehabt, gegen solche Gerüchte so zu eifern, da sehr natürlich dergleichen in Folge der Vorrede zu Herrn Abel Remusats Chinesischer Grammatik entstehen konnten, in welcher dieser selbst äußert, daß er ganz dem Werk des Jesuiten Prémar[e]40 gefolgt sey, weil dasselbe eine allgemeinere Verbreitung in der literarischen Welt sehr verdiene. – So viel sey hier zur Rechtfertigung jenes achtungswerthen Gelehrten gesagt, denn unerfreulich wäre es, alle einzelnen Persönlichkeiten aufzuführen, welche sich Herr Dr. Kurz erlaubt, der in seinem Unwillen sogar so weit geht, daß ihn „das Zartgefühl der Preußischen Staats-Zeitung“ verletzt, welches dieselbe in einer Note zu dem Aufsatz des Herrn Neumann (in Nr. 111 dieses Blattes) für diesen geäußert haben soll.

G*

6 Erklärung41

Nach meiner Zurückkunft von Canton ward mir eine während meiner Abwesenheit in Paris gegen mich erschienene Flugschrift mitgetheilt, und ich glaubte, es meiner Ehre und der Würde der Allg. Preuß. Staats-Zeitung schuldig zu seyn, darüber augenblicklich eine öffentliche Erklärung erscheinen zu lassen.42

Ich habe niemals weder mündlich noch schriftlich behauptet, daß die Sinologen in Paris die Werke der Missionäre für ihre eigenen Arbeiten ausgeben; ich habe niemals erklärt, daß Rémusat’s Grammatik eine bloße Abschrift sey eines Werkes des Paters Prémare, noch habe ich Stanislaus Julien’s43 Verdienste herabgesetzt. Ich habe die trefflichen Arbeiten meines Lehrers Abel Rémusat auf dem Felde der chinesischen Literatur immer bewundert und gepriesen und namentlich erklärt, daß er den reichhaltigen Materialien des gelehrten Jesuiten durch philosophischen Geist und kritischen Scharfblick Leben einhauchte. Ich überlasse es nun dem Leser, das Verfahren des Pamphletschreibers mit dem passenden Namen zu bezeichnen.

In dem Verzeichnisse der von Sr. Excellenz dem Freiherrn von Humboldt der Königl. Bibliothek verehrten chinesischen Werke soll ich folgende Hauptfehler begangen haben:

„Ti y thsai tse shu“ soll „das Buch der ersten der schönen Geister“, und nicht „das erste Buch der schönen Geister“ heißen, wie ich nämlich übersetzte. Die Chinesen sind vernünftig genug, in ihrer schönen Literatur keine solche abenteuerliche Eintheilung zu machen, wie folgende: Erste schöne Geister, zweite schöne Geister, dritte schöner Geister u.s.w. Wer mir eine solche Klassificirung der schönen Literatur China’s nachweisen könnte, dem würde ich eine vollständige Sammlung aller Tshai-tse oder schönen Geister verehren. Die angeführten Chinesischen Worte müssen streng grammatisch genommen, so übersetzt werden: ‚Erstes schöngeistiges Werk‘; meine frühere Übersetzung sollte bloß dem Sinne nach richtig, keineswegs aber eine wörtlich grammatische seyn.

Dem Chinesischen Vorredner der Geschichte der drei Reiche soll ich fälschlich die Behauptung in den Mund gelegt haben, „daß in diesem Werk Alles wahrhaftig und gar trefflich erzählt wird, nicht mit Fabeln vermischt, wie in anderen Geschichten“, sondern die ganze Stelle, die der Verfasser des Pamphlets auch im chinesischen Originale anführt, und die ich, man denke sich das Verbrechen, nur theilweise übersetzte, soll so heißen:

„Wir haben vernommen, daß unter den gesammelten Werken der schönen Geister sechs die vorzüglichsten sind, (es folgen dann ihre Namen). Die früheren Schwierigkeiten derselben sind durch die Kommentare und Erklärungen gehoben; darin stimmen die talentvollsten Männer des Reiches überein. Wir aber glauben, daß man wissen muß, was am nächsten liegt; und so haben wir zur Hand genommen die Geschichte der drei Reiche und sie gelesen und haben aus den darin enthaltenen Begebenheiten ersehen, daß Tschin nicht einer regellosen Einbildungskraft gefolgt, sondern sein Werk nach dem Vorbilde der alten Urkunden, der klassischen und historischen Werke verfaßt hat. Es enthält aber viel Wunderbares, das uns in Erstaunen setzt; denn nichts ist wunderbarer, als die Geschichte der drei Reiche.“

Der berühmte Chinesische Herausgeber der Geschichte der drei Reiche würde, durch solche unzusammenhängende und gegenseitig sich widersprechende Phrasen, mit Recht allen seinen Ruhm eingebüßt haben; er läßt sich weislich im Originale ganz anders vernehmen. „Alle Gelehrten des Reiches“, dies ist der Ideengang des Chinesischen Herausgebers, „geben mir zu, daß ich die früher unternommenen oder herausgegebenen Werke u.s.w. hinlänglich verbessert und erläutert habe; da ich dies hörte, habe ich mich jetzt an die Geschichte der drei Reiche gemacht und sie als ein wahrhaftiges auf guten historischen Quellen beruhendes Werk befunden, dessen ungeachtet kommt hier viel Wunderbares vor, denn nichts ist wunderbarer als die Geschichte der drei Reiche.“ Was uns nämlich fabelhaft klingt, erscheint dem gläubigen Chinesen bloß wunderbar.

Der Griechische Katechismus des gelehrten Archimandriten Hyacinth soll bloß ein Auszug aus einem eben so betitelten Werke des P. Franciscus Brancatus seyn, und dieser Titel soll zu deutsch „Unterhaltungen der Engel“ heißen. Ich weiß wahrlich nicht, ob dies Spaß oder Ernst seyn soll. Der Archimandrit hat wahrscheinlich das Werk des Katholiken nie gesehen und würde sicherlich einem Katechismus in keinem Falle einen solchen abenteuerlichen Titel geben. Thianshin heißt „Geist im Himmel oder Himmelsgeist“, und mit diesen Worten bezeichnen Mahomedaner und Christen ihre Religion, um den materiellen Begriff, der dem Chinesischen Worte Himmel (Thian) anklebt, zu beseitigen. Ich besitze selbst eine Darstellung des Mahomedanismus in Chinesischer Sprache unter diesem Titel.

Ich kann der verehrten Redaction der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung nicht zumuthen, daß sie ihren wichtigeren Gegenständen gewidmeten Raum mit Berichtigung einiger Druckfehler in der Schreibung Chinesischer und Mantschu-Charaktere mit Europäischen Buchstaben anfüllen sollte; und Jeder weiß übrigens, daß in einer Zeitung Dinge und Notizen ohne Anführung der Quellen fürs größere Publikum abgedruckt werden, die in einer Zeitschrift für Fachgelehrte am unrechten Ort wären. – So viel über das Verzeichniß. Die Bemerkungen über meine berichtigte Übersetzung einiger Stellen in dem von Davis übersetzten Trauerspiele, so wie einiges Andere, wird später und auf eine andere Weise beleuchtet werden.

Karl Friedrich Neumann

Katalog der Büchersammlung aus Russland

1 – Ms. or. oct. 93 [Abb. 2]

Cat. acc. 20744

02.jpg

Abb. 2: Armenische Handschrift. 600 Centurien des hlg. Evagrius, u.a. 1620.

Innendeckel, eingekl.:

1. Centuriae sexcente Evagri
2. Über das Gebet vom heil. Nelos gesagt
3. Lexicon.
Geschrieben im Jahre 1620 n. Ch.

Armenische Handschrift. Ohne Titelblatt. Datum: 1620. 219 Bl.45

[Schenkungsurkunde, russ. u. armen.:] Sija kniga Bogoslovija, šestisotnik Evakira, (kniga Evvy) i Slovaŕ Armjanskij větchich slov, pisannyj v 1620m godu, kotoruju požertvoval ...

Rückentitel teils unleserlich.

Inhalt:

2 – Ms. or. oct. 94 [Abb. 3]

Cat. acc. 206.

03.jpg

Abb. 3: Armenische Sammelhandschrift. Über die Menschwerdung Christi, u.a. 1462.

Vorsatz eingekl.:

1. Über die Incarnation Christi
2. Über die Sacramente
3. Über das Ende der Welt nach der Schrift
Aus d. J. 1462 n. Ch.

Armenische Sammelhandschrift ohne Gesamttitel. 262 Bl.46

Schenkungsurkunde, Bl. 1–2, armenisch und russisch:

Sija kniga Bogoslovija o tělesnosti i pročich dějanij Christa Boga našego, pisannaja, v 1462m godu, kotoruju požertvoval Preobsvjaščennějšij Patriarch ...

Dieses Buch der Theologie über die Incarnatio und andere Taten Christi, unseres Herrn, geschrieben im Jahre 1462 n. Chr., von Seiner Heiligkeit, dem armenischen Katholikos Simêon dem Großen seinem Neffen, dem Fürsten Melk‘isedek Chubow47, Professor der kaiserl. Schule Aghababowian48 zu Astrachan geschenkt und von dem Letzteren Seiner Durchlaucht dem Baron A. v. Humboldt für die königliche Bibliothek der Hauptstadt Berlin, im Jahre 1829, am 7. Oktober.

Inhalt:

3 – Ms. or. oct. 95 [Abb. 4]

Cat. acc. 208

04.jpg

Abb. 4: Armenische Sammelhandschrift. Theologische und philosophische Abhandlungen. 1696.

Armenische Sammelhandschrift ohne Titelblatt. 1696. 268 Bl.49

[Schenkungsurkunde, russ. und armen., Bl. 1–2:] Sija kniga Natury, sočinennaja Aristotelem i perevedennaja v 1696m godu kotoruju požertvoval Preosvjaščennejšij Patriarch vsech Armjan Velikij Simeon, plemjannikov svoemu knjazju Egoru Mel’chisedekovu Chubovu, Armjanskomu Profesoru Astrachanskago Armjanskago Aga-babovskago učilišča, nachodjaščago pod Vysočajšim Pokrovitel’stvom, kotoryj v velikim u serdiem požertvoval Ego Vysokoprevoschoditel’stvu Baronu Gumbol’dinu, dlja biblioteki stoličnago goroda Berlina 1829go goda Okt[jabr]ja 7go dnja. V Astrachani.

[In den hinteren Innendeckel eingeklebte Notiz:]

1. Theologische Abhandlungen mit Bibelstellen
2. Rhetorik und Logik (defect)
3. Aristoteles über die Tugenden, geschrieben zu Alexander.
4. Auslegung des Aristoteles „de natura“
5. Medizinische Abhandlungen mit Citaten aus Galen.
Geschrieben im Jahre 1696.

Rücken:

De homine et natura
Aristoteles de virtutibus et comm.
Armenice

Inhalt:

4 – Ms. or. oct. 96 [Abb. 5]

Cat. Acc. 210

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Abb. 5: Persische Handschrift. Abschrift 1822. Der Diwân des Ašiq.

Rücken: Diwani Aschik

1. Seite: 100 roubles

[Beischrift, Autograph:] In Astrakhan gekauft und der Kön. Bibliothek verehrt.
Al. Humboldt
Jan. 1830

Der Dîwân eines in Isfahan lebenden Dichters, wohl Nûr al-Dîn Muhammad šiq.

Persische Handschrift. 186 Bl. 21 x 13 cm. Die Abschrift wurde 1819 bzw. 1822 vollendet.50

5 – Ms. fol. 191

Cat. acc. 204

[Beischrift, Autograph:] Mongolische, Armenische, Persische Manuscripte, schwülstige Lobreden von den asiat. Schulen von Omsk, Astrachan und Moskau gehalten, doch vielleicht von einigem philologischen Interesse. Al. Humboldt

Mappe mit mit mongolischen, persischen und armenischen Texten:

Obrazcy literam
Moskva v Tipografii Armjanskago Lazarevskago Instituta Vostočnych jazykov.
22 maija 1829 goda.

Druck. 1 Bl. 2°

Mittel, Cicero krupnoe, Cicero tonkoe, Korpus krupnoj, Petit Roman, Armjanskij, Francuzskij, Grečeskij, Persidskij, Gruzinskij.

1 persisches Schmuckblatt.

Faszikel S. 179–184:

Vysočajšij ukaz sostojavšijsja v 10e leto bělago mesjaca 9 čisla carstvovanija nairaltu tuba, voinstvu vybrannom iz vośmi velikich chošunov.

Übers. vom Tolmač Nikolaj Kornilov.

6 Schülerschriften, mongolisch/pers.:

Armenische Reden:51

6 – Ms. fol. 191a [Abb. 6]

Cat. acc. 211

06.jpg

Abb. 6: Persische Handschrift. Yûsuf u Zulaikhâ. Abschrift 1826.

Rücken:

Josef und Suleicha
Mahmud u. Ejas
Persice

Persische Handschrift. 229 Bl. 25,5 x 16 cm. Abschrift vollendet 1826.52

Zwei romantische Gedichte:

[Fol. 1a, Autograph:] Von meiner sibirischen Reise mitgebracht in Astrachan (October 1829) gekauft und der Kön. Bibliothek verehrt. Alex. Humboldt

50 roubles ass.

7 – Ms. or. quart. 218 [Abb. 7]

Cat. Acc. 209

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Abb. 7: Persische Handschrift. Poetische Blumenlese von Muhammad Haidar al-Darbandî. 1819.

Persische Handschrift: [Jong min kalām al-shu‘arā‘].54 Eine poetische Blumenlese von Muhammad Haidar al-Darbandî. 1819. 168 Bl.55

[Beischrift auf dem Vorsatz, Autograph:] In Astrakhan (October 1829) gekauft und der Königlichen Bibliothek verehrt. Alex. Humboldt

100 roubles ass.

Rücken: „Anthologia poetica persica“

8 – Libri sin. 234

Cat. acc. 196

Chinesischer Geomantenkompaß.56

Für eine genaue Beschreibung vgl. Rainer Schwarz: Der chinesische Kompaß Alexander von Humboldts. Forschungen und Fortschritte 41.1967, 76–78, worauf hier ausdrücklich verwiesen sei (mit Abb.).

Humboldt erhielt diesen Kompaß als Geschenk seines zeitweiligen Reisebegleiters, des Adjutanten Dmitrij Nikolaevič Ermolov, in Ust’-Kamenogorsk.

9 – Libri sinici 235 [Abb. 8]

Cat. acc. 197

08.jpg

Abb. 8: Druckstock: Om mai padme hum in drei Schriftarten.

[Zettel, Autograph:] Planche tubetaine à l’usage de l‘Imprimerie (cadeau de Mr. le Baron Schilling de Canstadt57) Formule des 6 syllabes mystiques du Bouddhisme: Om mani pad me hoûm en caracteres Landza tubetain, indien et mongol. Le tubetain Landza inventé en 632 de notre ère sur le Landza indien (Klapr. Ann. des Voy. Dec. 1829 p. 275)

Al Humboldt

Druckstock, mit Öse, zum Aufhängen, samt zeitgenössischem Abzug. Format: 6,8 (-7,5) x 30,8 cm; 1,4 cm dick.58

Beschriftung auf der Rückseite: „[…] Igoumenoff59 . Om mani bad me khun. En sanscrit, thibetain et mongol. Planche faite par les Bouriates, et employée par eux.“

10 – Libri sinici 237 [Abb. 9]

Cat. acc. 201

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Abb. 9: Tibetische Handschrift: Skyes-bu’i rnam ’byed gžon-nu’i mgul-brgyan žes bya-ba gnas la rig-pa’i pa-c‘en rje-btsun kun-dga rgyal mč‘an dpal bza-pos sbyar-ba bžugs-so. Geschenk des Noyon Serebdžab Tjumeń.

[Beischrift, Autograph:] Tubetanisches Manuscript aus dem Budda Tempel des Kalmykken Fürsten Serebdjab Tumenief, mir von letzterem in der Steppe zwischen der Wolga und dem Jaik [Ural-Fluß] geschenkt

Al Humboldt

Titelblatt: Skyes-bu’i rnam ’byed gžon-nu’i mgul-brgyan žes bya-ba gnas la rig-pa’i pa-c‘en rje-btsun kun-dga rgyal mč‘an dpal bza-pos sbyar-ba bžugs-so

[Beilieg. Zettel:] „Halsschmuck des Jünglings der unterschieden ist von der Art der Menschen“?

Tib. Hs. 7 Bl. = 14 S. Format: 8 x 34 cm.60

11 – Libri sin. 238 [Abb. 10–12]

Cat. acc. 20261

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Abb. 10: Tibetische Handschrift: Ârya Vajracchedika nâma Prajñâpâramitâ mahâyâna-sûtra.

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Abb. 11: Tibetische Handschrift: Ârya Vajracchedika nâma Prajñâpâramitâ mahâyâna-sûtra.

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Abb. 12: Kalmükische Handschrift: Hutuktu bilik-în činadu kürüksen tasulukči očir kemêkü yeke külgüni sudur (Ârya Vajracchedika nâma Prajñâpâramitâ mahâyâna-sûtra)

[Beischrift in Humboldts Hand:] Tubetanische und Mongolische Manuscripte die von dem Vorsteher der Herrnhuter Gemeinde zu Sarepta geschenkt

Al. Humboldt

Weiterer Zettel: „2 kleine tubet. u. mongol. MSS.“ [Autograph].

Zusatz von anderer Hand:

Das Tibetische ist die Übers. des Wadjra tschhedika, wovon auch noch eine Doublette in gegenwärtiger Sammlung sich befindet.

Tibetische Handschrift mit Titelblatt. Beiliegender Zettel [von Georg Huth62?]:

’P‘ags-pa śes-rab-kyi p‘a-rol-tu p‘yin-pa rdo-rje gcod-pa źes bya-ba t‘eg-pa c‘en-po’i mdo

= Ârya Vajracchedika nâma Prajñâpâramitâ mahâyâna-sûtra.

42 Bl. Format: 7, 3 x 21,8 cm

[Zettel, in Huths? Hand:] 3 Einzelblätter einer kalmükischen Handschrift, weiß auf schwarzem Grunde, numeriert 37, 41, 42.

Blatt 42 schließt mit: magalam.

Auf Bl. 37 ein zweisprachiger Titel:

Sanskrit: Ârya Prajñâpâramitâ lokha pañca nâma hdayâdhâra
Tibet. (muß heißen „Kalmükisch“) Hutuktu biligîn činadu kürüksen tabun nomîn hurângguin dsüreksen kemêkü.

Format: 7,4 x 21,2 cm

[In Huths Hand?] Kalmükische Handschrift:
Hutuktu bilik-în činadu kürüksen tasulukči očir kemêkü yeke külgüni sudur
= Ârya Vajracchedika nâma Prajñâpâramitâ mahâyâna-sûtra.

45 Bl. Format: 6,3 x 21,2 cm

Über den Besuch in Sarepta vgl. Rose (1837–1842), I, 280–286. Das Geschenk ist nicht erwähnt. Als Vorsteher werden die Herren Langerfeld und Zwick genannt.

12 – Libri sin. 239 [Abb. 13]

Cat. acc. 203

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Abb. 13: Zongtong Chahaer dutong 總統察哈爾都統.
Handschrift.

[rotes Titelschild:] Zongtong Chahaer dutong 總統察哈爾都統

Auszug aus der Peking Gazette für den Gebrauch bei den Čahar.

6 Hefte 20,7 x 9,6 cm. Hss., gelber Umschlag.63

13 – Libri sin. 240 [Abb. 14–16]

Cat. acc. 205

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Abb. 14: Beischrift zum Sanguozhi [Sanguo yanyi].

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Abb. 15: Inhaltsverzeichnis zur Geschichte der Drei Reiche. Chinesischer Blockdruck o.J.

Sanguo zhi 三國志

Ohne Titelblatt

4 tao (Umschläge), 20 Hefte. 1. Heft unten beschädigt, mit Textverlust im Vorwort. Blattgröße: 17 x 10,3 cm; Text: 12,5 x 9 cm

Die Geschichte der Drei Reiche. Chinesischer Roman in der Ausgabe von Jin Sheng-tan (1610–1671).64

Das Werk wurde von der Staatsbibliothek zu Berlin digitalisiert.

1. shoubu 首部. Inhalt:

2. shoubu er han 首部 二函 = juan 2–5

3. = juan 6–8

4. = juan 9–12

5. = juan 13–15

6. = juan 16–18

7. = juan 19–21

8. = juan 22–24

9. = juan 25–27

10. = juan 28–30

11. = juan 31–33

12. = juan 34–36

13. = juan 37–39

14. = juan 40–42

15. = juan 43–45

16. = juan 46–48

17. = juan 49–51

18. = juan 52–54

19. = juan 55–56

20. = juan 58–60

Beischrift:

Honi mailahô karun-i hiya Cingfu

豁尼邁拉虎卡倫侍衛清福

[Beischrift, Autograph:] Dieses Werk ist mir am 5ten August a. St. 1829 in der chinesischen Dzungarei, auf dem Vorposten Chonin […]ilächu (Baty) von dem chines. Befehlshaber Tsingfu für meinen Bruder Wilhelm v. Humboldt geschenkt worden […] daß dieser sich mit der chinesischen Sprache beschäftige. Einige mit Bleistift geschriebene Zeilen sind von Tsingfu’s Hand u. von […] in Petersburg in Tinte copirt. Alexander Humboldt

[Textverlust durch Wurmfraß]

Nach dem Mittagessen, erzählt er [der Adjutant Dmitrij Nikolaevič Ermolov] weiter, kam der befehlende Offizier Tschin[g]-fu mit einer Unmasse seiner beschmutzten Mongolen zu uns, die sich alle in unsere Jurte drängten; hier saßen wir alle ohne Unterschied, die Beine untergeschlagen auf dem Boden. Wir tranken in dem mitgenommenen Champagner (nach Rose war es Madeira) [auf] die Gesundheit des chinesischen Kaisers, des unseren, des preußischen Königs, des Offiziers und die unsere; so viel er Umstände machte viel zu trinken, so toll und voll betrank sich sein Gefolge, das unaufhörlich die Gläser mit allmöglichen ihm gereichten Weinmansch leerte. Der Baron schenkte Tschin[g]-fu ein Stück dunkel­blauen Tuches; er beschenkte ihn dafür mit der Geschichte Alexanders von Mazedonien in mandschurischer Sprache. Ich gab ihm ein Paket Petersburger Tabak, ein zweites rauchte[n] er und seine dummen Mongolen aus. Dafür besitze ich eine Tasse, ein Messer mit Gabel und ein Pfeifenrohr. ....65

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Abb. 16: Illustrationen aus der Geschichte der Drei Reiche (Sanguozhi). Chinesischer Blockdruck o.J.

Der Posten befindet sich (Rose, 598) 60 Werst von Krasnojarsk entfernt; genauer genommen waren es zwei Posten, einer an jedem Irtysch-Ufer. Wie Rose berichtet, erhielt Humboldt das Werk beim Gegenbesuch des einen Befehlshabers:

Letzterer [Humboldt] überreichte nun dem chinesischen Befehlshaber ein Stück feines blaues Tuch, was dieser jedoch lange anzunehmen zögerte. Während er nämlich durch den Dolmetscher sein Bedenken, ein so grosses Geschenk anzunehmen, ausdrücken liess, gab er diess auch selbst durch Zeichen Hrn. v. Humboldt zu verstehen, und schob das Stück wieder zurück, worauf dieser ihm durch den Dolmetscher und durch Zeichen andeutete, dass er annehmen müsse, und ihm das Tuch wieder zuschob. Nachdem dieses Hin- und Herschieben mehrmals wiederholt war, gab der Befehlshaber endlich nach, und wie es schien mit Vergnügen. Er erkundigte sich darauf bei dem Dolmetscher, welches Gegengeschenk er wohl machen könnte, und da für diesen Fall der Dolmetscher schon unterrichtet war, dass Hrn. v. Humboldt nichts lieber als einige Bücher sein würden, die wir in der Jurte des chinesischen Befehlshabers hatten liegen sehen, so liess dieser sogleich die Bücher holen, und überreichte sie Hrn. v. Humboldt, der sie sehr erfreut über das für ihn so werthvolle Geschenk, doch ebenfalls erst nach mehreren Höflichkeiten und längerm Zögern annahm.66 Der chinesische Befehlshaber äusserte eine um so grössere Freude, als ihm Hr. v. Humboldt erzählte, dass er einen Bruder habe, der sich viel mit der chinesischen Sprache beschäftige, und dem er sie nun mitbringen wolle. Herr v. Humboldt bat darauf den Befehlshaber, seinen Namen in das Buch zu schreiben, was er mit einem Bleistifte, welcher ihm überreicht wurde, that, und wobei wir erfuhren, dass er Tschin-fu heisse. (Rose, 604–605).

14 – Libri sin. 241 (Verlust)

Cat. acc. 198

Gengzhi tu 耕織圖. Bilder zum Reisanbau und zur Seidenkultur, mit kaiserlichen Gedichten.67

Schott (1840), 107: „Pracht-Ausgabe auf sehr dickem und weißem koreanischen Papier, gedruckt im Jahre 1699.“

Verlust, vor 1847.

Wenn es sich hier nicht um einen Irrtum für das Datum 1696 (Neumanns Angabe) handelt, dann geht es hier um einen Nachdruck der Ausgabe 1696 durch Zhang Penghe 張鵬翮.

15 – Libri sin. 242 [Abb. 17–18]

Cat. acc. 199

Ohne Titelblatt. Kopft.: Tianshenhui ke mulu 天神會課目錄

Da shenfu Yiaqinte jingke 大神夫乙阿欽特敬刻

O. J. [1823]. 28 fol.68

Katechismus des P. Francesco Brancati, 1607–167169, für den orthodoxen Ritus verkürzt und bearbeitet vom Mönch Iakinf (Hyazinth; weltlich: Nikita Jakovlevič Bičurin70).

Brancatis Originalwerk, „Offizien der Schutzengelgesellschaft“ (Shanghai 1661) wurde ins Russische übersetzt; vgl. Tjań-šiń-ko, t.e. angel‘skaja beseda. Perevel s kitajskago na rossijskoj jazyk Nadvornoj Sovětnik Aleksěj Leontiev. St. Peterburg: Imperatorskaja Akademija nauk 1781. 117 S. Auch eine Übersetzung ins Mandschu liegt vor: Abkai enduri hôi-i kicen.

Ob es sich hier um das etwa 1810 in Peking veröffentlichte Original handelt oder evtl. um einen Nachdruck – in Russland besaß Schilling von Canstadt eine ganze Auflage – ist unklar.

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Abb. 17: Inhaltsverzeichnis des Tianshenhui ke. Blockdruck [um 1810].

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Abb. 18: Schmuckblatt aus Tianshenhui ke. Blockdruck [um 1810].

16 – Libri sin. 243 (Verlust)

Dass. Wohl schon im 19. Jahrhundert im Tausch abgegeben.

17 – Libri sin. 244 [Abb. 19–20]

Cat. acc. 200.

[Titelschild] Saicungga fengśen-i orin juweci aniya juwan biyai ice de śahôn honin śungge inenggi śun be jetere nirugan. 嘉慶二十二年十月初一日辛未朔日食圖

Holzdruck 1817. Palastdruck. 12 Bl., ill., Chinesisch und mandschurisch. Chin. Paginierung: 11 Bl. Maße: 29 x 16 (21 x 13) cm.71

Titel teils mit Transkription in Bleistift.

Fadenheftung der Zeit, wobei vielfach die erste Textzeile (Überschrift) im Falz verschwindet.

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Abb. 19: Aus der Vorhersage der Sonnenfinsternis vom Jahre 1817. Chinesischer Blockdruck.

Vorhersage der Sonnenfinsternis vom 9. 11. 1817.

Da diese Vorhersagen nicht häufig sind und die Kenntnis des Mandschu nicht sonderlich verbreitet ist, wird hier eine Transkription und Übersetzung des kurzen Textes gegeben:

Gingguleme
Han-i araha ton-i doroi narhôn somishôn bithe be dahafi bodoho Saicungga fengśen-i orin juweci aniya. fulahôn ihan juwan biyai ice de śahôn honin śungge inenggi śun be jetere fufen miyori erin kemu ergi oron. // Gemun hecen de śun be jeterengge ilan fufen susai nadan miyori. // muduri () erin-i ujui jai kemu-i juwan emuci fufen de ici ergi tulergi urhumeliyan ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob jai kemu de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i jakôci fufen de fejergi-i ici ergici urhumeliyan dahôme muheliyen ombi. // śun be jeterengge uheri ninggun gemu juwan emu fufen. // labdu jetere de śun suwayan jugôn-i gôlmahôn gurung (大火宮)-ni juwan ningguci dulefun-i orici fufen. // dilbihe () usihai ilaci dulefun-i dehi ningguci fufen. // fulgiyan jugôn-i gôlmahôn gurung-ni juwan ilaci dulefun-i susai emuci fufen. // Mukden-i Fung tiyan fu de śun be jeterengge juwe fufen orin nadan miyori. // muduri erin-i tob emu kemu-i nadaci fufen de ekiyeme deribumbi. // meihe () erin-i ujui uju kemu-i duici fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui ilaci kemu-i duici fufen de dahôme muheliyen ombi. // Jegiyang-ni Hangjeo fu de śun be jeterengge ninggun fufen. // muduri erin-i ujui ilaci kemu-i ilaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob ilaci kemu-i jai fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui ilaci kemu-i ningguci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Fugiyan-i Fu jeo fu de śun be jeterengge nadan fufen juwan jakôn miyori // muduri erin-i ujui jai kemu-i juwan ilaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob jai kemu-i juwan duici fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui ilaci kemu-i jakôci fufen dahôme muheliyen ombi. // Giyangsu-i Giyangning fu de śun be jeterengge sunja fufen dehi sunja miyori. // muduri erin-i ujui jai kemu-i juwan ilaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob jai kemu-i juwanci fufen de labdu jembi // meihe erin-i ujui jai kemu-i juwan juweci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Śan dung-ni Ji nan fu de śun be jeterengge duin fufen dehi juwe miyori. // muduri erin-i ujui jai kemu-i juwanci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob jai kemu-i jai fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i juwan duici fufen de dahôme muheliyen ombin. // An hôi-i An king fu de śun be jeterengge ninggun fufen orin sunja miyori. // muduri erin-i ujui jai kemu-i duici fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob jai kemu-i jai fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui jai kemu-i ningguci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Giyangsi-i Nan cang fu de śun be jeterengge nadan fufen uyun miyori. // muduri erin-i ujui emu kemu-i juwan juweci fufen de ekiyeme derbumbi. // muduri erin-i tob emu kemu-i juwan juweci fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui jai kemu jai fufen de dahôme muheliyen ombi. // Honan-i K‘ai fung fu de śun be jeterengge sunja fufen gôsai sunja miyori. // muduri erin-i ujui emu kemu-i juwan emuci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob emu kemu-i sunjaci fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i sunjaci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Hubei-i U cang fu de s;un be jeterengge ninggun fufen susai emu miyori. // muduri erin-i ujui emu kemu-i ningguci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob emu kemu-i duici fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i jakôci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Guwangdung-ni Guwangjeo fu de śun be jeterengge uyun fufen juwan miyori. // muduri erin-i ujui uju kemu-i juwan ilaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob emu kemu de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i jakôci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Hunan-i Cang śa fu de śun be jeterengge nadan fufen dehi duin miyori. // muduri erin-i ujui uju kemu-i juwan ilaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob ujui kemu-i juwan ilaci fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i ilaci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Sansi-i Tai yuwan fu de śun be jeterengge sunja fufen juwe miyori. // muduri erin-i ujui emu kemu-i sunjaci fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob ujui kemu-i juwan juweci fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui uju kemu-i jakôci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Guwangsi-i Gui lin fu de śun be jeterengge jakôn fufen susai uyun miyori. // muduri erin-i ujui uju kemu-i jai fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i tob ujui kemu-i jai fufen de labdu jembi. // meihe erin-i ujui uju kemu-i jakôci fufen de muheliyen ombi. // Śansi-i Si an fu de śun be jeterengge ninggun fufen gôsin juwe miyori. // muduri erin-i ujui uju kemu de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i ujui ilaci kemu-i juwanci fufen de labdu jembi. // muduri erin-i tob ilaci kemu-i juwanci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Guijeo-i Gui yang fu de śun be jeterengge uyun fufen nadan miyori. // gôlmahôn () erin-i utob ilaci kemu jai fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i ujui ilaci kemu de labdu jembi. // muduri erin-i tob ilaci kemu-i juwanci fufen de dahôme muheliyen ombi. // S‘ecuwan-i Ceng du fu de s;un be jeterengge jakôn fufen juwan emu miyori. // gôlmahôn erin-i tob jai kemu-i jakôci fufen de na-i fejile ekiyeme deribumbi. // gôlmahôn erin-i tob jai kemu-i juwan emuci fufen de śun gôsin ilan miyori jekei dergi-i ici ergici urhumeliyan na ci tucimbi. // muduri erin-i ujui jai kemu-i sunjaci fufen de labdu jembi. // muduri erin-i tob jai kemu-i nadaci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Gansu-i Lan jeo fu de śun be jeterengge ninggun fufen gôsin ninggun miyori. // gôlmahôn erin-i tob jai kemu-i juwanci fufen de na-i fejile ekiyeme deribumbi. // gôlmahôn erin-i tob ilaci kemu-i ningguci fufen de śun emu fufen dehi jakôn miyori jekei.
dergi-i ici ergici urhumeliyan na ci tucimbi. // muduri erin-i ujui jai kemu-i duici fufen de labdu jembi. // muduri erin-i tob jai kemu-i jai fufen de dahôme muheliyen ombi. // Yôn nan-i Yôn nan fu de śun be jeterengge juwan fufen ilan miyori. // gôlmahôn erin-i tob jai kemu-i jai fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i ujui emu kemu-i juwan duici fufen de labdu jembi. // muduri erin-i tob jai kemu-i ilaci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Coohiyan de śun be jeterengge ilan fufen emu miyori. // muduri erin-i tob jai kemu-i jai fufen de ekiyeme deribumbi. // meihe erin-i ujui emu kemu-i duici fufen de labdu jembi. // meihe erin-i tob ujui kemu-i juwanci fufen de dahôme muheliyen ombi. // Yuwei nan de śun be jeterengge juwan fufen ninggun miyori. // gôlmahôn erin-i tob ilaci kemu-i jai fufen de ekiyeme deribumbi. // muduri erin-i ujui ilaci kemu-i emu fufen de labdu jembi. // muduri erin-i tob ilaci kemu-i nadaci fufen de dahôme muheliyen ombi.

Übersetzung:

Sonnenfinsternis am 1.Tag (zyklische Zählung: xinwei, weißliches Schaf) der 1. Dekade des X. Monats des 22. Jahres der Regierungsdevise Jiaqing (Vielver­sprechendes Heil), d.i. der 9. 11. 1817 nach westlicher Rechnung. // Ergebenst eingereicht: Die Minuten und Sekunden, die Doppelstunden und die Viertelstunden, die Richtungen und Himmelshäuser der Sonnenfinsternis am weißlichen Schaf-Tag des Roten-Rinds, des X. Monats des 22. Jahres der Ära Vielversprechendes Heil nach dem Auf kaiserliche Anordnung verfaßten Buch der feinen Geheimnisse des Prinzips der Zahlen (Shuli jingyun) berechnet. // In der Hauptstadt beträgt die Verfinsterung 3 Minuten 57 Sekunden. // In der 11. Minute der 2. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen beginnt die Sonne rechts schräg oben abzunehmen. // In der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen ist die maximale Verfinsterung erreicht. // In der 8. Minute der 1. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange beginnt ist die Rundung von rechts schräg unten wieder erreicht. // Die Verfinsterung der Sonne dauert insgesamt 6 Viertelstunden und 1 Minute. // Bei maximaler Verfinsterung steht die Sonne 16°20‘ zum Haus Golmahôn (Hase) der Ekliptik, 3° 46‘ zur (3.) Mondstation Dilbihe, zum Haus Gôlmahôn bezüglich des Äquators 13°51‘. // In Fengtian fu in Mukden beträgt die Finsternis 2‘ 27“. // Die Verfinsterung beginnt in der 7. Minute der 1. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 4. Minute der Anfangs-Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // Die Finsternis endet in der 4. Minute der 3. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Hangzhou fu in Zhejiang beträgt die Verfinsterung 6‘. // Die Verfinsterung beginnt in der 3. Minute der 3. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 2. Minute der 3. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 6. Minute der 3.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Fuzhou fu in Fujian beträgt die Verfinsterung 7‘18“. // Die Verfinsterung beginnt in der 13. Minute der 2. Viertelstunde der 1.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 14. Minute der 2. Viertelstunde der 2.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 8. Minute der 3.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Jiangning in Jiangsu beträgt die Verfinsterung 5‘45“, // Die Verfinsterung beginnt in der 13. Minute der 2. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 10. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 12. Minute der 2.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Jinanfu in Shandong beträgt die Verfinsterung 4‘42“. // Die Verfinsterung beginnt in der 10.Minute der 2. Viertelstunde der 1.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 14. Minute der 1.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Anqing in Anhui beträgt die Verfinsterung 6‘25“. // Die Verfinsterung beginnt in der 4. Minute der 2. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 6. Minute der 2.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Nanchang fu in Jiangxi beträgt die Verfinsterung 7‘9“. // Die Verfinsterung beginnt in der 12. Minute der 1. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 12. Minute der 1. Viertelstunde der 2.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange.

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Abb. 20: Titelschild zur Vorhersage der Sonnenfinsternis 1817.

In Kaifeng in Henan beträgt die Verfinsterung 5‘35“. // Die Verfinsterung beginnt in der 11. Minute der 1.Viertelstunde der 1.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 5. Minute der 1. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 5. Minute der 1.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Wuchang in Hubei beträgt die Verfinsterung 6‘51“. // Die Verfinsterung beginnt in der 6. Minute der 1.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 4. Minute der 1. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 8. Minute der 1.Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Guangzhou in Guangdong beträgt die Verfinsterung 9‘10“. // Die Verfinsterung beginnt in der 13. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 1. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 8. Minute der 1. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Changsha in Hunan beträgt die Verfinsterung 7‘44“. // Die Verfinsterung beginnt in der 13. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 1.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 13. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 3. Minute der 1. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Taiyuan fu in Shanxi beträgt die Verfinsterung 5‘2“. // Die Verfinsterung beginnt in der 5. Minute der 1. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 12. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 8. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Guilin in Guangxi beträgt die Verfinsterung 8‘59“. // Die Verfinsterung beginnt in der 2. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 2. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 2.Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 8. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Xi’an in Shaanxi beträgt die Verfinsterung 6‘32“. // Die Verfinsterung beginnt in der Anfangs-Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 10. Minute der 3. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 10. Minute der 3.Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // In Guiyang in Guizhou beträgt die Verfinsterung 9‘7“. // Die Verfinsterung beginnt in der 2. Minute der 3. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 10. Minute der 3. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 10. Minute der 3.Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // In Chengdu in Sichuan beträgt die Verfinsterung 8‘11“. // Die Verfinsterung beginnt in der 8. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen unter dem Horizont. // In der 1. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen geht die Sonne 33“ verfinstert von oben rechts geneigt über dem Horizont auf. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 5. Minute der 2. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 7. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // In Lanzhou in Gansu beträgt die Verfinsterung 6‘36“. // Die Verfinsterung beginnt in der 10. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen unter dem Horizont. // In der 6. Minute der 3. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen geht die Sonne 1‘48“ verfinstert, von oben rechts geneigt, über dem Horizont auf. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 4. Minute der 2. Viertelstunde der 1. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // In Yunnanfu in Yunnan beträgt die Verfinsterung 10‘3“. // Die Verfinsterung beginnt in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 2.Hälfte der Doppelstunde des Hasen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 14. Minute der 1. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 3. Minute der 2.Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // In Korea beträgt die Verfinsterung 3‘1“. // Die Verfinsterung beginnt in der 2. Minute der 2. Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 4. Minute der 1. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // Die Finsternis endet in der 10. Minute der Anfangs-Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde der Schlange. // In Vietnam beträgt die Verfinsterung 10‘6“. // Die Verfinsterung beginnt in der 2. Minute der 3.Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Hasen. // Die maximale Verfinsterung ist erreicht in der 1. Minute der 3. Viertelstunde der ersten Hälfte der Doppelstunde des Drachen. // Die Finsternis endet in der 7. Minute der 3.Viertelstunde der 2. Hälfte der Doppelstunde des Drachen.

18 – Libri sin. 245 [Abb. 21–22]

Cat. acc. 275; Zugang September 1832.

Umschlagtitel: Da Qing Jiaqing qi nian shixian shu 大清嘉慶七年時憲書

Zusatz: 欽天監欽遵 御製數理精蘊印造時憲 書頒行天下

Gelber Umschlag. Nicht paginiert. 17 Blatt, 27 x 16 cm, Text: 22 x 14 cm.72

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Abb. 21: Aus Klaproths Erläuterungen zum Staatskalender 1802/3.

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Abb. 22: Anfang des Staatskalenders vom Jahre 1802/3. Chinesischer Blockdruck.

Beischrift [Autograph]:

Le livre chinois que Votre Excellence [korrigiert in Humboldts Hand: Mr de Humboldt] m’a envoyé hier est l’Almanach civil pour l’année 1802, publié par le Tribunal astronomique de Peking. Pour expliquer plus clairement le contenu, j’ai pris la liberté d’en numeroter les feuillets, qui sont au nombre de six sept, et de placer par ci et par là des lettres en encre rouge, pour servir de renvois.

D’abord le titre se trouve, sous la lettre A, sur la couverture jaune. Il signifie „Almanach pour la septième des années Kia khing de la Grande (dynastie de) Thsing.“ – Kia khing était le nom honorifique des années du regne du père de l’Empereur actuel, lequel fut le fils de Khian loung. — Le titre de l’Almanach est répété, en grosses lettres, dans la première ligne du recto du 1er feuillet, mais on y a intercalé le nom cyclique de l’année qui est 壬戌 Jin siu, c’est-à-dire le 59 du cycle de 60.

Dans le carré B de la couverture, on lit „Le Khin thian kian (ou Tribunal astronomique), conformement aux ordres suprèmes de l’empereur, distribue dans tout l’empire cet Almanach, redigé d’après les tables impériales, et muni du sceau (du dit tribunal)“.

A la lettre C, ainsi que sur les recto de la première feuille, se trouve l’empreinte de ce sceau en couleur rouge. L‘inscription du sceau est en anciens caracteres chinois et mandchoux, que je transcris ici en modernes 欽天監時憲書之印 Khin thian kian hian chou tchi yn; en mandchou Abkaï be ginggoulere yamoun ni erin forgon ni ton ni bitkheï doron [auch in mandjurischer Schrift: Abkai be ginggulere yamun-i erin forgon-i ton-i bithei doron]; c’est-à-dire „Sceau de l’Almanach du tribunal astronomique“.

Le premier feuillet de l’Almanach même ne contient que les douze lunes de l’année, avec l’indication des 24 signes de zodiaque chinois, qui correspondent, deux par deux, aux signes du nôtre. – Dans la dernière ligne du verso de la même feuille, on lit que l’année lunaire, à laquelle se rapporte l’Almanach, est de 354 jours.

Le second feuillet de l’Almanach contient la Table astrologique du Ciel pour l’année 1802. Elle est intitulée Nian chin fang wei tchi thou 年神方位之圖, ou Tableau des endroits correspondans au esprits qui président l’année.

Au milieu de ce tableau est un carré contenant neuf caracteres disposés en trois lignes perpendiculaires; ils signifient

Blanc Vert Blanc

Rouge Rouge pâle Noir

Bleu Jaune Blanc

Ce carré est entoure par une ligne de 24 caractères. Ceux des quatre coins sont A. Khian, la vertu agissante du ciel; B. khouen la vertu agissante de la Terre; C. Siun, entrer, aider, et ken, s’arrêter. Ce sont des noms de quatre des huit koua de Fou hi. Les autres 20 caracteres de ce second carre sont cycliques, c’est-à-dire 12 qui sont les signes du cycle horaire de douze, et 8 du cycle de dix signes. On sait que les chinois composent leur cycle de 60 avec ces deux cycles, dont le premier sert à compter les douzes heures de leurs jours et nuits, de sorte que chaque heure chinoise comprend deux de notres.

Autour du second carre se trouvent rangés la plupart des noms des 34 génies qui, d’après les chinois, president aux differentes parties de l’année. J’ai donné à chacun de ces génies le numero qu’il a dans la série des 34. Les quatre principaux de ces esprits sont le 14e, le 12e, le 15e et le 13e. Leurs noms sont imprimés en gros caracteres dans des lignes larges qui aboutissent aux caracteres des koua A.B.C.D. mentionnés ci dessus. Ce sont 1° 力士 Ly sze le docteur fort. 2° 奏書 Tseou chou, celui qui présente des écrits. 3° 蠶室 Tshan chy, la maison du ver a soie. 4° 博士 Po sze, le savant docteur. Pour expliquer ce Tableau il faudrait connaitre à fond l’Astrologie chinoise.

Le deux dernieres lignes perpendiculaires, marquées E, à gauche du verso du feuillet 2, contiennent le texte suivante: „Tous les esprits indiqués dans la table à droite occupent leurs places respectives sur terre. Quant aux esprits Tseou chou et Po sze, il faut se placer devant eux. Cependant si on […] entreprises ou occupations relatives a la destruction et au renversement, il est favorable de l’executer dans les jour de l’esprit de la vertu du ciel, de l’esprit de la vertu de l’année, de l’esprit de la vertu de la lune, de l’esprit de la reunion de la vertu du ciel, de l’esprit de la reunion de la vertu de la lune, du bienfait celeste, du pardon celeste et du jour de l’esprit qui préside aux greniers. Quant aux jours auxquels les autres esprits sortent et sont en marche, il n’y a pas d’obstacle pour toute autre entreprise.“

Après ce Tableau astrologique suivent 12 feuillets (3 à 14), dont chacun contient un mois. Les mois sont ou petits, c’est-à-dire de 29 jours, ou grands, de 30 jours. Chaque jour a sa ligne perpendiculaire. Les trois premières caractères, et après le 20° les 4 premiers, indiquent quel quantième du mois qu’il est. Le 4° et le 5° caractere de la même ligne, donnent les caracteres cycliques du jour, car les jours de l’année sont aussi comptés d’après le cycle de 60. Le 1r jour de la 7e année de Kia khing, qui est celle de l’Almanach, porte les signes cycliques 癸酉 Kouei yeou, il est par consequent le 10e du cycle. Le dernier jour de cette année, est 丙寅 Ping yn, ou le 3e du cycle de 60.

Le 6e caractere de la ligne de chaque jour est celui de l’element qui lui est affecté. Les cinq elements des chinois sont choui, l’eau; ho, le feu; mou, le bois; kin, le metal et thou, la terre. Les noms sont aussi ceux des cinq planètes Mars, Mercure, Jupiter, Venus et Saturne. Le même élément ou la même planète sont toujours affectés à deux jours qui se suivent.

Le 7e caractere contient le nom de celle des 28 constellations qui influe sur ce jour.

Le 8e ligne donne le nom de celui des 12 esprits 值日神 Tchi jy chin, qui président aux differents jours et sont secourables.

Le reste de chaque ligne perpendiculaire est rempli des particularités qui ont rapport au jour auquel elle appartient.

Chaque feuillet de lune contient un petit préambule dans lequel on rapelle ce qui arrive ordinairement dans ce mois.

Première lune. La gelée est fondue par le vent de l’est; les vers cachés dans la terre se meuvent deréchef; le poisson s’ôte la glace qu’il a sur le dos; le castor sacrifie des poissons; les oies sauvages s’envont au nord et les germes des plantes et des arbres commencent à pousser.

Seconde lune. Les pêches fleurissent, le loriot chante, les vautours se changent en tourtereaux, l’hirondelle arrive, le tonnère grande et les éclairs commencent.

Troisième lune. L’arbre thoung (Bignonia tomentosa) commence à fleurir, les souris de champs sont changées en cailles, on voit derechef l’arc-en-ciel, les lentilles d’eau commencent à croître, les tourtereaux en roucoulant battent des ailes, et l’oiseau taï ching est perché sur les muriers.

Quatrième lune. Le grillon vert chante, le ver de terre sort, les concombres croissent, la chicorée murit, les plantes succulens meurent, et les grains parviennent à la maturité.

Cinquième lune. Le mantis religiosa nait, l’oiseau kiu commence à chanter, l’étourneau est sans voix, les bois des cerfs tombent, la cigale chante de nouveau et le dracontium [?] pousse.

Sixième lune. Le vent chaud cesse, le grillon se loge dans les murailles, le faucon recommence à étendre ses ailes, les herbes pourries sont couvertes de vers luisants, la terre est humide et le temps très-chaud, les grandes pluies arrivent.

Septième lune. Le vent frais cesse, la gélée blanche descend, la cigale du temps froid chante, le vautour sacrifice des oiseaux, le ciel et la terre prennent congé de l’une de l’autre et les épis montent.

Huitième lune. Les oies sauvages reviennent, l’hirondelle s’en va, les oiseaux se reunissent en troupes et cherchent leur nourriture, le tonnere commence à cacher sa voix, les vers vont se cacher dans les trous et les eaux commencent a desecher.

Neuvième lune. Les oies sauvages viennent en hôtes, les moineaux entrent dans les grandes eaux et deviennent grenouilles, la reine marguerite jaune fleurit, le leopard sacrifie des animaux, les plantes et les arbres jaunissent et perdent leurs feuilles, tous les vers cachés sous terre tournent la tête en bas.

Dixième lune. Les eaux commencent à se couvrir de glaces; la terre recommence à geler, les faisans entrent dans les grands eaux et deviennent des grandes huîtres, l‘arc-en-ciel se cache et n’est plus visible, le souffle du ciel remonte et celui de la terre descend, tout se renferme et l’hiver est là.

Onzième mois. L’oiseau ho tan ne chante plus, les tigres commencent à s’accoupler, l’herbe odoriferante ly thing pousse, les vers de terre se replient, les grand cerfs perdent leurs bois, les eaux et les sources se couvrent (d’une glace) ferme.

Douzième mois. Les oies sauvages retournent vers le nord, la pie commence à faire son nid, le faisan chante, les poules ont des petits, le faucon chasseur s’est reposé et a repris sa vîtesse, les eaux et les lacs sont couverts d’une glace très-forte.

Pour donner un echantillion des instructions que l’Almanach chinois donne pour chaque jour, je traduis ici celles qui ont rapport aux 9 premiers jours de la premiere lune.

1 Jour. On peut se laver et baigner, se raser la tête, nettoyer la maison et le toit. Il ne faut pas sortir.

2 Jour. L’Almanach ne préscrit rien.

3 Jour. On peut sortir, demenager et changer de place, se laver et baigner, couper des habits, renouveller et faire, remuer la terre, poser des colonnes et la poutre principale de la maison (il convient le mieux de le faire dans l’heure chin, ou de 7 à 9 de matin), ourdir la trame, ouvrir le marché, passer un contract, faire le commerce et l’echange, recevoir de l’argent ou des choses de valeur, arrêter des criminels, nourrir des bestiaux et faire des enterrements. – L’Almanach ne defend rien pour ce jour.

4e Jour. On peut sacrifier, offrir une supplique, rediger un écrit, visiter les magistrats, commencer ses études, faire des fiançailles, visiter ses parents et amis, sortir, demenager et changer de place, se laver et baigner, couper des habits, renouveller et faire, remuer la terre, poser des colonnes et la poutre principale du toit (l’heure mao, ou de 5 à 7 du matin, est la plus favorable), ouvrir la marché, recevoir des fonds, diriger et établir, poser les fondaments d’une maison, ouvrir un conduit d’eau, percer un puits, placer une meule, semer et planter, nourrir des bestiaux. – Rien n’est defendu ce jour.

5e Jour. On peut offrir des sacrifices. Il ne faut pas sortir, ni demenager ou changer de place, ni coudre, ni travailler la terre ni planter.

6e Jour. On peut conclure des mariages, visiter ses parents et amis, couper des habits, poser des colonnes ou la poutre principale du toit (le mieux à l’heure chin, de 7 à 9 du matin), conclure des contrats, faire le commerce, recevoir des fonds, nourrir des bestiaux. – Il ne faut pas sortir.

7e Jour. On peut sortir et marcher (le mieux à l’heure mao, de 5 à 7 du matin), se laver et baigner, raser la tête, nettoyer la maison et le toit. – Rien n’est defendu ce jour.

8e Jour. On peut offrir des sacrifices. – Il ne faut ni sortir ni planter.

9e Jour. On peut applanir les chemins et les reparer. – Il ne faut pas sortir.

Les feuillets 15 et 16 de l’Almanach sont partagés en deux colonnes horizontales. La superieur intitulé 紀年 Ki nian ou recapitulation des années, contient les 60 ans comptés à rebours depuis la 7e année de Kia khing jusqu’à la 8e de Khian loung. Dans cette table qui est également astrologique, sont indiqués les noms des douze animaux qu’on applique aux années.

La colonne inferieur contient plusieurs autres tables astrologiques rélatives aux esprits qui président à l’année. Une de celles-ci, feuillet 16 recto indique les jours où il ne faut pas: ouvrir un grénier, semer et planter, reparer le foyer, se raser la tête, recevoir un champ, rompre un engagement, ourdir la trame, faire du soya, etablir un conduit d’eau, porter une accusation, demander le sort, donner aux jeunes gens le bonnet et la ceinture virile, offrir des sacrifices, percer un puits, pleurer, faire un voyage de longue durée, se servir de couvertures, administrer de medicaments, se reposer sur le lit, donner un banquet, manger de la chaire de chien, se marier.

La même table préscrit de sacrifier à l’esprit du foyer tous les 6es du mois.

Les jours heureux pour se laver la tête sont le 3. 4. 8. 9. 10. 11. 13. 14. 15. 20. 23. 26 et 27.

Sur le verso de la 16e feuille on voit une autre table, où les huit lettres qui servent pour tirer le sort, quand on veut conclure un mariage, sont placées en cercle.

La 17e et derniere feuille de l’Almanach contient les noms et les titres des membres du Tribunal astronomique qui ont contribué à sa composition. La ligne aa. contient le nom du président de ce tribunal, le prince impérial 佟政 Toung tching. Dans la ligne a on lit celui du président en second 素德超 So te tchao, c’etait le P. Bernardo, ancien evêque de Peking.73

On lit sur le dernier feuillet de la couverture jaune de l’Almanach une [!] ordre qui condamne les contrefacteurs à une amende de 50 ounces d’argent.

Paris ce 27 Juin 1831.JHKlaproth

P.S. Etant un très-mauvais calculateur, je n’ai pu m’occuper de determiner à quel [!] date de nôtre calendrier correspond le 1e jour de la 7e année de Kia khing. Je sais que le 1r jour de la 1e lune de la 11e année de Kia khing, etait le 18 fevrier 1806. – La 7e année a eu 354 jours; la 8e (intercalaire) 384; la 9e, 355; la 10e (intercalaire) 383. Avec ces éléments il sera facile de determiner le 1r jour de la 7e année.

[Zusatz:] C’est le 3 Février. Ideler.74

Der vorstehende Text ist ein Beleg für Klaproths Zuarbeit für die Brüder Humboldt. Die Kennzeichnung der erläuterten Stellen machte es auch bei bescheidenen Chinesischkenntnissen möglich, die Referenzen zu finden.

19 – Libri sin. 246 (Verlust)

Cat. acc. 266; Zugang Juli 1832

Stadtplan von Peking, koloriert.75

Verlust, nach 1847.

20 – Libri sin. 247 [Abb. 23–24]

Cat. acc. 266

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Abb. 23: Shou–shan quantu. Stadtplan von Peking. Chinesischer Holzdruck o. J. (Jiaqing-Zeit).

a) Rolle mit Himmels- und Weltkarte

b) Stadtplan von Peking 首善全圖 Shoushan quantu.

c) Verf.: Lü Anshi呂安世. San cai yi-guan tu 三才一貫圖 „Bildliche Darstellung oder bildliche Übersicht aller wissenswürdigsten Dinge (wörtlich: der drei Potenzen, Himmel, Erde und Mensch).“ (Schott [1840], 113, Vc)

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Abb. 24: Lü Anshi: San cai yi-guan ti. Chinesischer Holzdruck 1722.

Die Weltkarte Tiandi quantu geht auf die im Sancai tuhui 三才圖會zurück, die wiederum Riccis Weltkarte von 1600 verpflichtet ist.

Die Chinakarte Da Qing wannian yitongtianxia quantu 大清 萬年一統天下全圖geht auf die Ausgabe 1673 der Karte von Huang Lizhou 黃梨洲 zurück.

Die Sternkarte Nanbei liangji xingtu 南北兩極星圖 zeigt Jesuiteneinfluß.

Die Texte sind von Wilhelm Schott übersetzt.

21 – Libri sin. 26 a [Abb. 25.]

Es handelt sich nicht um Humboldts Exemplar, das in Verlust geraten ist, sondern ein weiteres Exemplar der Bibliothek.

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Abb. 25: Jingban tiandi quantu. Himmels- und Chinakarte. Farbige chinesische Handzeichnung. Yongzheng-Zeit (?) Es handelt sich um eine andere Version (aus der Kartenabteilung) des von Humboldt erworbenen Exemplars, das allerdings als illuminierter Holzdruck beschrieben wurde.

Jingban tiandi quantu 板天地全圖 Kombination einer Himmels- und einer Chinakarte. Anonym.79

Die Druckfassung der Karte hat oben eine Sternkarte Tianwen xingtu 天文星圖, die auf eine Jesuitenkarte von 1723 zurückgeht. Darunter befindet sich Da Qing yitong yudi quantu 大清一統輿地全圖, die der Karte von Ma Junliang entspricht (s.u.). 148 71 cm. Um 1800.

Die Karte ist offenbar einer ähnlichen Karte Jingban tianwen quantu von Ma Junliang 馬俊良verpflichtet, die allerdings statt der kleinen Himmelskarte zwei Hemisphärenkarten aufweist, eine aus dem Haiguo wenjian lu 海國聞見錄, die andere aus dem Zhifang waiji 職方外記.

Schott (1940): 112.III – LS 26 – Dublette von Libri sin. 247a.

22 – Zy 21314 (Kriegsverlust)

Sallantheanc̣, Mikhajēl

Kherakanouthiun graka lezouis hajoc̣ Noragojn očow, i pēts ašakertac̣ i lojs neajeac Mikhajēl cajragojn wardapet Sallantheanc̣ bažaneal jerkous hator i phokhr eu i mec. Hator 1–2.

Moskwa : S. Ōgostean 1827.

[Grammatik der armenischen Schriftsprache. Teil 1.]

23 – Zy 2442 (Kriegsverlust)

Mouzajkh araratean jazgalojs Čemaranē tearc̣ Cłiazareanc̣ a hasakakis ardzaxin zaadžin zajs phoundž banahiusoutheanc̣, hrauireal Zno sa jajs ałbiur lousauorouthean, gal adžakil i kherou bakhandak čaarakouthiun tatołač̣aphou teanc̣ [„Die Musen des Ararat senden aus der volkserleuchtenden Akademie der Herrn Etiazareanc̣ an ihre Altersgenossen diesen ersten Strauss Dichtungen mit der Einladung zu dieser Quelle der Aufklärung zu kommen und zu dem von den Cherubim geschaffenen Gewebe der Dichtungen beizutragen.“]

Moskwa: S. Ōgostean 1829. 368 S.

24 – Xx7575 (Kriegsverlust)

Padmouthiun Thelamakhi ordioj Ulisi: erkon hatorow / Frančeskhoj Fenelon.

Nor Nahidžewan 1.1794. 264 S.

Im Katalog: Fénelon’s (1651–1715) Télémaque in armenischer Übersetzung des Markar Sakaria, gedruckt in der armen. Stadt Nachidschewan.

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1 Vgl. Beck (2009), Humboldt (2009) (mit weiterer Sekundärliteratur), Humboldt (2009b), Aranda (2014). – Ich möchte Dr. Rainer Schwarz danken, daß er vor Jahren meine Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt hat.

2 Petr Kuz’mič Frolov, Zmeinogorodskij rudnik, Gvt. Tomsk 16/27. Jan. 1775–10/22. Dez. 1839 St. Petersburg, Bergingenieur, Organisator der Hüttenbetriebe im Altai, 1822–1830 Gouverneur von Tomsk. Vgl. Savel’ev (1951).

3 Serebdžab Tjumeń, Chošeutovskij ulus 1774–1858 ebda., Nojon des Chošeutovskij ulus, russischer Oberst. Vgl. Lari Iliškin: Znamenitye kalmyki prošlogo. Ėlista: Džangar 2004, 27–34.

4 Auf die Intitiative von Katharina II. angelegte, auf das Jahr 1765 zurückgehende Siedlung der Herrnhuter, mit Selbstverwaltung, in der Nähe von Caricyn (heute Vol’gograd). Die Herrnhuter gaben die Gemeine 1892 auf. Heute existiert noch eine deutsche evangelische Kirchengemeinde sowie das Museum Alt-Sarepta. Der Name der Siedlung leitet sich von I Kön. 17.9 ab.

5 Der Chemiker Franz Heinrich Langerfeld, der als Produzent eines Sarepta-Balsam hervortrat. Vgl. Kuryschew (2013), 153.

6 Heinrich August Zwick, Gnadenberg 20. März 1796–31. Januar 1855 Niesky, Herrnhuter Missionar, gelernter Seifensieder, 1809 Aufnahme in die Gemeine, 1818 Mitpfleger und Mitvorsteher der ledigen Brüder in Sarepta. 6.12.1818 Ankunft in Sarepta. 1820–1823 Geschäftsreisen. 1825 Gemeinvorsteher und Verwalter des Gemeineladens in Sarepta. 1836 Gemeinvorsteher in Ebersdorf (23. Juli 1836 Abreise). 1847 Gemeinvorsteher in Königsfeld. 1854 Niesky. Vgl. Zwick (1856). – http://www.epoche-napoleon.net/bio/z/zwick.html – Knüppel (2010a), Knüppel (2010b).

7 Friedrich Wilken, Ratzeburg 23. Mai 1777–24. Dez. 1840 Berlin, Historiker, 1817 Professor der Geschichte an der Universität Berlin und Direktor der Königlichen Bibliothek; 1819 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Vgl. Stoll (1898).

8 Vgl. Dickerhoff (1978), Walravens (2001a), Xu-Lackner (2012).

9 Vgl. Walravens (1999).

10 Heinrich Kurz (Paris 28. Apr. 1805–24. Febr. 1873 Aarau), Sinologe und Germanist; vgl. Walravens (1990); Walravens (1999a); Schumann (1851); Naundorf (1982); Frank (1961).

11 Die Beiträge aus der Preußischen Staatszeitung wurden bereits im Rahmen des Briefwechsels mit Spiker abgedruckt, vgl. Humboldt 2007. Hier werden sie wegen des sachlichen Zusammenhangs wiedergegeben.

12 Anzeigeblatt zu den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik. Februar 1830, Nr 2. Auch Allg. Preußische Staatszeitung 24.3.1830, Nr 83, Beilage.

13 [Dies wurde nicht realisiert.]

14 Die Armenischen Handschriften verdankt Herr v. Humboldt den trefflichen Lazareff‘schen Erziehungs-Instituten zu Astrachan und Moskau.

15 [Ms. or. oct. 93]

16 [Neumann (1829).]

17 [Ms. or. oct. 94]

18 [Ms. or. oct. 95]

19 [Ms. or. fol. 191]

20 [Sallantheanc, Mikhajêl: Kherakanowthiun grabar lezonis hajoc. Moskwa 1827. 433 S. Sign.: Zy 2314.]

21 [Mouzajkh araratean jazgalojs Čemaranē tearc̣ Cłiazareanc̣ a hasakakis ardzaxin zaadžin zajs phoundž banahiusoutheanc̣, hrauireal Zno sa jajs ałbiur lousauorouthean, gal adžakil i kherou bakhandak čaarakouthiun tatołač̣aphou teanc̣. Moskva 1829. 368 S. Sign.: Zy 2442.]

22 [Padmouthiun Thelamakhi ordioj Ulisi: erkon hatorow / Frančeskhoj Fenelon. Nor Nahidžewan 1.1794. 264 S. Im Katalog: Fénelon’s (1651–1715) Telemaque in armenischer Übersetzung des Markar Sakaria, gedruckt in der armen. Stadt Nachidschewan. Sign.: Xx7575.]

23 [Libri sin. 240 a–d.]

24 [Vgl. Schott (1840): LS 240 bzw. 724–728.]

25 Nach der feinern chinesischen Aussprache müßte Tsingfu gelesen werden; im Mantschu steht aber deutlich Tzing.

26 [Vgl. Schott (1840): LS 241 bzw. 733; nach Frau Renate Schmidt†, Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, LS 241 (Kriegsverlust)]

27 [Vermutlich der Holzschneider Zhu Gui 朱圭.]

28 [LS 244.]

29 [Nicht bei Schott (1840). Tianshenhui ke; nach Renate Schmidt: LS 242.]

30 [Nicht bei Schott (1840); nach Renate Schmidt: LS 239.]

31 [Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Berlin. Nr 91: 20.4.1830, S. 5–6.]

32 [Korrektur nach Klaproth. Vgl. Walravens (2002), 127.]

33 [Allgemeine Preußische Staats-Zeitung 111 v. 22.4.1830.]

34 Wir dürfen hierbei nicht unbemerkt lassen, daß die Chinesischen Zeichen in Abwesenheit des (be­kanntlich dermalen auf einer Reise nach Indien und China begriffenen) Hrn. Verfassers des obigen Aufsatzes geschnitten worden sind und deshalb dabei etwa vorgefallene Fehler demselben nicht zur Last gelegt werden können. Die Redaction.

35 Während seines Aufenthalts in Astrachan, in der Kalmücken-Steppe beim Fürsten Serebedjab Tumenief und in der Herrenhuther-Kolonie Sarepta (wo der gelehrte Vorsteher Herr Zwick, aus Schlesien gebürtig, eine so nützliche Thätigkeit ausübt) hat Herr von Humboldt auch mehrere Mongolische, Thibetanische und Persische Manuskripte (letztere von großer Schönheit) gesammelt. Alle diese Seltenheiten sind der Königl. Bibliothek, und die in den Ruinen von Bolgari, südlich von Casan (dem alten Sitz der Timuriden) gefundenen Tatarischen Münzen der Königl. Münz-Medaillen-Sammlung bestimmt.

36 [1786–1837; vgl. Walravens (1999a), 85–100.]

37 [Allgemeine Preußische Staats-Zeitung 1830: 129, S. 976.]

38 [Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, 1830, Nr 189, S. 1446.]

39 [1788–1832; vgl. Walravens (1999a), 13–84.]

40 [Prémare (1831).]

41 [Allgemeine Preußische Staats-Zeitung 166: 17.6.1831, S. 1063–1064.]

42 Man vergl. Nr 129 und Nr 189 der Preußischen Staats-Zeitung vom Jahre 1830, wo die hier erwähnten gegen Hrn. Prof. Neumann während seiner Abwesenheit erhobenen Beschuldigungen näher angegeben sind.

43 [Julien, Orléans 21. Sept. 1799 [1797]–14. Febr. 1873 Paris, war Rémusats Nachfolger aus dem sinologischen Lehrstuhl. Vgl. Walravens (2002), 75–88; Walravens (2014a.)]

44 Catalogus access. librorum manuscriptorum, 1828–1855. Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriften­abteilung.

45 Vgl. Karamianz: (1888), 70 (Nr 87). Humboldt (2009), B13.

46 Vgl. Karamianz (1888) 15–16 (Nr 22). Humboldt (2009), B13.

47 Russ. auch: Егор Мельхисидекович Хубов.

48 1804 von Nikolaj Ivanovič Agababov, Isfahan 1754–1809, gestiftete russisch-armenisch Schule in Astrachan. Vgl. Russkij biografičeskij slovaŕ 1.1896, 49.

49 Vgl. Karamianz (1888), 55–56 (Nr 73). Humboldt (2009), B13.

50 Vgl. Pertsch (1888), Nr 948 (S. 923–924). Humboldt (2009), B14.

51 Vgl. Karamianz (1888), 78 (Nr 98). Humboldt (2009), B15.

52 Vgl. Pertsch (1888), Nr 692 (S. 721–722). Humboldt (2009), B14.

53 Die Transkription teilte mir freundlicherweise Frau Prof. B. Kellner-Heinkele (Berlin) mit: „das biblische und koranische Nicht-Liebespaar (Sure 12).“

54 Die Transkription teilte mir freundlicherweise Frau Prof. B. Kellner-Heinkele (Berlin) mit: „Übersetzt: ‚Sammel­handschrift vom Wort der Dichter‘. Jong ist eigentlich eine Art Schiff, aber im Zusammenhang mit Gedichten eine Sammlung/Sammelhandschrift (die Hss. sind im Querformat).“

55 Vgl. Pertsch (1888), Nr 666 (S. 668–669). Humboldt (2009), B14.

56 Vgl. Humboldt (2009), B18.

57 Paul Schilling von Canstadt, Reval 6./16. April 1786–6. Aug. 1837 St. Petersburg, Ingenieur, Erfinder des elektromagnetischen Telegraphen, Sammler orientalischer Bücher, Druckpionier. Vgl. Anonym (1849); Gurevič (1911); Jarockij (1963); Čuguevskij (1971); Walravens (1999a), 85–100; Briefwechsel mit P. S. v. C., in Walravens (2002), 13–42. Walravens (2004); Walravens (2005).

58 Vgl. Humboldt (2009), B15.

59 Vgl. Š. Čimitdoržiev (1997b).

60 Der Besuch bei dem Kalmükenfürsten ist geschildert in Rose (1837–1842), II, 334–344. Humboldt (2009), B15.

61 Vgl. Humboldt (2009), B16.

62 Krotoschin 25. Febr. 1867–1. Juni 1906 Berlin; Indologe, Tibetologe, Mongolist, Mitarbeiter des Museums für Völkerkunde in Berlin. Vgl. Laufer (1906).

63 Vgl. Humboldt (2009), B16.

64 Vgl. Schott (1840), 92 (datiert 1644). Humboldt (2009), B18–19; vgl. auch Andrew H. Plaks: The four masterworks of the Ming novel. Princeton: Princeton Univ. Pr. 1987. – Zum Besuch vgl. Rose (1837–1942), I, 602–607.

65 Schmid (1910), 255.

66 „Die Bücher befinden sich jetzt in der Königl. Bibliothek zu Berlin und enthalten einen historischen Roman in vier Bänden, Sankuetschi betitelt, der die Geschichte der drei Reiche, in welche China nach dem Ende der Dynastie Han getheilt war, enthält, und wie man aus dem Asiatic Journal ersieht, der Gegenstand eines litterarischen Streites zwischen Klaproth und dem gelehrten Sinologen, Prof. Neumann in München, geworden ist.“ [Anm. des Originals]

67 Vgl. Walter Fuchs: Zum Keng-chih-t‘u der Mandjuzeit und die japanische Ausgabe von 1808. Ostasiatische Studien. Berlin 1959, 67–80, Taf.

68 Vgl. Duchovnaja kul’tura Kitaja. Enciklopedija: Mifologija, religija. Moskva: Vostočnaja literatura 2007, 621–622 (I. P. Karezina); Humboldt (2009), B16.

69 Vgl. Bertuccioli (1971).

70 Nikita Jakovlevič Bičurin, 27. Aug. 1770–11. Mai 1853, Mönch und bedeutender Sinologe, Leiter der 9. Russischen Geistlichen Mission in Peking, 1807–1821. Vgl. Čuguevskij (1959); Šastina (1956); Walravens (1988). Koshin [Kozin (1938)]; Kozin (1929); Skačkov (1903); Anonym (1977); Čimitdoržiev (1997a).

71 Vgl. Walravens (1983), 439–440, Nr 5a; Walravens (2014b): Nr. 17. Humboldt (2009), B17.

72 Vgl. Schott (1840), 107: „Ein chinesischer Staats-Kalender für das 7te der Jahre Kia-k‘ing (vom dritten Februar 1802 bis zum 22ten Januar 1803). Eine Notiz über denselben findet man in Ideler’s Zeitrechnung der Chinesen, S. 23–25.“ [S. 221–223 der Gesamtzählung.] – Humboldt (2009), B17.

73 1782–1808 war Alexandre de Gouvea Bischof von Peking.

74 Der auch an China interessierte Astronom Ludwig Ideler (Groß Breese 21. Sept. 1766–10. Aug. 1846 Berlin), Mitglied der Preuß. Akademie der Wissenschaften, Prinzenerzieher, ab 1821 Prof. an der Universität Berlin. Vgl. Paul Kunitzsch: Ideler, Ludwig. NDB 10.1974, S. 118–119.

75 Vgl. Schott (1840), 112–113: „Ein großer illuminirter Plan der Stadt Pe-king.“ Dublette: Libri sin. 247b.

76 Vgl. Schott (1840), 113: Illuminiert.

77 Li (1996): 06.04; sowie Fig. 10–11; Ausstellung: Anonym (1997), 3.2 (Jiaqing-Ausg., Abb.). Vgl. Schott (1840), 113, Vb. Humboldt (2009), B20. Digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin.

78 Vgl. Schott (1834), Nr 61; Wiederabdruck in Walravens (2001), 209–214. Humboldt (2009), B20. Li (1996): 00.09.

79 Vgl. Li (1996): 10.25; Zögner (1983), Farbtaf. VII; C 5: Jingban tiandi quantu 京板天地全圖 (Staatsbibliothek, Kartenabt.: E 600): Mehrfarbige Handzeichnung. Yongzheng-Zeit (1721–1735)

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